Mobile Bäume vor dem Oberasbacher Rathaus

5.2.2016, 13:00 Uhr
Mobile Bäume vor dem Oberasbacher Rathaus

© Grafik: Architekten Franke+Messmer und Landschaftsarchitekt Tautorat

Für Architekten und Stadtplaner ist die Neugestaltung des Areals, das momentan als triste Fläche daherkommt, ein anspruchsvolles Vorhaben. Der neue „Platz für alle“ gehört zu dem im Zuge des Stadtentwicklungskonzepts an Nummer eins rangierenden Schlüsselprojekt, der Aufwertung des Rathausumfelds. Dabei muss die neue Fläche künftig nicht weniger sein als die Eier legende Wollmilchsau: Parkfläche für Autos, deren Fahrer ins Rathaus, ins Ärztehaus oder das Stadtzentrum wollen; Festplatz für die Kirchweih, die künftig hier und nicht mehr auf der benachbarten Wiese stattfinden wird; Spielstätte von Konzerten oder Theaterstücken, für die eine kleine Bühne an der Seite zur Vorderen Hochstraße die Voraussetzung schafft. Multifunktionalität wird groß geschrieben, aber das bitte in einem möglichst netten Ambiente, stellt die Fläche doch das nördliche Entree zu Rathaus und Stadtzentrum dar.

Die 3-D-Planungsansichten präsentierte die „Arbeitsgemeinschaft Architekten Franke + Messmer“ aus Emskirchen, die mit dem Fürther Landschaftsarchitekten Edgar Tautorat am Werk ist, im Stadtrat. Der Vorentwurf überrascht zunächst einmal mit relativ viel Grün: Rund um den Platz sind Bäume vorgesehen, aber auch auf der Parkfläche selbst, dort in Stahlcontainern. Je nachdem, wie der Platz genutzt wird, können die Behälter versetzt werden.

61 Pkw-Stellplätze, optisch abgesetzt durch Pflastersteine, finden sich hier. Vor dem Ärztehaus wird es eine Art Kurzzeit-Haltezone für Autos geben, um so kurze Wege für gehbehinderte Menschen zu schaffen. Alle Übergänge, etwa zur Vorderen Hochstraße, sind barrierefrei.

Verankerungspunkte im Platz sind Voraussetzung dafür, dass die Altenberger Kirchweih hier, frühestens ab 2018, stattfinden kann. Ein Bierzelt – orientiert hat man sich an der bisherigen Dimension –, ein Autoscooter, drei Fahrgeschäfte sowie zehn bis zwölf Buden sollen sich dann auf der Fläche gruppieren können. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Je nachdem, wie der jetzige Festplatz – die so genannte Investorenfläche – bebaut wird, könnte der Raum für ein Fahrgeschäft wegfallen.

Der Stadtrat, der mit Blick auf den Entwurf keinen Beschluss fällen, sondern lediglich kundtun sollte, ob die Planer auf dieser Basis weiterarbeiten könnten, hatte einige Fragen. Wie es um die Belastungsfähigkeit der neuen Tiefgarage bestellt sei, lautete eine davon. 60 Zentimeter stark ist allein das Dach des neuen Bauwerks. Die darauf liegende „Überdeckung“ – bestehend aus Schotter, Entwässerungs- und Tragschicht sowie Pflaster – beträgt zwischen einem und 1,70 Meter. Kein Problem für Müll- oder Lieferfahrzeuge, sagte Stadtbaumeister Peter Kleinlein. Die Sorge, dass die mobilen Bäume Opfer der Autofahrer werden könnten, zerstreute Edgar Tautorat. Die Stahlcontainer seien schwer genug, meinte er. Auch die Gefahr, dass das Bierzelt bei Sturm abheben könnte, ist nicht gegeben. Was bisher drei oder vier rund 90 Zentimeter tief im Boden steckende Erdnägel halten, übernehmen dann stabile Verankerungen im Untergrund. Als vorbereitende Maßnahme sind Baumfällarbeiten rund um die Tiefgarage notwendig, die zwischen dem 8. und 12. Februar anstehen.

*Revidiert hat der Stadtrat auch einen Beschluss des Bauausschusses in Sachen Tiefgarage: Die Zufahrt wird nun doch nicht über eine Schrankenanlage und einen Kassenautomaten geregelt. Im Falle eines Defekts befürchtete das Bauamt hohe Kosten für den dann fälligen Einsatz eines Notdienstes. Dem folgte der Stadtrat, nun strebt man eine Lösung wie beim Fürther Sozialrathaus an. Das heißt: Die Zufahrt zur Tiefgarage bleibt offen, ein Rolltor kann bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten geschlossen werden. Ihr Ticket müssen sich die Parker an einem Automaten ziehen, wobei dies nur Abend- und Nachtstunden betreffen würde, tagsüber ist die Nutzung kostenlos.

Umgestaltet wird im Zuge der gesamten Maßnahme auch der Abschnitt der Vorderen Hochstraße zwischen Kurt-Schumacher- und Stiftstraße. Auf 280 Metern Länge wird die Fahrbahntrasse verschmälert, von derzeit acht bis neun auf dann 6,50 Meter. Dank dieses Umbaus entstehen 22 Parkplätze, 15 auf der südlichen und 7 auf der nördlichen Seite. Die Bushaltestelle rückt vom jetzigen Standort vor dem Ärztehaus um 70 Meter nach Osten. Und zwar genau vor den „Platz für alle“, abgegrenzt durch eine Wand – das so genannte „Stadtmöbel“ – mit einem rund 40 Meter langen Glasdach, unter dem die Bürger vor dem Regen geschützt auf den Bus warten.

Diskussionen gab es um den vorhandenen Fußgängerüberweg. Dieser sollte um knapp 50 Meter weiter Richtung Ärztehaus verlegt werden, was einige Stadträte nicht guthießen. Jetzt überlegt der Planer, die Bushaltestelle noch ein Stück in Richtung Kurt-Schumacher-Straße zu rücken und den Zebrastreifen an Ort und Stelle zu belassen.

Der Bebauungsplan liegt vom 15. Februar bis 15. März im Rathaus Oberasbach, Rathausplatz 1, Zimmer 207, öffentlich aus.

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