Neue Wege auf der Simonshofer Flur

24.11.2010, 08:31 Uhr
Neue Wege auf der Simonshofer Flur

© Foto: Fischer

Nicht nur, dass der Dorfladen eröffnet wurde und seit Sommer die Planungsphase abgeschlossen ist, auch erste Wege mit einer Gesamtlänge von zweieinhalb Kilometern und drei Biotope konnten angelegt werden. Im kommenden Jahr geht es nun mit dem Wegbau weiter, außerdem finden erste Vermesssungsarbeiten statt. Mit der Neuverteilung der landwirtschaftlichen Flächen im Jahr 2016 - Ziel sind große zusammenhängende Äcker - soll die Flurneuordnung in Simonshofen abgeschlossen werden.

Bei einem Ortstermin informierten sich jetzt Laufs Bürgermeister Bisping und der zuständige Baudirektor Wolfgang Neukirchner vom Amt für ländliche Entwicklung in Ansbach über den „Ausbaustand“ vor Ort. Mit dabei der örtliche Bauauftragte, der Mann vor Ort sozusagen, Ralph Kluge, Bauleiter Günther Hamberger und Monika Lorenz als Projektleiterin im Laufer Bauamt. Dabei wurde sowohl seitens der Stadt wie seitens des Amtes für ländliche Entwicklung und der Simonshofener Bevölkerung die gute Zusammenarbeit betont.



Bürgermeister Bisping hob hervor, dass sich ja die Stadt Lauf nicht nur mit zehn Prozent an den Kosten der am Ende 48 neuen Biotope und dem dafür notwendigen Landerwerb beteilige. Die Stadt unterstütze die Maßnahme grundsätzlich, weil die Neuordnung sozusagen „Wirtschaftsförderung für das Dorf“ sei und Bedeutung für alle Einwohner und nicht nur für die Landwirte habe.

Die Fläche der Flurdneuordnung von Simonhofen umfasst insgesamt 530 Hektar, davon sind fast 300 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Zwölf Bauern sind in Simonshofen heute noch ansässig, zwei davon im Vollerwerb. Ziel der Neuordnung ist es vor allem, Landwirten eine Verbesserung der Bewirtschaftung der Fluren zu ermöglichen und dabei die Artenvielfalt und die Landschaft zu erhalten. Diese ist rund um Simonshofen besonders strukturreich, mit Hanglagen, Hecken, Streuobstwiesen und Sümpfen, mit entsprechender hochwertiger Flora und Fauna.

Das zweite wichtige Ziel, wie Baudirektor Neukirchner erläutert, ist der Wegebau. Am Ende sollte ein grobmaschiges, leistungsfähiges und doch in die Kulturlandschaft eingebundense Wegenetz entstanden sein. Rund zehn Kilometer Feld und Waldwege werden dabei ausgebaut, allerdings nur rund 700 Meter asphaltiert oder gepflastert. Die meisten Wege, mit einer Breite von 3,5 bis fünf Meter, verlaufen auf alten Trassen und werden mit Schotter und einer wassergebundenen Oberfläche befestigt. Hinzu kommen nocheinmal fast sieben Kilometer sogenannte Grünwege. Im Gegenzug können 18 alte Wege mit einer Länge von vier Kilometern ganz entfernt werden.

Der Laufer Bauausschuss hat sich auf Anregung von Bauernobmann Felßner im Fall Simonshofen sogar für etwas breitere als ursprünglich geplante Wege ausgesprochen. Weil, so die Argumentation, die neuen breiteren Maschinen der Bauern sonst immer wieder auf das Bankett geraten und die Wege schneller kaputt gehen. Weil die Stadt für den Unterhalt zuständig ist, wird sie vermutlich mit breiteren Wegen viel Geld sparen.

Ganz aktuell wurden am vergangenen Freitag das Wegbauprogramm und zahlreiche landschaftspflegerische Maßnahmen für das kommende Jahr beschlossen. Auf der Liste unter anderem der Neunkirchener Weg, der Griechenbaumweg mit Verbindung zum Nussleitenweg auf alter Trasse, der Weg südlich von Simonshofen und westlich der Ziegelhütte, der Hängeweg südlich von Ziegelhütte, sowie zwei Wegkultivierungen. In Sachen Landschaftspflege entstehen südlich und westlich der Ziegelhütte zwei Feuchtbiotope und ein Kastanienhain östlich der Ziegelhütte.

Zuschuß für Bauern und Eigentümer

Ganz umsonst sind Flurneuordnung und Wegebau natürlich nicht zu haben. Allerdings gibt es für die betroffenen Bauern oder Grundeigentümer einen Zuschuss von immerhin 85 Prozent aus Töpfen des Freistaates, der Bundesrepublik und der EU. Den Rest müssen die Landwirte selbst tragen. Die ersten Rechnungen mit den jeweiligen Kosten werden im kommenden Frühjahr verschickt, allerdings kann ein Teil der Kosten auch als Eigenleistung, bei Vermessungen beispielsweise, eingebracht werden.

Beim Ortstermin in Simonshofen ging Baudirektor Wolfgang Neukirchner auch auf die Kritik von zahlreichen Anwohnern und Spaziergängern in den letzten Wochen ein, die das Ausmaß des ersten Wegebaues als übertrieben bezeichneten und von „Autobahnen bei Simonshofen“ sprachen“ (die PZ berichtete). Tatsächlich haben Spaziergänger auch schon spekuliert, dass hier bei Simonshofen eine Umgehung für das Dorf gebaut werde, wie der zuständige Ortsbeauftragte Ralph Kluge erzählt.

Für den erfahrenen Baudirektor Neukirchner indess sind die Vorwürfe nicht neu. In vielen anderen Verfahren sei ebenfalls das Wort Autobahn immer wieder gefallen, erzählt er. Allerdings sehe die Sache während der Bauphase immer viel dramatischer aus, als es dann am Ende wirklich ist. Unter anderem liege das daran, dass beim Ausbau der Boden zunächst auf eine Breite von acht Metern und mehr weggeräumt und zu Haufen getürmt wird. Der fertige Weg dagegen ist am Ende nur drei bis vier Meter breit und fällt kaum noch auf, wenn Böschung oder Seitengräben wieder begrünt sind. „Das wächst sehr schnell zu“.

Genau genommen ist in Simonshofen in Sachen Dorferneuerung und Flurneuordnung jetzt schon Halbzeit, auch wenn es nochmal sechs Jahre dauern wird, bis alle Landwirte ihre neuen Äcker sozusagen offizell in Besitz nehmen können. Schon 2004 nämlich gab es erste Vorgespräche mit der Stadt Lauf, eine Bürgerversammlung im Dorf und mehrere Seminare für interessierte Simonshofer Bürger.