Ludwig-Scholz-Medaillen erstmals vergeben

3.5.2011, 07:07 Uhr
Ludwig-Scholz-Medaillen erstmals vergeben

© Roland Fengler

Mit der Medaille sollen künftig alle zwei Jahre Institutionen gewürdigt werden, die sich um die Stadt Nürnberg verdient gemacht haben und zu denen Scholz in seiner Zeit als Oberbürgermeister einen besonderen Bezug hatte; die Idee für diese Auszeichnung stammt von CSU-Bezirksverbandschef Markus Söder. Zur Premiere ging es dicht gedrängt zu im Historischen Rathaussaal – über 400 Gäste waren gekommen, um die Preisträger zu feiern und sich an Scholz zu erinnern.

Dass dessen Wahlsieg 1996 völlig überraschend kam, riefen Söder und der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein in Erinnerung: „Niemand hatte an den Sieg geglaubt“, sagte Beckstein – von Scholz’ Ehefrau Ute einmal abgesehen. Der „vermeintliche Verlegenheitskandidat“ (Beckstein), der dann im zweiten Wahlgang Amtsinhaber Peter Schönlein (SPD) klar bezwang, amtierte vor seiner Wahl zum OB als Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion. Seine drei Nachfolger in dieser Funktion – Klemens Gsell (1996–2003), Michael Frieser (2003–2009) und Sebastian Brehm (ab 2009) – fungierten gestern als Laudatoren.

Die Hochschule für Musik, sagte Schulbürgermeister Gsell, bilde gemeinsam mit dem Staatstheater und dem Germanischen Nationalmuseum ein „Netzwerk der Hochkultur“ in Nürnberg. Dabei sei in der Stadtratsperiode 1990/96 von Rot-Grün beschlossen worden, die Vorläufer-Einrichtung – das Meistersinger-Konservatorium – zu schließen. Nach seinem Wahlsieg habe Scholz dies verhindert und es geschafft, dass die Einrichtung zu einer staatlichen Hochschule aufgewertet wurde.

Frieser pries die Altstadtfreunde als gleichsam logischen Preisträger; schließlich verbinde Scholz und den Verein das Interesse für die historischen Wurzeln der Stadt. Nürnberg sei nicht nur ein Schatzkästlein, „wir haben auch einen Schatzmeister dazu: Und das sind die Altstadtfreunde“.

Brehm erinnerte daran, dass der 1958 gegründete Verein der Tiergartenfreunde den Tiergarten im Lauf der Jahrzehnte mit über 6,5 Millionen Euro unterstützte. Auch das im Rahmen der Delfinlagune entstehende Manatihaus wurde mit Geldern des Vereins gefördert – und hier schließt sich der Kreis zu Scholz, einem entschiedenen Befürworter der neuen Anlage für die Großen Tümmler.

Lorenzo von Fersen, Delfinexperte und zweiter Vorsitzender der Tiergartenfreunde, Altstadtfreunde-Chef Karl-Heinz Enderle und Renate Reitinger, Vizepräsidentin der Hochschule für Musik, nahmen die Medaillen und die Urkunden entgegen.

Die CSU flankierte die Übergabe der nicht dotierten Preise mit Rückblicken auf die Ära Scholz; auf einer Leinwand wurde mittels einer Fotoserie und eines kleinen Films an den OB der Jahre 1996 bis 2002 erinnert. „Er schaute dem Volk aufs Maul, ohne ihn nach dem Mund zu reden“, sagte Beckstein, der Söder zufolge auf dem Tisch getanzt hat, als Scholz 1996 schon im ersten Wahlgang sensationell gut abschnitt. Mit Scholz an der Spitze habe sich Nürnberg endlich selbstbewusster präsentiert und das „Benachteiligungsgejammere“ gegenüber München eingestellt.

„Er fehlt mir noch heute“, sagte Söder, als er auf den plötzlichen Tod des 68-Jährigen vor sechs Jahren zu sprechen kam: „Mir fehlt sein Optimismus, seine Lebensfreude.“ Scholz habe Politik nie als kalte Mathematik begriffen. „Er war ein echter Menschenfreund.“

 

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