Lebenslänglich ASV Veitsbronn

15.3.2017, 13:00 Uhr
Lebenslänglich ASV Veitsbronn

© Foto: Horst Linke

Fußball, das ist seine Leidenschaft, nach wie vor, allerdings jetzt am Radio oder vor dem Fernseher. An sein erstes Schülerspiel kann sich Hans Gerstung allerdings gut erinnern. Beim TSV Burgfarrnbach setzte es mit 0:13 eine herbe Schlappe. "Ossi" Schmidt, der spätere Oberliga-Torjäger der SpVgg Fürth, war sein Partner im Angriff, was freilich wenig half. Denn: "Wir sind nicht über die Mittellinie gekommen", weiß der 84-Jährige. Und auch das Rezept, das den Veitsbronnern einer der gegnerischen Spieler nach Abpfiff mit auf den Weg gab, ist ihm so präsent, als wäre es gestern gewesen: "Ihr Bauern, ihr dürft nicht mit der Spitze schießen, sondern mit dem Spann."

Von Training war in den Anfängen 1947 keine Rede. Man traf sich zum Spiel. "Eigentlich war es mehr Gebolze", meint der Jubilar, der sich selbst eher als Kämpfer denn als Techniker beschreibt. Nicht die schlechteste Eigenschaft, schließlich war das erste Sportgelände, das der Verein in Bernbach pachtete, eine "Kuhwiese". Ein Eisenbahnwagon diente als Umkleideraum. Hans Gerstung ist kein Gründungsmitglied des Vereins. Zwar war er bei der ersten Versammlung, nach eigenen Angaben, dabei — mit seinen damals 13 Jahren aber eben nicht volljährig. Der Start des ASV geriet etwas holperig, zumindest aus amtlicher Sicht. Denn von diesem Treffen am 31. März 1946, im verrauchten Gastraum des Gasthauses Götz in Siegelsdorf, gibt es kein Protokoll. Weil das Landratsamt das seinerzeit monierte, musste die Gründungsversammlung im Jahr darauf quasi nachgeholt werden, ab 1947 existieren dann Protokollbücher.

Die Ausbildung bei der Bundesbahn stoppte Gerstungs weitere sportlichen Ambitionen. Dem Verein blieb er natürlich treu. Unter anderem engagierte er sich ab 1963 als Schriftführer, auch um die Pressearbeit kümmerte er sich, was ihm den Spitznamen "Kirmaier" einbrachte, in Anlehnung an Josef Kirmaier, ab 1945 langjähriger Leiter des Sportfunks beim Bayerischen Rundfunk. Die Spiele der ersten Mannschaft des ASV besuchte Hans Gerstung regelmäßig, die Ereignisse auf dem Platz boten hinterher beim Bier genügend Gesprächsstoff.

Was bedeutet ihm sein Sportverein? "Ein kleines Stück Heimat", sagt der Jubilar, auch heute zieht es ihn noch immer hin. Sein Herz hängt wie gesagt am Fußball, und besonders am 1. FC Nürnberg. Die jüngste Derby-Niederlage schmerzte — ebenso der Rauswurf des Trainers. "An ihm lag’s nicht, sondern an der Mannschaft, sagt Hans Gerstung — und: "Den Burgstaller hätten sie nicht verkaufen dürfen." Als ehemaliger Stürmer weiß man einfach Bescheid.

Keine Kommentare