Neue Münze: Nürnberger warten aus Sammlerliebe

19.4.2018, 09:23 Uhr
Stephan Markert wollte der Erste sein, der die neue Münze in der Hand hält. Daher hat sich der 53-Jährige aus Nürnberg mit seinem Campingstuhl direkt vor der Eingangstür der Deutschen Bundesbank den besten Platz gesichert. Dafür ist er früh aufgestanden, aber er meint: "Ob ich jetzt schlafe um diese Zeit oder ob ich hier sitze - ich will sagen können: Ich habe die Münze als Erster in Nürnberg in die Finger bekommen, auch wenn andere sagen, dass es verrückt oder spinnert ist." Früher habe er Briefmarken gesammelt, aber dann ist Stephan Markert auf Münzen umgestiegen.
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"Ich habe die Münze als Erster in die Finger bekommen"

Stephan Markert wollte der Erste sein, der die neue Münze in der Hand hält. Daher hat sich der 53-Jährige aus Nürnberg mit seinem Campingstuhl direkt vor der Eingangstür der Deutschen Bundesbank den besten Platz gesichert. Dafür ist er früh aufgestanden, aber er meint: "Ob ich jetzt schlafe um diese Zeit oder ob ich hier sitze - ich will sagen können: Ich habe die Münze als Erster in Nürnberg in die Finger bekommen, auch wenn andere sagen, dass es verrückt oder spinnert ist." Früher habe er Briefmarken gesammelt, aber dann ist Stephan Markert auf Münzen umgestiegen. © Stefanie Roth

Um welche Münze es sich genau handelt, ist Sabine Leikauf egal. Die 52-Jährige sitzt vor der Deutschen Bundesbank einzig und allein für ihren Mann. "Der sammelt auch andere Münzen, aber fragen sie mich nicht, welche", sagt sie und lacht. Sie selbst sammelt zwar nichts "außer Erfahrungen", aber gegen die Leidenschaft ihres Mannes habe sie auch nichts - im Gegenteil: "Die Münzen schauen doch schön aus", sagt sie. "Und wenn man kein Geld hat, könnte man sie als Zahlungsmittel einsetzen." Etwa eine Stunde hat die Verwaltungsangestellte gewartet. "Ich hoffe, dass mein Mann das zu schätzen weiß", sagt sie.
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"Die Münzen schauen doch schön aus"

Um welche Münze es sich genau handelt, ist Sabine Leikauf egal. Die 52-Jährige sitzt vor der Deutschen Bundesbank einzig und allein für ihren Mann. "Der sammelt auch andere Münzen, aber fragen sie mich nicht, welche", sagt sie und lacht. Sie selbst sammelt zwar nichts "außer Erfahrungen", aber gegen die Leidenschaft ihres Mannes habe sie auch nichts - im Gegenteil: "Die Münzen schauen doch schön aus", sagt sie. "Und wenn man kein Geld hat, könnte man sie als Zahlungsmittel einsetzen." Etwa eine Stunde hat die Verwaltungsangestellte gewartet. "Ich hoffe, dass mein Mann das zu schätzen weiß", sagt sie. © Stefanie Roth

Günter Merkel vertreibt sich die Wartezeit mit Zeitunglesen. Auch er steht ganz am Anfang der Schlange und hat zuvor schon gearbeitet. Der 59-jährige Richter möchte einfach die Reihe mit dem Polymerring besitzen, wie er erzählt. Die blaue Münze habe er schon. Woher diese Sammelleidenschaft kommt? - "Mein Vater hat auch schon Münzen gesammelt", sagt er. Damit bezahlen würde der Nürnberger allerdings niemals. "Schon heute Mittag könnte die Münze 25 Euro wert sein." Günter Merkel kennt sich aus: "Jeder bekommt nur eine Münze am Tag. Ich habe auch schon gehört, dass Leute aus dem Untergeschoss im Bahnhof angeheuert wurden." Bei Ebay könne man die Münzen auch kaufen - "da ist die Münze dann schon mehr wert als fünf Euro", sagt er.
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"Schon heute Mittag könnte die Münze 25 Euro wert sein"

