Künstler aus aller Welt kommen zum Bardentreffen

25.3.2014, 19:00 Uhr
Vom 1. bis zum 3. August findet in der Altstadt das 39. Nürnberger Bardentreffen statt.

Vom 1. bis zum 3. August findet in der Altstadt das 39. Nürnberger Bardentreffen statt.

„So viel Aktualität haben wir uns bestimmt nicht gewünscht“, sagt Andreas Radlmaier, Leiter des Projektbüros im Kulturreferat, mit Blick auf die brenzlige Situation in der Ukraine. Denn eigentlich wurde der thematische Schwerpunkt des Bardentreffens aus historischen Gründen gewählt: Vor 100 Jahren, am 1. August 1914, erklärte Deutschland Russland den Krieg, am 3. August Frankreich.

Anlass genug, um sich dem Thema „Krieg und Frieden“ beim Bardentreffen zu widmen. Kulturreferentin Julia Lehner stellte das städtische Festival, das wieder von der Sparda-Bank unterstüzt wird, bei einer Pressekonferenz im Pellerhaus vor. Ein symbolträchtiger Ort, wie Festivalleiter Karl-Heinz Fischer erklärte, denn draußen am Denkmal von Wilhelm I. sind noch heute Schusslöcher aus Kriegszeiten zu sehen, und im Pellerhaus selbst stellten während des Ersten Weltkriegs Tausende von Frauen Artikel für den Heeresbedarf her.

„Maikäfer flieg“

Bei der Planung des Musikprogramms wurde dem Projektbüro ziemlich schnell klar, dass der jüngeren Künstlergeneration das Thema „Krieg und Frieden“ nicht gerade unter den Nägeln brennt. Das bestätigte auch der Nürnberger Sänger und Songpoet Ernst Schultz, Mitbegründer der legendären Rockgruppe „Ihre Kinder“. Er stellt für das Bardentreffen extra ein Repertoire aus Anti-Kriegsliedern der 60er und 70er Jahre zusammen, darunter Songs von Bob Dylan, Pete Seeger, Donovan und Ihre Kinder. Interpretieren will Schultz die Stücke mit Unterstützung seiner Tochter Maiken und der Band „Wundertüte“.

„Maikäfer flieg“ heißt das Programm der „Grenzgänger“, die vergessene Lieder aus den Kriegsjahren 1914 bis 1918 ausgegraben haben. Eigens aus Israel reist die Sängerin Noa mit ihrer Gruppe an. Noa hat mit Künstlern wie Stevie Wonder, Carlos Santana oder Peter Maffay gearbeitet. 2009 trat sie mit dem Song „There Must Be Another Way“ für ihr Heimatland Israel gemeinsam mit der palästinensischen Christin Mira Awad beim Eurovision Song Contest an. Auch arabische Künstler sind beim Bardentreffen vertreten: Yasmine Hamdan stammt aus dem Libanon, hat gerade ihr Solo-Debüt als Sängerin veröffentlicht und ist dem Kino-Publikum durch den Film „Only Lovers Left Alive“ von Jim Jarmusch bekannt. Aziza Brahim wurde in der westlichen Sahara geboren, wuchs in Flüchtlingslagern auf und lebt heute in Barcelona.

Musik aus aller Welt kommen zusammen

Die Rock-Gruppe „Tamikrest“ aus Mali beschäftigt sich mit der Situation der Tuareg in dem krisengeschüttelten Land. Der britische Rock-Sänger Billy Bragg hat sich mit engagierten Liedern zwischen Folk und Punk einen Namen gemacht. Eine Institution der irischen Folk-Szene ist The Sands Family, die immer wieder auch den Nordirland-Konflikt in ihren Songs thematisiert. Aus Italien kommt die Folkgruppe „Baraban“, aus Bosnien-Herzegovina das „Dubioza Kolektiv“, eine der populärsten Gruppe auf dem Balkan.

Mit der deutsch-französischen Geschichte setzen sich zwei Duos auseinander: Die Berliner Liedermacherin Barbara Thalheim erarbeitet mit ihrer französischen Kollegin Michèle Bernard ein spezielles Musikprogramm über „Krieg und Frieden“, Liselotte Hamm und Jean-Marie Hummel aus dem Elsass beschäftigen sich mit der deutsch-französischen Grenzregion. Etwa ein Viertel der insgesamt 70 mitwirkenden Bands und Einzelinterpreten widmet sich dem Schwerpunktthema. Doch trotz des ernsten Themas soll das Bardentreffen vor allem Spaß machen, im Mittelpunkt steht wie immer die Musik, wie Karl-Heinz Fischer betonte. Das komplette Festival-Programm wird Anfang Juni im Internet bekanntgegeben, dann erscheint auch das Programmheft.

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