Neue Brücke in Aspertshofen in der Kritik

23.4.2014, 20:53 Uhr
Neue Brücke in Aspertshofen in der Kritik

© U. Scharrer

Was, so fragen die Anrainer, wenn das "Jahrhunderthochwasser" käme? An den Weihnachtsfeiertagen vergangenes Jahr war es schon fast so weit: Die Wassermassen strömten mit nur wenigen Zentimetern Abstand unter der alten Brücke hindurch. Die Unterkante der neuen liegt aber knapp einen halben Meter tiefer.

Außerdem monieren die Anwohner die Schrägstellung der Widerlager, die ihrer Meinung nach auch einen Flächenverlust bedeute. Nach ihren Berechnungen hat sich die Fläche für den Durchlauf des Wassers halbiert. Das Staatliche Bauamt Nürnberg, welches die Brücke in Abstimmung mit der Gemeinde Kirchensittenbach erstellt, nimmt die Bedenken durchaus ernst, es gab einen Ortstermin. Danach wurde einvernehmlich beschlossen, durch Ausbaggern des Bachbettes auf bis zu 50 Meter vor und 50 Meter nach der Brücke zusätzlichen Raum für Wasser zu schaffen.

Diese Maßnahme musste mit dem ebenfalls beteiligten Wasserwirtschaftsamt abgestimmt werden, weil ein Bachbett als Abdichtung zum Untergrund und als gewachsene Landschaft normalerweise unangetastet bleiben soll. Das Staatliche Bauamt Nürnberg rechnet auch ein bisschen anders und stellt vom hydraulischen Aspekt her keine Verschlechterung fest, zumal die Einmündung des Stöppachs von ursprünglich vor der Brücke auf hinter die Brücke umgelenkt wird.

Der Stöppach schleust ein Drittel der Wassermenge in den Sittenbach ein und verschärft die Situation. Auch der bisher vorhandene mittige Brückenpfeiler im Bachbett fehlt nun und lässt mehr Raum. Die neue Brücke wurde nach Auskunft des Bauamtes für ein "Jahrhunderthochwasser" berechnet und durch ein Wasserrechtsverfahren genehmigt.

Die Ängste der Anwohner, das Wasser in ihren Häusern zu haben, kann das nicht recht besänftigen. "Das Wetter wird doch durch den Klimawandel immer extremer. Wer weiß, was da noch auf uns zukommt!" Was seit 77 Jahren nicht mehr eingetreten ist, kann noch lange auf sich warten lassen - oder eben auch nicht. Dass sie mit dem eventuellen Schaden dann ganz auf sich gestellt sind, lässt die Betroffenen von einem "Schildbürgerstreich" sprechen.

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