Günter Merkel vertreibt sich die Wartezeit mit Zeitunglesen. Auch er steht ganz am Anfang der Schlange und hat zuvor schon gearbeitet. Der 59-jährige Richter möchte einfach die Reihe mit dem Polymerring besitzen, wie er erzählt. Die blaue Münze habe er schon. Woher diese Sammelleidenschaft kommt? - "Mein Vater hat auch schon Münzen gesammelt", sagt er. Damit bezahlen würde der Nürnberger allerdings niemals. "Schon heute Mittag könnte die Münze 25 Euro wert sein." Günter Merkel kennt sich aus: "Jeder bekommt nur eine Münze am Tag. Ich habe auch schon gehört, dass Leute aus dem Untergeschoss im Bahnhof angeheuert wurden." Bei Ebay könne man die Münzen auch kaufen - "da ist die Münze dann schon mehr wert als fünf Euro", sagt er. © Stefanie Roth

Karina und Theodosius Paschos waren schon um halb sieben Uhr da und stehen hier aus einem bestimmten Grund: "Es ist für die Kinder für später. Damit diese dann sagen können, das habe ich von meinen Eltern bekommen." Während die Eltern weg sind, sind  Anna, Efthimius und Pavlos gut bei Oma aufgehoben. Da stellt sich nur eine Frage: Wenn jeder nur zwei Münzen bekommt, geht dann ein Kind leer aus? - Mutter Karina lächelt und schüttelt den Kopf: "Nein, natürlich nicht. Ich komme morgen noch einmal hierher." Das Paar geht davon aus, dass es genügend Münzen gibt. "Die Auflage wurde um 1,2 Millionen erhöht, habe ich gehört, da ist die Chance groß." Die blaue Münze mit dem Namen "Planet Erde" haben die Paschos schon zu Hause - und das wiederum ist auch die Lieblingsfarbe des Griechen, wie Theodosius Paschos zugibt. Trotzdem freut er sich auf das frische Orange: "Das ist halt mal was anderes."
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"Es ist für die Kinder für später"

Karina und Theodosius Paschos waren schon um halb sieben Uhr da und stehen hier aus einem bestimmten Grund: "Es ist für die Kinder für später. Damit diese dann sagen können, das habe ich von meinen Eltern bekommen." Während die Eltern weg sind, sind Anna, Efthimius und Pavlos gut bei Oma aufgehoben. Da stellt sich nur eine Frage: Wenn jeder nur zwei Münzen bekommt, geht dann ein Kind leer aus? - Mutter Karina lächelt und schüttelt den Kopf: "Nein, natürlich nicht. Ich komme morgen noch einmal hierher." Das Paar geht davon aus, dass es genügend Münzen gibt. "Die Auflage wurde um 1,2 Millionen erhöht, habe ich gehört, da ist die Chance groß." Die blaue Münze mit dem Namen "Planet Erde" haben die Paschos schon zu Hause - und das wiederum ist auch die Lieblingsfarbe des Griechen, wie Theodosius Paschos zugibt. Trotzdem freut er sich auf das frische Orange: "Das ist halt mal was anderes." © Stefanie Roth

Irmgard nimmt die Wartezeit vor der Deutschen Bundesbank gelassen: "Wir haben uns das schon gedacht, dass wir warten müssen, aber dass es so schlimm wird, hätten wir nicht gedacht", sagt sie. Zusammen mit ihrem Mann steht sie in der Schlange. Dieser schätzt, dass der Wert ums 20-fache "Pi mal Daumen" steigen wird. Er denkt an die Münze mit dem blauen Polymerring: "Die ist hochgeschossen auf 80 bis 100 Euro", sagt er - nur aufs Foto wollte er nicht. Das Paar ist extra aus Ansbach gekommen, da sie die Münze vor Ort nicht mehr bekommen können.
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"Dass es so schlimm wird, hätten wir nicht gedacht"

Irmgard nimmt die Wartezeit vor der Deutschen Bundesbank gelassen: "Wir haben uns das schon gedacht, dass wir warten müssen, aber dass es so schlimm wird, hätten wir nicht gedacht", sagt sie. Zusammen mit ihrem Mann steht sie in der Schlange. Dieser schätzt, dass der Wert ums 20-fache "Pi mal Daumen" steigen wird. Er denkt an die Münze mit dem blauen Polymerring: "Die ist hochgeschossen auf 80 bis 100 Euro", sagt er - nur aufs Foto wollte er nicht. Das Paar ist extra aus Ansbach gekommen, da sie die Münze vor Ort nicht mehr bekommen können. © Stefanie Roth

