Mit dem Einkauf helfen

27.9.2014, 06:00 Uhr
Mit dem Einkauf helfen

© Foto: Sabine Rempe

In der Luft liegt ein feiner Duft. Ein Hauch von exotischen Gewürzen empfängt den Besucher, ein zartes Kaffeearoma lässt sich erschnuppern. „Tatsächlich ist Kaffee unser Renner“, sagt Werner Bauer (55) vom Welt-Laden-Team. Ganz weit vorne in der Gunst der Kunden liegt eine Mischung, die es hier exklusiv gibt. Der „Bio Café para Roßtal“ ist ein Agenda-21-Produkt und entspricht damit den Forderungen, die das Aktionsprogramm der UNO für das 21. Jahrhundert aufgestellt hat.

Nachhaltigkeit, Ökologie und faire Bezahlung – in diesem Fall für die Kaffeebauern – sind wesentliche Stichwörter, die auch hinter der Idee des Welt-Ladens stehen. Acht Menschen, denen es am Herzen lag, die „FairTrade-Bewegung“ zu fördern, setzten sich vor mehr als 25 Jahren zusammen und überlegten, ob sich ein Geschäft mit solchen Produkten in Roßtal verwirklichen lässt. Werner Bauer zählte zu den Gründungsmitgliedern und ist seither ununterbrochen aktiv. „Thomas Rohlederer aus Zirndorf hat unsere Initiative damals unterstützt, wir waren zunächst eine Filiale der dortigen Einrichtung.“

Im September 1989 öffneten sich in Roßtal zum ersten Mal die Türen zum damals noch „Dritte Welt Laden“ genannten Geschäft, das zunächst im evangelischen Gemeindehaus untergebracht war. Nach fünf Jahren zog man in einen eigenen Laden in der Schulstraße 1 um.

Von Anfang an lag die Initiative in der Hand von Ehrenamtlichen, die sämtliche anfallenden Aufgaben übernehmen. Heute zählt das Team 18 Mitglieder zwischen 40 und 70 Jahren, 17 davon sind Frauen. Bei den regelmäßigen Besprechungen wird geklärt, wer welche Arbeiten erledigt. Das reicht vom Einkauf über die Auszeichnung, den Verkauf im Laden und die Abrechnung bis zu den Reinigungsdiensten.

Inge Petzke ist zum Beispiel seit mehr als zwei Jahren im Verkauf dabei. Die 64-Jährige sagt: „Ich war bis 60 voll berufstätig, danach habe ich mir eine sinnvolle Beschäftigung gesucht.“

Die Ziele des Welt-Ladens sagten ihr zu. „Das Thema interessiert mich sehr, seither habe ich mich viel mehr damit beschäftigt.“ Daneben schätzt sie die flexible Zeiteinteilung. Jeder entscheidet selbst, wie lange und wie oft er eingeteilt werden möchte. „Das klappt prima im Team“, lobt Inge Petzke, „wenn einem mal etwas dazwischen kommt, findet man eigentlich immer eine Vertretung.“

Das Warenangebot in Roßtal ist breitgefächert. Gefragt von den Kunden sind vorrangig Lebensmittel. Daneben prägen kunsthandwerkliche Arbeiten die Regale. Farbenfrohe Lederarbeiten, aufwändig dekorierte Tassen, Schals, Schmuck aber auch Klangschalen stehen bereit. Eingekauft wird vor allem im CaWeLa, dem Cadolzburger Weltlager. Die Nähe zum regionalen Fair-Handelszentrum empfindet Bauer als Erleichterung. „Davor musste man in die Nähe von München oder Frankfurt fahren.“

Mit dem erwirtschafteten Erlös unterstützt die Roßtaler Welt-LadenInitiative zwei Projekte in Lateinamerika. Zum einen ist das „Circa“ in Peru und zum anderen „Anama“ in El Salvator. Bis Dezember 2013 kamen den beiden Einrichtungen so insgesamt 29 000 Euro zugute.

Die fleißigen Mitarbeiter im Roßtaler Welt-Laden sind nicht nur engagiert, sondern auch überzeugt von den Produkten. „Etwa 25 bis 30 Prozent des Umsatzes hier erfolgt durch eigene Leute.“

Dabei werden natürlich auch Besorgungen für Familie, Freunde und Bekannte erledigt. In diesem Jahr, so hofft Bauer, soll zum ersten Mal beim Kaffeeverkauf die 500 KilogrammMarke geknackt werden.

Am Samstag wird das 25. Jubiläum mit einem südamerikanischen Festabend im evangelischen Gemeindezentrum ab 19.30 Uhr gefeiert. Hannah Weimel und Band werden den Abend mit argentinischer Salonmusik begleiten.

Am 12. Oktober steht zudem eine Modenschau mit „Farcap“ aus Fürth und Models aus Roßtal auf dem Programm und am 2. November ein Festgottesdienst.

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