Langenzenn bekommt eine Schule mit Klasse

8.2.2017, 13:00 Uhr
Langenzenn bekommt eine Schule mit Klasse

© Foto: Hans-Joachim Winckler

„Es wird eine ganz enge Kiste“, räumt Rektor Udo Sponsel ein, während Fachlehrkraft Brigitte Schubert Optimismus verbreitet: „Das bekommen die Handwerker hin.“ Zehn Millionen Euro wird die Stadt Langenzenn am Ende in die Generalsanierung und den Anbau der Mittelschule investiert haben, davon erwartet sie vier Millionen Euro als staatliche Zuwendung.

Für diesen Preis bekommt die Schulgemeinschaft, zu der neben Langenzenn auch Schüler aus Veitsbronn, Puschendorf, Obermichelbach und Tuchenbach gehören, ein helles, sehr modernes Gebäude am Klaushofer Weg. Rund 250 junge Menschen werden dort elf Klassen besuchen. Rund 35 Erwachsene, vom Rektor über die Sozialpädagogin bis zum Hausmeister und den Küchenkräften in der Mensa, werden sich um sie kümmern.

Die Zeiten, in denen die Schüler einen Vormittag lang auf ihren Bänken saßen und dem Lehrer mehr oder weniger gut zuhörten, sind längst vorbei. Heute wird eigenständig gelernt, zwischen der Kleingruppe und dem Computerarbeitsplatz gewechselt.

Ja und gelegentlich muss der Lehrkraft doch noch einfach zugehört werden. Dazu hat jede der elf Klassen ihren eigenen Raum. Betongrau sind die Wände, der Boden ist mit tomatenrotem Teppich belegt. Die Türen zu den Räumen werden in den seltensten Fällen geschlossen sein. Denn während die einen drinnen überlegen, wie man einen Rauminhalt berechnet, sitzen die anderen draußen und recherchieren über Kaiser Karl den Großen.

„Das Konzept mit dem Unterricht zur Selbstständigkeit hat sich unser Kollegium schon vor Jahren überlegt“, sagt Schulleiter Sponsel. Nun sei es in doppelter Hinsicht umsetzbar, zum einen bieten die Räume mit den breiten Fluren davor die Möglichkeit des freien Arbeitens, zum anderen schaffe der neue „Lehrplan plus“ weitere Spielräume des Unterrichtens.

Udo Sponsel und Brigitte Schubert loben, dass sie bei der Gestaltung der Schule so viel mitreden konnten. Ihre Anregungen wurden aufgenommen und umgesetzt. Das reicht von einem kleinen gläsernen Schülercafé im Eingangsbereich und einem riesigen Pflanztrog in der Aula bis zur Farbgestaltung und der Art des Bodenbelags in allen Räumen.

Hingucker in Orange

Wer die alte Schule kennt, hat sie als düster in Erinnerung. Das hat sich radikal gewandelt und am augenfälligsten wird das in der Aula. Sie ist Altbestand des Gebäudes. Helligkeit bekommt sie nun durch Dachfenster und eine neue Beleuchtung. Hingucker ist eine Wand, die in einem dunklen Orange gestrichen ist. Warm wirkt der große Raum durch die vielen Holzelemente.

Dreieinhalb Schuljahre war die Mittelschule nach Veitsbronn ausgelagert. „Wir wurden dort sehr gut aufgenommen und haben uns wohl gefühlt“, sagt Udo Sponsel.

Jetzt ist die Anspannung vor dem Umzugstag greifbar. „Die Neugier unter den Schülern ist groß“, meint Brigitte Schubert und berichtet von vielen Fragen nach dem Aussehen des künftigen Domizils. Schließlich ist Schule heute keine reine Vormittagsveranstaltung mehr nach dem Motto früh der Unterricht, nachmittags das Leben. Die Mehrheit der Fünft- bis Zehntklässler besucht die Schule fast täglich bis 16 Uhr. Und auch die Lehrer sind an mindestens zwei Tagen pro Woche so lange da. Eine Mensa, kleine Arbeitsräume für Schüler und ihre Lehrer gehören deshalb zur Grundausstattung.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Pausenhof. Ihn müssen sich künftig 850 Schüler teilen, denn die benachbarte Realschule nutzt ihn mit. Wie das organisiert wird, darüber werden sich Udo Sponsel und seine Kollegin Angelika Roth noch Gedanken machen müssen.

Vordringlich ist aber der Umzug: 250 Kartons schätzt Udo Sponsel müssen gepackt, von der Spedition transportiert und wieder ausgepackt werden. Dankbar ist er, dass der Elternbeirat beim Aus- und Einräumen Hilfe zugesagt hat. „Wir sind ganz schön gefordert“, stöhnt er. Ob denn auch alle Schüler am ersten Tag nach der Ferienwoche im neuen Schulhaus ankommen oder versehentlich in Veitsbronn vor der Tür stehen? „Vielleicht müssen wir einen Lumpensammler fahren lassen“, meint er schmunzelnd. Er wird bestimmt da sei, sein künftiger Schulweg ist nämlich nur drei Minuten lang.

 

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