Langenzenner Gymnasiasten machen Senioren am PC fit

26.2.2016, 06:00 Uhr
Langenzenner Gymnasiasten machen Senioren am PC fit

© Foto: Petra Fiedler

Hans Klinner ist sichtlich stolz, denn die kostenfreie Fortbildung nutzen an diesem Nachmittag 15 ältere Damen und Herren. „Die ersten Schritte am PC haben wir im Seniorenrat so unter der Hand begleitet“, erzählt Vorsitzender Klinner und berichtet, dass es am Anfang nur eine Handvoll Interessierte gab, die sich der Elektronik nähern wollten.

Als man nach den ersten Gehversuchen dann mit dem Gymnasium in Kontakt trat und die PC-Kurse an Regelmäßigkeit gewannen, stieg die Zahl der Stammnutzer auf über 20.

Mit Google Mapping haben Laura Lock-Reupert und Lea Eisenack offenbar ein ansprechendes Thema für ihre Unterrichtseinheit gefunden. Beide Schülerinnen belegen den Leistungskurs Informatik und zeigen mit ihren Anleitungen, dass sie die Theorie für weniger Computeraffine ansprechend umsetzen können.

Fürs erste erklären die Mädchen Funktionsweise und Angebot von Google Maps, Bayernatlas und OpenStreetMap. Dann heißt es, für die Senioren Handfestes zu liefern. Relativ unkompliziert läuft die geografische Bestimmung verschiedener Städte auf dem virtuellen Kartenmaterial. Dann aber wird es anspruchsvoller. Lea und Laura fordern ihre Zuhörer auf, zu recherchieren, wie viele Fußgängerwege es zwischen Langenzenn und Veitsbronn gibt.

Anschließend müssen sie herausfinden, wann der nächste Zug von Langenzenn nach Fürth verkehrt, und sie müssen benennen, welches berühmte Gebäude in Nürnberg „Am Ölberg“ steht.

Klicken und scrollen

Das fällt nicht jedem Schüler aus der Großelterngeneration leicht. Immer wieder suchen die Gymnasiastinnen die Arbeitsplätze der Senioren auf. Klicken hier, scrollen da, machen auf Zeichen und Funktionen aufmerksam.

„Computertechnisch lag mein Wissen bei Null“, räumt der 68-jährige Karl-Heinz Geißlinger freimütig ein. „Ich wollte einfach nicht weiter abgehängt sein“, beschreibt er seine Motivation, diese Kurse zu besuchen. Der Rentner hat auch ein handfestes Anliegen. „In meinem Anwesen verwahre ich eine Menge interessanter Motorradersatzteile. Wie anders, als übers Internet könnte ich diese mit Erfolg anbieten?“

Fachlehrer Christoph Menninger, der Mathematik, Informatik und Sport studiert hat, ist für die schulische Ausbildung von Lea und Laura verantwortlich. „Ich halte den Seniorenunterricht für eine sehr gute Sache“, betont er. Die Schüler würden zum einen erfahren, dass es älteren Menschen nicht leicht fällt, was für sie eine Selbstverständlichkeit ist. Aber auch die Reflektion des eigenen Verhaltens sei ein spannender Aspekt. Lehrer Menninger: „Indem sie ihren Umgang mit PC und Internet erklären, beginnen sie, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen.“ Hans Ziolko, war einer der Langenzenner Senioren, die den Kontakt zum Gymnasium gesucht haben. Er freut sich, dass schon gut 30 Kursstunden gegeben wurden. Ihm ist das Thema Sicherheit ein großes Anliegen. „Ein übereilter Klick auf eine E-Mail und schon kann ich meine Festplatte verseucht haben“, meint er und hat eine feste Vorstellung von der Beziehung Mensch und PC: „Sinnvoll damit arbeiten ja, aber Spuren hinterlassen, so wenig wie möglich“. Hans Ziolko hat sein Verhalten im Netz längst hinterfragt und eine vernünftige Antwort gefunden.

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