Georg Bierschneider steht ganz am Ende der Schlange und sagt: "Entweder man will es oder man will es nicht." Die blaue und die rote Münze mit dem Polymerring habe er bereits zu Hause, "dass man es mal vererben kann". Goldmünzen habe er auch. Aber der 77-Jährige aus Nürnberg sagt: "Das wird mir zu gefährlich, mal geht es rauf mal runter", deutet er die Schwankungen im Wert von Gold an und freut sich stattdessen darauf, in der nächsten Stunde die neue Sammlermünze in den Händen zu halten.
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"Entweder man will es oder man will es nicht"

Georg Bierschneider steht ganz am Ende der Schlange und sagt: "Entweder man will es oder man will es nicht." Die blaue und die rote Münze mit dem Polymerring habe er bereits zu Hause, "dass man es mal vererben kann". Goldmünzen habe er auch. Aber der 77-Jährige aus Nürnberg sagt: "Das wird mir zu gefährlich, mal geht es rauf mal runter", deutet er die Schwankungen im Wert von Gold an und freut sich stattdessen darauf, in der nächsten Stunde die neue Sammlermünze in den Händen zu halten. © Stefanie Roth

Wilhelm Eberlein hat in der Schlange schon etliche Gesprächspartner gefunden. Der Nürnberger ist 72 und sagt selbst: "Rentner haben Zeit." Schon 1967 sei er angestanden, um die "Humboldt-Münze" zu bekommen. Angefangen habe die Sammelleidenschaft für Münzen schon 1953. "Ich will die Sammlung dann an meine 'Enkerla' weitergeben." "Ob die da noch Interesse haben?", wirft ein anderer älterer Herr ein. Wilhelm Eberlein entgegnet: "Die habe ich schon so 'hergerichtet', dass sie Interesse haben." Trotzdem bemerkt der Senior, dass hier der Großteil der Menschen, die hier anstehen, mittleren Alters ist. "Junge Leute sind weniger hier, die haben andere Interessen, zum Beispiel Handys", sagt er. Morgen will er nochmal vorbeikommen - schließlich habe er zwei Enkel. Da genügt eine Münze nicht.
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"Junge Leute sind weniger hier, die haben andere Interessen"

Wilhelm Eberlein hat in der Schlange schon etliche Gesprächspartner gefunden. Der Nürnberger ist 72 und sagt selbst: "Rentner haben Zeit." Schon 1967 sei er angestanden, um die "Humboldt-Münze" zu bekommen. Angefangen habe die Sammelleidenschaft für Münzen schon 1953. "Ich will die Sammlung dann an meine 'Enkerla' weitergeben." "Ob die da noch Interesse haben?", wirft ein anderer älterer Herr ein. Wilhelm Eberlein entgegnet: "Die habe ich schon so 'hergerichtet', dass sie Interesse haben." Trotzdem bemerkt der Senior, dass hier der Großteil der Menschen, die hier anstehen, mittleren Alters ist. "Junge Leute sind weniger hier, die haben andere Interessen, zum Beispiel Handys", sagt er. Morgen will er nochmal vorbeikommen - schließlich habe er zwei Enkel. Da genügt eine Münze nicht. © Stefanie Roth

Wolfgang Eibisch stellt gleich klar: "Ich bin kein Sammler. Mich hat meine Frau hergeschickt. Sie hat schon viele Gold- und Silbermünzen." Das Hobby kann er durchaus nachvollziehen, auch wenn er selbst noch nicht der Sammlerleidenschaft verfallen ist. Was allerdings passiert mit den gesammelten Münzen? - "Wir haben extra Kästchen wie einen Schmuckkasten. Da holt man die Münzen dann raus und schaut sie an. Man freut sich, dass man so etwas hat", sagt er. Und wenn er nachhause kommt, wird er wohl seiner Frau die größte Freude mit der neuen Münze machen.
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"Ich bin kein Sammler. Mich hat meine Frau hergeschickt"

