Landkreis Fürth: Der Spagat im Radsattel

13.10.2015, 06:00 Uhr
Landkreis Fürth: Der Spagat im Radsattel

© Foto: Hans-Joachim Winckler

„Wir sind fast am Ende“, diesen Schluss zog Landrat Matthias Dießl. Einzelne Lücken gibt es noch, beispielsweise zwischen Großweismannsdorf und Anwanden entlang der Kreisstraße FÜ 14. 2001 fand sich die Verbindung bereits im Bauprogramm des Kreises, 2003 wurde das Vorhaben jedoch gestrichen. Wegen „geringer Priorität“, so steht es in der Vorlage der Verwaltung. Nachdem aber inzwischen alle damals höher priorisierten Radwege umgesetzt wurden oder sich im Bauprogramm befinden, soll das Projekt (Schätzkosten rund 1,6 Millionen Euro) in den Jahren 2017/2018 in zwei Abschnitten gebaut werden.

Noch nicht so weit wie gewünscht, sind die Arbeiten am Radweg von der Schwadermühle bis zur alten B 8. Eigentlich sollte der erste Abschnitt bis nach Seckendorf heuer erledigt werden. Weil sich die Verhandlungen über den Kauf der notwendigen Grundstücke aber problematisch gestalten, soll es nun erst 2016 soweit sein. Immerhin haben „die meisten Eigentümer bereits ihre Zustimmung signalisiert“, schreibt die Verwaltung. Noch nicht abgeschlossen ist zudem die naturschutzfachliche Abstimmung. Von einem „erheblichen Eingriff in den Wald“ ist die Rede. Rund 2600 Quadratmeter müssen gerodet werden, zum Teil mit Eichenbestand.

Für den zweiten Abschnitt ab Seckendorf, vorgesehen für 2017, stehen drei Varianten an. Die Nummer 2a unterquert die Bundesstraße 8 und nimmt einen Bogen nördlich um das Biogas-Energiezentrum der infra. Ab der Einmündung zur Nürnberger Straße müsste dann die Stadt Langenzenn die Lücke nach Horbach schließen. Bis nach Hausen sei, das sagte der Langenzenner Kreisrat Klaus Roscher, bereits ein Radweg geplant. Der Entwurf 2b würde von Seckendorf direkt nach Raindorf führen. Beide Vorschläge stießen bereits bei der Diskussion vergangenes Jahr — Kritikpunkte waren die starke Steigung und die mangelnde Frequenz — weitgehend auf Ablehnung. Deshalb soll eine weitere Möglichkeit geprüft werden: Unmittelbar nach der Unterquerung der B 8 könnte der Radweg nach links abbiegen und sich zwischen Bundesstraße und Biogasanlage entlangschlängeln. Dafür müsste der bestehende Erdwall für einen Durchstich geöffnet werden.

Ansonsten verschiebt sich der Fokus bei den Radwegen: Landkreisübergreifende Verbindungen wollen die Planer künftig realisieren. Gut sieht es für die Route an der FÜ 23 südlich von Buchschwabach in den Landkreis Roth aus. Von dort gebe es Signale, dass man mitziehen wolle, sagte Dießl. Nicht so weit ist der Landkreis Erlangen-Höchstadt, den man für die Rad-Trassen nördlich von Obermichelbach(FÜ 21) und nördlich von Tuchenbach (FÜ 8) gewinnen möchte.

Geduld ist ebenfalls gefragt, wenn es darum geht, den erst kürzlich neu asphaltierten Radweg von Wachendorf bzw. Banderbach nach Oberfürberg weiterzuführen. Da sitzen der Landkreis, der lediglich für eine sichere Querung der Kreisstraße sorgen müsste, und ein wenig auch die Gemeinde Cadolzburg als Baulastträger mit im Boot. Den Löwenanteil muss freilich die Stadt Fürth schultern, die die Verbindung bereits in ihr neu erstelltes Radwegekonzept aufgenommen hat. Geld dafür, sagte der Landrat, stehe aber wahrscheinlich nicht vor 2020 zur Verfügung.

Früher dürfte auch auf einem anderen Feld nichts passieren, in dem der Landkreis ansetzen will: Die Verknüpfung von Ortsteilen und Hauptorten. Denn dazu soll zunächst noch untersucht werden, wie viele Radler wo fahren und entsprechende Vorschläge ausgearbeitet werden.

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