Lehrer besoffen von Treppe gestürzt: Klassenfahrt abgebrochen

Hamburg - Das Besäufnis ihrer Lehrer hat eine Klassenfahrt von niedersächsischen Realschülern nach Hamburg vorzeitig beendet. Der Herbergsvater hatte in der Nacht zum Dienstag die Polizei alarmiert, weil ein Pädagoge alkoholisiert von einer Treppe stürzte, sich nicht helfen lassen wollte und kaum ansprechbar war.

Nach Aussagen der Zehntklässler aus Bramsche in Niedersachsen hätten die beiden Lehrer gleich am ersten Abend viel Alkohol getrunken, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Über die abgebrochene Klassenfahrt hatte zuerst die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) berichtet.

Demnach betranken die Lehrer sich im Aufenthaltsbereich der Jugendherberge. Dabei seien erhebliche Mengen geflossen. Dann stürzte einer der beiden im Suff die Treppe hinunter und holte sich eine Platzwunde. Gegen den von einem Herbergs-Mitarbeiter gerufenen Rettungsdienst pöbelte er derart heftig, dass die Polizei verständigt werden musste.

Diese informierte am nächsten Morgen die Schulleitung in Bramsche, die sofort eine Lehrerin, die auch in Hamburg auf Klassenfahrt war, zur Betreuung der Zehntklässler in der Jugendherberge abordnete. Gegenüber den Eltern der Jugendlichen hieß es zunächst, die Klassenfahrt sei wegen einer Erkrankung des Klassenlehrers abgebrochen worden.

Nun soll den Eltern bei einem Info-Abend Auskunft gegeben werden. Auch weil der Klassenlehrer allgemein als beliebt galt, herrscht bei Eltern und Schülern Fassungslosigkeit. Er habe "einen unglaublichen Vertrauensbruch begangen und unseren Kindern das komplette Abschlussjahr versaut", erzählte eine schockierte Mutter der NOZ.

Die Rückfahrt der Schüler wurde per Bus organisiert. Die trinkfreudigen Lehrer mussten laut NOZ ihre Heimfahrt selbst organisieren. Strafrechtlich ist laut Polizeisprecher an dem Abend nichts passiert. Die Beamten hätten aber einen Bericht für die Landesschulbehörde in Lüneburg verfasst.

„Wir arbeiten das gemeinsam mit der Schulleitung auf“, sagte deren Sprecherin Susanne Strätz. "Es ist ein absoluter Einzelfall." Man müsse nun die Vorfälle in Hamburg genau aufklären. Über mögliche disziplinarische Konsequenzen wollte sie keine Auskunft geben.