N-Ergie: 33 Millionen Liter Wasser im Wärmespeicher

3.9.2014, 06:00 Uhr
Befüllt bringt der Wärmespeicher 35.000 Tonnen auf die Waage.

© Dürschinger Architekten Befüllt bringt der Wärmespeicher 35.000 Tonnen auf die Waage.

Bei dem Wasser, das seit Anfang Juli in den Behälter gepumpt wurde, handelt es sich um Wasser, das vorher in der kraftwerkseigenen Aufbereitungsanlage entsalzt und entgast wurde und damit „industrietauglich“ gemacht wird. Befüllt bringt der Wärmespeicher 35.000 Tonnen auf die Waage. Bereits in den kommenden Tagen wird er auf Dichtigkeit geprüft und abgenommen.

Dann wird er mit einer 50 Zentimeter dicken Isolierschicht gedämmt. Das ist laut Engelhard vom N-Ergie-Projektmanagement notwendig, weil der Speicher eine bestimmte Wärmeabstrahlung nicht überschreiten darf, nämlich nicht mehr als 15 Watt pro Quadratmeter. „Bei der riesigen Fläche des Speichers käme es ansonsten zu hohen Auskühlverlusten“, erläutert der stellvertretende Bauleiter.

Sogar von der Burg zu sehen

Der nächste Schritt wird den Wärmespeicher optisch unverwechselbar machen: Er wird mit einer architektonisch gestalteten Trapezblechhaut verkleidet. Über die silberfarbene Gestaltung des Speichers war im Vorfeld zunächst gestritten worden (die NZ berichtete). Der 71 Meter hohe Wärmespeicher auf dem Kraftwerkstandort in Sandreuth wird in der Tat das Stadtbild im Südwesten mitprägen und sogar von der Burg aus zu sehen sein. Die Oberfläche mit matten Trapezblechen und strukturgebenden Vorsprüngen soll eindeutig signalisieren, dass es sich um ein industrielles Bauwerk handelt. Europaweit gibt es 50 derartige Speicher.

Die ebenfalls unübersehbaren silberfarbenen Rohrleitungen verbinden den Wärmespeicher mit dem Netz. Engelhard: „Das warme Wasser fließt zum Speicher, wenn er geladen wird, dann fließt das kalte Wasser raus zum Kraftwerk, im Austausch.“

Nach Angaben der Pressereferentin Silke Hatzold ist bis Ende des Jahres der Probebetrieb des Wärmespeichers geplant. „Die offizielle Abnahme ist für Anfang 2015 vorgesehen, und dann wird er auch wirtschaftlich aktiv in den Kraftwerksbetrieb einbezogen“, teilte Hatzold mit. Die Gesamtinvestition belaufe sich auf rund 17 Millionen Euro. Der Anteil des Wärmespeichers und der zugehörigen technischen Einrichtungen betrage dabei rund 12 Millionen Euro. Die weiteren Kosten fielen für die zusätzlich errichteten E-Heizer sowie sonstige notwendige Infrastruktur und Leistungen an.

Nürnbergs neues Wahrzeichen der Energiewende

Als Nürnbergs neues Wahrzeichen der Energiewende können mit dem Wärmespeicher die Einspeisemöglichkeiten für erneuerbare Energien flexibler gehandhabt werden: Besteht zum Beispiel an trüben und windarmen Tagen erhöhter Strombedarf, wird die bei der Stromerzeugung nicht genutzte Wärme in den Speicher geladen. Wird dagegen viel Ökostrom ins Stromnetz eingespeist, wird die Leistung des Kraftwerks gedrosselt, und die benötigte Fernwärmeversorgung erfolgt aus dem Wärmespeicher. Man spricht hier auch von einer zeitlichen Entkoppelung der Strom- und Wärmeerzeugung.

N-Ergie-Vorstandsvorsitzender Josef Hasler hatte sich bereits im Vorfeld euphorisch gezeigt: „Unser Wärmespeicher wird nach seiner Fertigstellung einer der modernsten und höchsten in Deutschland und Europa sein.“ Darüber hinaus werde er als erster Speicher in Deutschland mit der Zwei-Zonen-Technik arbeiten. Gegenüber der üblichen Ein-Zonen-Technik, die nur mit einer maximalen Temperatur von ca. 98 Grad arbeite, erlaubt der Zwei-Zonen-Speicher Hasler zufolge die Pufferung von über 100 Grad heißem Wasser. So könne eine höhere Wärmemenge von bis zu 1500 Megawattstunden gepeichert werden.

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