Neuen Leiter der Suchtberatung ausgefragt

13.9.2013, 19:23 Uhr
Neuen Leiter der Suchtberatung ausgefragt

© Katja Bub

Viele waren in den vergangenen Wochen im Urlaub. Schlagen die Leute da für gewöhnlich über die Stränge, was den Alkoholkonsum anbelangt?

Ralf Frister: Ich erlebe es tatsächlich, dass mir Klienten im Gespräch erzählen, dass sie im Urlaub vermehrt trinken, weil sämtliche Zwänge und Lasten von ihnen abfallen. Es gibt aber auch das gegenteilige Phänomen: Kaum fällt im Urlaub der ganze Arbeitsstress weg, der einen sonst zum Trinken verleitet, greifen manche auch weniger zur Flasche.

Wie viel Alkohol ist denn eigentlich erlaubt und ab wann wird's kritisch?

Ralf Frister: Es gibt von der Weltgesundheitsorganisation klare Vorgaben. Danach liegt bei Männern die absolute Obergrenze bei 20 Gramm Reinalkohol und bei Frauen bei 10 Gramm. Also vereinfacht gesagt: Frauen sollten nach ca. 0,25 Liter Bier aufhören. Männer dürfen etwa eine Halbe Bier täglich trinken. Abgesehen davon empfiehlt die WHO, ein bis zwei Tage in der Woche komplett auf Alkohol zu verzichten.

Wer jetzt aber regelmäßig zu tief ins Glas schaut - mit was muss der rechnen?

Ralf Frister: Der gefährdet nicht nur seine eigene Gesundheit. Unter einem Alkoholproblem leidet die Partnerschaft genauso wie die ganze Familie. Es geht dabei viel Vertrauen verloren, denn wer trinkt, wird unberechenbar. Schnell kommt es dann auch zu Problemen im Beruf. Manche verlieren ihren Führerschein oder rutschen auch finanziell ab. Eine Alkoholsucht gefährdet letztendlich alle tragenden Lebensbereiche.

Aber was kann ich tun, wenn ich schon mitten in der ganzen Misere drin stecke?

Ralf Frister: Zu uns kommen und sich beraten lassen. Wir sind bemüht, jedem zu helfen und ihn zu unterstützen. Dabei unterliegen wir natürlich der Schweigepflicht. Wer aber besonderen Wert auf Anonymität legt, kann auch unsere Onlineberatung nutzen. Einfach auf unsere Homepage gehen und sein Problem schildern. Wir antworten unter der Woche auf jeden Fall innerhalb von 48 Stunden.

Aber Sie beraten nicht nur Alkoholkranke.

Ralf Frister: Nein. Illegale Suchtmittel, Glücksspiel, Essstörungen - unser Aufgabenfeld ist sehr breit gefächert. Wichtig dabei: Eine Beratung bei uns kostet den Klienten nichts. Und wir bieten nicht nur in Hersbruck im Emil-Held-Haus in der Amberger Straße Gespräche an, sondern auch in den Außenstellen des Diakonischen Werkes in Altdorf und Lauf. Termine lassen sich am besten über die Telefonnummer 09151 / 90 87 676 ausmachen.

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