Wolfgang Eibisch stellt gleich klar: "Ich bin kein Sammler. Mich hat meine Frau hergeschickt. Sie hat schon viele Gold- und Silbermünzen." Das Hobby kann er durchaus nachvollziehen, auch wenn er selbst noch nicht der Sammlerleidenschaft verfallen ist. Was allerdings passiert mit den gesammelten Münzen? - "Wir haben extra Kästchen wie einen Schmuckkasten. Da holt man die Münzen dann raus und schaut sie an. Man freut sich, dass man so etwas hat", sagt er. Und wenn er nachhause kommt, wird er wohl seiner Frau die größte Freude mit der neuen Münze machen. © Stefanie Roth

Das junge Pärchen fällt sofort ins Auge, denn die meisten anderen Wartenden sind deutlich älter. "Die Münze ist für meinen Papa. Der hat am Samstag Geburtstag und er ist Sammler", sagt die 24-Jährige aus Nürnberg. Auch die Münze, die der 26-Jährige abholt, ist ein Geburtstagsgeschenk für den Vater der Freundin. "Es ist schon etwas besonderes, weil man eine Wertsteigerung hat", sagt der junge Mann. Jessica Gebhardt studiert Werkstofftechnik und sieht vor allem den Design-Aspekt: "Die Münzen sind schön gemacht mit dem Kunststoff-Ring und von der Prägung her vom Motiv sind sie sehr künstlerisch." Münzsammler sind beide keine, aber Jessica Gebhardt sagt lachend: "Ich sammle Christbaumkugeln." - "Und ich Unterschriften vom FCN", fügt ihr Freund hinzu.
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"Die Münzen sind schön gemacht mit dem Kunststoff-Ring"

Das junge Pärchen fällt sofort ins Auge, denn die meisten anderen Wartenden sind deutlich älter. "Die Münze ist für meinen Papa. Der hat am Samstag Geburtstag und er ist Sammler", sagt die 24-Jährige aus Nürnberg. Auch die Münze, die der 26-Jährige abholt, ist ein Geburtstagsgeschenk für den Vater der Freundin. "Es ist schon etwas besonderes, weil man eine Wertsteigerung hat", sagt der junge Mann. Jessica Gebhardt studiert Werkstofftechnik und sieht vor allem den Design-Aspekt: "Die Münzen sind schön gemacht mit dem Kunststoff-Ring und von der Prägung her vom Motiv sind sie sehr künstlerisch." Münzsammler sind beide keine, aber Jessica Gebhardt sagt lachend: "Ich sammle Christbaumkugeln." - "Und ich Unterschriften vom FCN", fügt ihr Freund hinzu. © Stefanie Roth

Beate Ulrich aus Schwabach blickt auf die lange Schlange vor ihr. "Ich bin extra eine halbe Stunde früher aufgestanden", sagt sie. Dass hier dennoch so viel los ist, das war ihr nicht bewusst. Trotzdem hat sich die 44-Jährige schon lange auf diesen Moment gefreut. "Ich habe mein ganzes Büro verrückt gemacht", erzählt sie. Ob die Kollegen das verstehen? "Jeder hat doch einen Spleen", sagt sie. Das Münzsammeln sei einfach eine "Angewohnheit" von ihr: "Ich sammle prinzipiell die kleinste Währung eines jeden Landes" - egal ob Pfund, Dollar oder Euro.
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"Ich sammle die kleinste Währung eines jeden Landes"

Beate Ulrich aus Schwabach blickt auf die lange Schlange vor ihr. "Ich bin extra eine halbe Stunde früher aufgestanden", sagt sie. Dass hier dennoch so viel los ist, das war ihr nicht bewusst. Trotzdem hat sich die 44-Jährige schon lange auf diesen Moment gefreut. "Ich habe mein ganzes Büro verrückt gemacht", erzählt sie. Ob die Kollegen das verstehen? "Jeder hat doch einen Spleen", sagt sie. Das Münzsammeln sei einfach eine "Angewohnheit" von ihr: "Ich sammle prinzipiell die kleinste Währung eines jeden Landes" - egal ob Pfund, Dollar oder Euro. © Stefanie Roth

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