Zickenpause! Darum war der neue Odenthal-Krimi ein Flop

9.12.2018, 21:45 Uhr
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) bilden beim Tatort ein recht harmonisches Kommissarinnen-Duo in Ludwigshafen.

© SWR/Sabine Hackenberg Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) bilden beim Tatort ein recht harmonisches Kommissarinnen-Duo in Ludwigshafen.

Im Januar verabschiedete der Sender Mario Kopper (Andreas Hoppe), den langjährigen Kollegen von Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), mit einem Film, der seinen Namen trug, aus dem Kommissariat. Der Krimi, in dem der scheidende Ermittler zwischen die Fronten der "Stidda" geriet, hatte viel Action zu bieten. Groß zu Wort kam Kopper in der Produktion trotzdem nicht. Anstatt sein Können als Charakterdarsteller in die Waagschale werfen zu dürfen, musste er meistens die Klappe halten und ein grimmiges Gesicht ziehen.

Als ein erneuter totaler Reinfall erwies sich dann der im März ausgestrahlte zweite Impro-"Tatort". Darin hatten Folkerts & Co abermals sichtlich Probleme, ohne festes Skript zu arbeiten. Ihr Spiel wirkte verkrampft, hölzern und uninspiriert. "Vom Himmel hoch" ist nun wieder ein klassischer Krimi, der auf einem Drehbuch fußt. Zudem setzt Tom Bohn in seinem Film einen Haken unter die nervenden Reibereien zwischen Odenthal und Stern (Lisa Bitter). Die zwei Frauen gehen ab sofort angenehm harmonisch miteinander um.

Ein Psychiater kommt zu Tode

Der neue Fall startet mit einer eleganten Kamerafahrt. Sie führt über die Dächer der Stadt und endet in den Räumen einer therapeutischen Praxis. Dort liegt die Leiche von Professor Fritz Steinfeld, einem Psychologen, der sich auf Kriegstraumata spezialisiert hat. Der Arzt behandelte Menschen mit unterschiedlichsten Gewalterfahrungen. In seiner Patientenkartei finden sich sowohl Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen, als auch traumatisierte Soldaten der US-Army.

Die Ermittler knöpfen sich nun direkt die Patientenakten vor und stoßen dabei auffallend rasch auf zwei für sie besonders verdächtig klingende Biographien. Heather Miller, so der Name der ersten Person, ist US-Soldatin. Sie war als "Screener" im Drohnenkrieg eingesetzt. Infolge einer Posttraumatischen Belastungsstörung kellnert die Frau nun aber in der Kantine der US-Base in Ramstein. Mirhat Rojan, der zweite Name auf Odenthals und Sterns Zettel, ist Kurde. Er verlor seine Kinder bei einem Drohnenangriff und lebt seither bei seinem Bruder in Ludwigshafen.

Der Versuch eines Politthrillers

Genau jetzt an diesem Punkt lässt Regisseur Bohn die günstige Gelegenheit verstreichen, aus der sich bietenden Gemengelage einen ansprechenden Themen-"Tatort" zu basteln, in dem die Schicksale von Miller und Rojan auf dem Tisch landen und näher betrachtet werden. Doch Bohn hat eben anderes im Sinn. Er fühlt sich dazu berufen, aus "Vom Himmel hoch" einen Politthriller zu formen.

So planen die Rojans ein Attentat auf einen Staatssekretär des US-Verteidigungsministeriums, der sich gerade im Land befindet, um mit der Bundesregierung über eine Zusammenarbeit bei der Luftaufklärung zu verhandeln. Miller steht derweil kurz vor einem Amoklauf. Die Ermittler müssen also nicht nur einen Mörder fassen. Es gilt darüber hinaus, einen Anschlag zu vereiteln und die Soldatin vor dem Durchdrehen zu bewahren. Zu allem Überfluss bekommen es die Fahnder daneben mit einem überkandidelten Oberstaatsanwalt zu tun, der ihnen in die Arbeit reinredet.

Was in der Theorie noch einigermaßen spannend klingt, ist es in der Praxis nicht. Bohns Film fehlt es am nötigen Nervenkitzel. Auch inhaltlich mutiert "Vom Himmel hoch" zum Flop. Das Drehbuch wirkt löchrig, nicht zu Ende gedacht. Die Dialoge sind lieblos daher gesagte, auswendig gelernte, Phrasen. So geht einem leider weder das Schicksal der ehemaligen US-Soldatin, noch das der Rojan Brüder besonders nahe. Aber wenigstens sind Odenthal und Stern jetzt beste Freundinnen, die sich in den Arm nehmen. Immerhin diese Botschaft vermag der Film zu vermitteln.

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