Mittelfreigabe für ein „Top-Museum“ in Cadolzburg

10.12.2014, 13:00 Uhr
Mittelfreigabe für ein „Top-Museum“ in Cadolzburg

© Foto: Hans Winckler

Die Gesamtkosten für das Museum übersteigen die Vorstellungen des Gemeinderats aus der Zeit des Projektbeginns im Jahr 2009 um ein Mehrfaches. Für die Einrichtung wurden die historischen Gebäude Pisendelhaus und Püttrichhaus komplett saniert — in einem Umfang, der zum Zeitpunkt der Entscheidung, das denkmalgeschützte und ortsbildprägende einstige Ensemble herzurichten, in keinster Weise abzusehen war. Zudem wurde ein Zwischenbau errichtet, der die beiden Gebäude verbindet.

Für die Inneneinrichtung erarbeitete die extra eingestellte Museumsleiterin Edith von Weitzel-Mudersbach ein fundiertes Konzept. Für dessen Umsetzung hatte der Gemeinderat im vergangenen Jahr 300 000 Euro bewilligt. Jetzt musste das Gremium feststellen, dass bereits rund 270 000 Euro ausgegeben sind: Innenausbau und Einrichtung der Räume im Erdgeschoss, Kasse und Garderobe sowie die Sonderausstellung „Pisendel“, die in überarbeiteter Fassung als Dauerausstellung einen Schwerpunkt des künftigen Museums bilden wird, sowie die Denkmalfenster, die den Blick auf Bautechniken von einst freilegen, und nicht zuletzt Honorare hatten ihren Preis.

280 Quadratmeter Fläche aber sind noch nicht bespielt, dafür stünden keine Mittel mehr zur Verfügung. Die Umsetzung des Konzepts kostet den Berechnungen eines Innenarchitekten zufolge weitere 340 000 Euro. Einen Teilbetrag von 60 000 Euro erwartet die Gemeinde als Zuschüsse vom Bezirk Mittelfranken, vom Heimatverein und der Landesstelle für nichtstaatliche Museen.

„Wir hätten gerne früher von der Kostensteigerung erfahren“, bemängelte SPD-Sprecher Johannes Strobl. Klar sei aber: Das Museum soll baldmöglichst fertig werden. An den bisher investierten 1,6 Millionen Euro sei nichts mehr zu ändern, sagte Strobl. Dieser Betrag setzt sich aus den Baukosten und den im vergangenen Jahr genehmigten 300 000 Euro für die Innenausstattung zusammen, von denen allerdings 60 Prozent die Städtebauförderung übernehmen wird, erklärt Bürgermeister Bernd Obst auf Nachfrage.

Mit den unter Vorbehalt der Einnahmesituation der Marktgemeinde im nächsten Jahr genehmigten 340 000 Euro und noch ausstehenden Ausschreibungen in einem Umfang von geschätzten 73 000 Euro im Püttrichhaus summieren sich die Kosten fürs künftige Museum damit auf voraussichtlich 2,1 Millionen Euro.

Weitzel-Mudersbach hofft, das Museum im Pisendel- samt begehbarem Depot im Püttrichhaus im März öffnen zu können. Für Obst allerdings steht dieser Terminplan auf jedem Fall unter dem Vorbehalt der verfügbaren Finanzen.

Kostensteigerung verteidigt

Obst verteidigte die Kostensteigerung. Die Sanierung sei unter anderem wegen des maroden Fachwerks im Pisendelhaus deutlich teurer geworden. „Bei der Ausstattung waren unsere ersten Kostenschätzungen vielleicht etwas sportlich“, räumte er ein. Es werde aber kein „High-End-Museum“ geplant, sondern ein modernes Haus, das sich der Markt leisten könne.

„Mit der Cadolzburg im Rücken brauchen wir ein Top-Museum“, erklärte von Weitzel-Mudersbach. Sie werde in jedem Fall versuchen, vorhandene Möbel wieder zu verwenden. Marktbaumeister Herbert Bloß betonte, dass darauf geachtet werde, wirtschaftlich zu arbeiten.

Die Fraktionen des Gemeinderats einigten sich nach der Diskussion darauf, den Betrag von 340 000 Euro in den Haushalt für 2015 einzustellen. In den Beratungen im kommenden Jahr soll aber nochmals geprüft werden, ob der Betrag schon 2015 in voller Höhe investiert werden könne. Ob das möglich sein wird, bleibt fraglich, da die Gemeinde im Jahr 2014 nah an der Verschuldungsgrenze arbeitete und Projekte wie die Ausstattung des Museums vorübergehend auf Eis legen musste. Aufgrund massiv rückläufiger Gewerbesteuereinnahmen sah sich Obst gezwungen, eine Haushaltssperre zu erlassen, die nach wie vor gilt.

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