MGV Merkendorf feiert Geburtstag

MERKENDORF - Als sich in einer fernen und gänzlich anderen Zeit, im Herbst 1866, einige Merkendorfer Bürger zusammenfanden, um einen Verein zu gründen, dessen Sinn die Pflege des deutschen Liedguts sein sollte, begann eine Erfolgsgeschichte. Heuer wird der Männergesangverein (MGV) 1866 Merkendorf 150 Jahre alt und ist damit der älteste Verein am Ort. Den Auftakt der Jubiläumsfeier bildete ein Festabend in der TSV-Halle.

Vereinsvorsitzender Herbert Argmann, Chorleiter Albert Holzmann und die Sänger freuten sich über das Erscheinen zahlreicher Gäste und Ehrengäste sowie ihnen eng verbundener Chöre. Die Schirmherrschaft des Jubiläums hat der Ansbacher Landrat Dr. Jürgen Ludwig übernommen, der als erster ein Grußwort an die Anwesenden richtete und herzlich zum Jubiläum gratulierte. Ihm folgte der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal aus Meinheim, der dem Chor bescheinigte, einen wichtigen Beitrag zu Geschichte und Kultur in Merkendorf geleistet zu haben. Bürgermeister Hans Popp, selbst Mitglied im MGV, verwies auf einen Artikel im Magazin Der Spiegel im Jahr 2005, in dem es um Männergesangvereine aus jener Gründungswelle im 19. Jahrhundert ging, denen jetzt großteils die Puste — sprich die Sänger — ausgingen. Sieht man sich die Annalen des Merkendorfer Männergesangvereins näher an, so kann man dem entnehmen, dass im Jahr 1991 mit insgesamt 115 Vereinsmitgliedern, davon 45 im Chor aktive Sänger, eine Spitze erreicht war. Mit gegenwärtig 42 Sängern ist fast die alte Größe wieder erreicht, da das herannahende 150-jährige Vereinsjubiläum für sechs Männer im vergangenen Jahr Ansporn gewesen sei, den Chor zu verstärken, liest man da.

Selbstverständlich war ein Gutteil des Festabends dem Singen gewidmet, sodass man sich von der Leistungsfähigkeit des Chores und auch seiner Gastchöre überzeugen konnte. Denn auch der Patenverein aus Weidenbach-Triesdorf sowie der „Patenkind“-Verein, der Männergesangverein 1888 Altenmuhr, wollten dem Geburtstagschor Ständchen bringen. Im Liedprogramm des Abends wurde überwiegend traditionelles deutsches Liedgut vorgetragen, darunter viele Stücke des bekannten Komponisten und Liederdichters Friedrich Silcher.

Weitere Grußworte richteten Gerhard Siegler als Vorsitzender des Gesangvereins Weidenbach-Triesdorf und Georg Buck als Vorsitzender des Männergesangvereins 1888 Altenmuhr an die Mitglieder des Jubelchores. Glück- und Segenswünsche sowie Geldgeschenke für die Vereins- und Nachwuchsarbeit oder auch für neue Liedsätze überbrachten alle Grußredner. Als letzter im Reigen der Grußredner kam Norbert Schmidt, Vorsitzender des Sängerkreises Ansbach, auf die Bühne. Neben den Glückwünschen des Sängerkreises Ansbach überbrachte er auch Grüße des Deutschen Chorverbands sowie des Fränkischen Sängerbunds und überreichte die entsprechenden Urkunden an den Vereinsvorsitzenden Herbert Argmann und seinen Stellvertreter Willi Hochthanner.

Weiter nahm Schmidt die Ehrung zweier verdienter Sänger vor, die unter stehenden Ovationen ihrer Mitsänger auf die Bühne begleitet wurden. Beide gehören seit nunmehr 60 Jahren dem Männergesangverein Merkendorf an, haben also den größten Teil ihres Erwachsenenlebens über „ihrem“ Verein die Treue gehalten. Zum einen ist Heinrich Krug bis heute, und zwar ohne Unterbrechung, 60 Jahre als Sänger aktiv und war zudem von 1962 bis 1979 einer der drei Vereinswirte. Zum anderen ist Egon Schmidt seit nunmehr 1948 aktiver Sänger, zwar nicht durchgehend beim MGV Merkendorf, aber doch von 1956 bis 2003 und dann wieder ab 2009 bis jetzt. Schmidt war langjähriger Notenwart und ist noch heute, im Alter von 85 Jahren, als Vereinsdiener für schriftliche Einladungen tätig. In jungen Jahren sang Egon Schmidt von 1948 bis 1954 beim Gesangverein Bad Säckingen.

© Margit Schachameyer

Seit nunmehr 44 Jahren leitet Albert Holzmann den Männergesangverein 1866 Merkendorf. Sein wertschätzender Umgang mit den Sängern, sein hohes Engagement und sein Mut, auch anspruchsvollere Werke einzustudieren, waren für die Sänger stets Ansporn, die vielen Proben und Termine wahrzunehmen, heißt es in der Vereinschronik, die in der zum Jubiläum vorgelegten Festschrift enthalten ist. Im Oktober 2012 wurde Holzmann anlässlich seines 40-jährigen Chorleiterjubiläums mit dem Großen Ehrenteller der Stadt Merkendorf ausgezeichnet. Seit 1991, also seit inzwischen 25 Jahren, hat Herbert Argmann den Vorsitz beim Männergesangverein 1866 Merkendorf inne.

Wie bereits berichtet, gehen im Mai die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum weiter: Neben einem musikalischen Unterhaltungsabend am 28. Mai wird es am Sonntag, 29. Mai, ein großes Sängerfest geben. Dabei stehen ein Festgottesdienst in der Merkendorfer Stadtkirche (9.30 Uhr), ein Platzsingen im Bereich der Altstadt (13 Uhr) sowie ein Festzug zum Festzelt (14 Uhr) und dort das eigentliche Sängerfest (ab 14.30 Uhr) im Mittelpunkt. Mehrfach wurde betont, man wünsche sich die freundschaftliche Verbundenheit mit Vereinen in der Umgebung auch weiterhin.

Das vollständige Festprogramm sowie alle Informationen rund um den Jubelverein und seine Geschichte können einer sehr ansprechend gestalteten Chronik, die anlässlich des Jubiläums erschienen ist, entnommen werden.