Nach Foto mit Erdogan: Heftige Kritik an Özil und Gündogan

14.5.2018, 18:16 Uhr

Die AfD-Politikerin Alice Weidel findet, Mesut Özil und Ilkay Gündogan sollten nicht zum deutschen Kader für die Fußball-WM in Russland gehören. Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion schrieb am Montag auf Facebook als Reaktion auf ein gemeinsames Foto der beiden Nationalspieler mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan: "Gündogan & Özil zuhause lassen!"


FDP-Parteichef Christian Lindner hat die beiden deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan dafür kritisiert, dass sie mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für Fotos posiert und ihm Trikots geschenkt hatten.

"Als Sportidole haben Fußballstars eine Vorbildfunktion. Es ist sehr bedauerlich, dass sich Gündogan und Özil nun mit Erdogan zeigen, der die einst laizistische Türkei in eine islamistische Präsidialdiktatur verwandelt", sagte Lindner.


Der Grünen-Politiker Cem Özdemir hat die Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan aufgefordert, sich von den Bildern mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu distanzieren. "Das, was die zwei da vorgelegt haben, spottet jeder Beschreibung, das geht gar nicht", sagte Özdemir am Montag in Berlin.

Nationalspieler seien Vorbilder und sollten sich auch so verhalten. "Ich erwarte von den beiden, dass sie sich jetzt klar äußern, sich distanzieren." Sie hätten sich "hergegeben für eine billige Propagandashow für einen Despoten, für einen autoritären Herrscher".


Die stellvertretende Linksfraktionschefin Sevim Dagdelen hat die Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan für die Bilder mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan scharf kritisiert.

"Im Londoner Luxushotel mit dem Despoten Erdogan zu posieren und ihn auch noch als 'meinen Präsidenten' zu hofieren, während in der Türkei Demokraten verfolgt und kritische Journalisten inhaftiert werden, ist ein grobes Foul", sagte die Vorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe im Bundestag der Deutschen Presse-Agentur.


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich über ihren Sprecher kritisch zu dem Treffen der beiden Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geäußert. Es sei eine Situation gewesen, "die Fragen aufwarf und zu Missverständnissen einlud", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin. Als Nationalspieler hätten die beiden Vorbildfunktion.


Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den Auftritt der Nationalspieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan als "höchst kritikwürdig" bezeichnet. "An dieser Stelle hört der Spaß auf. Das geht gar nicht", sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. "Das können sie nur durch viele Tore bei der Weltmeisterschaft egalisieren."


"Der DFB respektiert und achtet selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit Migrationshintergrund", teilte DFB-Präsident Reinhard Grindel via Twitter mit. "Aber der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden". Die in Deutschland aufgewachsenen, türkisch-stämmigen Profis hätten sich für ein Wahlkampfmanöver "missbrauchen lassen".

 

21 Kommentare