Nach Lokführer-Warnstreik: Bahnverkehr hat sich normalisiert

2.9.2014, 09:19 Uhr
Nach Lokführer-Warnstreik: Bahnverkehr hat sich normalisiert

© Caroline Seidel (dpa)

Zehntausende Pendler und Fernreisende in ganz Deutschland, aber auch der Güterverkehr waren von dem dreistündigen Ausstand betroffen.

Ein Sprecher der Bahn sagte, dass es die Zugreisenden in Bayern "weniger schlimm traf, als im Rest der Bundesrepublik", allerdings seien die Auswirkungen trotzdem "deutlich spürbar" gewesen. In Nürnberg gab es massive Einschränkungen bei der S1 und der S2. Auch hätten drei Lokführer ihre Fernverkehrszüge am Nürnberger Hauptbahnhof abgestellt - in Bayern standen insgesamt sieben überregionale Bahnen drei Stunden lang still. Viele tausend Menschen aus dem Freistaat seien von dem Warnstreik betroffen gewesen und mussten sich mit teils erheblichen Verspätungen sowie Zugausfallen arrangieren.

Auf Unverständnis bei der Bahn stieß die "Täuschungstaktik" der GDL: Nachdem es zunächst hieß, dass hauptsächlich der Güterverkehr bestreikt würde, wurde am Montagnachmittag bekannt, dass auch im Personenverkehr mit Einschränkungen zu rechnen sei. Laut Bahn war dies zu kurzfristig, um die Reisenden rechtzeitig zu informieren.

Am Dienstag sind indes weder in Nürnberg noch in der Region Auswirkungen des Warnstreiks zu spüren. Lediglich ein Regionalzug in Bayern - zwischen Amberg und Nürnberg - war am Morgen noch streikbedingt ausgefallen.

Auswirkungen in Deutschland

In den Bahnhöfen Hamburg und Hannover kam der gesamte Zugverkehr am Montag zeitweise zum Erliegen. Den Bahn-Angaben zufolge waren bundesweit rund 150 Züge betroffen. Im Güterverkehr kam es bei etwa 50 Zügen zu Beeinträchtigungen.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Montag ein neues Tarifangebot der Bahn abgelehnt und ihre Mitglieder zu einem Warnstreik im Personen- und Güterverkehr aufgerufen. 90 Prozent der Güter- und Personenzüge hatten stillgestanden oder Verspätung, wie die GDL mitteilte. Die Bahn sprach von Zehntausenden betroffenen Fahrgästen, zumal auch die S-Bahnen betroffen waren.

Die GDL will dem ersten Warnstreik einen oder zwei weitere folgen lassen, falls die Bahn kein Angebot für kürzere Arbeitszeiten für das gesamte Zugpersonal vorlegt. Dies hatte GDL-Chef Claus Weselsky zum Streikauftakt im Berliner Hauptbahnhof angekündigt. Der nächste Schritt wäre dann eine Urabstimmung "über längerfristige Maßnahmen".

Die Mitglieder hätten einmal mehr gezeigt, dass «sie es satt haben, Überstunden zu machen und ihre berechtigten Interessen dann mit Füßen getreten werden», sagte Weselsky laut Mitteilung. Zugbegleiter und Lokrangierführer waren ebenfalls zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber warf der Gewerkschaft vor, die Öffentlichkeit mit ihrer ursprünglichen Ankündigung, schwerpunktmäßig den Güterverkehr zu bestreiken, in die Irre geführt zu haben.

Auch Lufthansa wird wieder streiken

Auch im Tarifkonflikt bei der Lufthansa müssen Reisende weiter mit Streiks rechnen. Der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, hatte am Montag zwar bekräftigt, es werde keine zeitgleichen Streiks mit den Lokführern geben. Er ließ aber offen, wann die Piloten erneut streiken wollen.

Dies werde den Passagieren rechtzeitig mitgeteilt. Bei der Lufthansa sagte eine Sprecherin: "Uns ist keine neue Streikankündigung bekannt." Von Streiks könnte neben der Mutter Lufthansa auch deren Frachttochter Cargo betroffen sein.

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