NSU-Prozess: Das Mammutverfahren in Bildern

21.1.2014, 13:06 Uhr
Es ist der wohl bedeutendste Prozess in Deutschland seit Jahrzehnten: Seit dem 6. Mai 2013 läuft am Münchner Oberlandesgericht das Verfahren gegen die rechte Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), die zwischen 2001 und 2007 in Deutschland zehn Menschen ermordete und auch für weitere Verbrechen verantwortlich gemacht wird. Im Mittelpunkt steht Beate Zschäpe.
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Es ist der wohl bedeutendste Prozess in Deutschland seit Jahrzehnten: Seit dem 6. Mai 2013 läuft am Münchner Oberlandesgericht das Verfahren gegen die rechte Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), die zwischen 2001 und 2007 in Deutschland zehn Menschen ermordete und auch für weitere Verbrechen verantwortlich gemacht wird. Im Mittelpunkt steht Beate Zschäpe. © Reuters

Wochenlang hatte die Vergabe der nur rund 50 Medienplätze im Gericht für hitzige Debatten gesorgt. Zum Auftakt des Prozesses war das Medienaufgebot dann enorm.
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Wochenlang hatte die Vergabe der nur rund 50 Medienplätze im Gericht für hitzige Debatten gesorgt. Zum Auftakt des Prozesses war das Medienaufgebot dann enorm. © dpa

Auch das Sicherheitsaufgebot war außergewöhnlich: Etwa 500 Polizisten waren im Einsatz, um einen störungsfreien Prozessauftakt zu garantieren.
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Auch das Sicherheitsaufgebot war außergewöhnlich: Etwa 500 Polizisten waren im Einsatz, um einen störungsfreien Prozessauftakt zu garantieren. © dpa

Vor dem Gericht versammelten sich am ersten Prozesstag immer wieder Demonstranten, die an die Opfer des NSU erinnerten.
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Vor dem Gericht versammelten sich am ersten Prozesstag immer wieder Demonstranten, die an die Opfer des NSU erinnerten. © Reuters

Neben Beate Zschäpe sind auch vier mutmaßliche Helfer angeklagt: Andre E., Holger Gerlach, Carsten S. sowie der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben (im Bild).
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Neben Beate Zschäpe sind auch vier mutmaßliche Helfer angeklagt: Andre E., Holger Gerlach, Carsten S. sowie der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben (im Bild). © AFP

Eine ganze Schar von Anwälten vertritt die Angeklagten vor Gericht. Wolfgang Heer, Anja Sturm und Wolfgang Stahl (v.l. nach r.) vertreten die Interessen von Beate Zschäpe.
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Eine ganze Schar von Anwälten vertritt die Angeklagten vor Gericht. Wolfgang Heer, Anja Sturm und Wolfgang Stahl (v.l. nach r.) vertreten die Interessen von Beate Zschäpe. © Reuters

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Auch die Angehörigen der Mordopfer verfolgen das Verfahren. Am ersten Prozesstag war ihnen die Anspannung deutlich anzumerken. Semiya Simsek, Tochter des ersten NSU-Opfers Enver Simsek, umarmt ihren Ehemann Fatih Demirtas in der Verhandlungspause vor dem Gerichtsgebäude.
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Auch die Angehörigen der Mordopfer verfolgen das Verfahren. Am ersten Prozesstag war ihnen die Anspannung deutlich anzumerken. Semiya Simsek, Tochter des ersten NSU-Opfers Enver Simsek, umarmt ihren Ehemann Fatih Demirtas in der Verhandlungspause vor dem Gerichtsgebäude. © dpa

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An den Tagen fünf und sechs des Prozesses stand der Angeklagte Carsten S. im Fokus: Er erklärte, wie er in die Taten der NSU verstrickt war. Der längst aus der Neonazi-Szene ausgestiegene 33-Jährige soll die Mordwaffe besorgt haben.
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An den Tagen fünf und sechs des Prozesses stand der Angeklagte Carsten S. im Fokus: Er erklärte, wie er in die Taten der NSU verstrickt war. Der längst aus der Neonazi-Szene ausgestiegene 33-Jährige soll die Mordwaffe besorgt haben. © dpa

Sein Gesicht verbarg der Angeklagte Holger G. am 7. Prozesstag - seine Aussagen war aber recht offen: Er gab zu, den mutmaßlichen Terroristen bei ihrem Leben im Untergrund geholfen zu haben. Er bestritt jedoch entschieden, von terroristischen Straftaten der Gruppe gewusst zu haben.
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Sein Gesicht verbarg der Angeklagte Holger G. am 7. Prozesstag - seine Aussagen war aber recht offen: Er gab zu, den mutmaßlichen Terroristen bei ihrem Leben im Untergrund geholfen zu haben. Er bestritt jedoch entschieden, von terroristischen Straftaten der Gruppe gewusst zu haben. © Marc Müller (dpa)

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25. Juni 2013: Beate Zschäpe hat nach Expertenaussagen vor dem OLG München an 19 Stellen in der Zwickauer Wohnung Feuer gelegt, um alle Spuren des NSU zu verwischen.
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25. Juni 2013: Beate Zschäpe hat nach Expertenaussagen vor dem OLG München an 19 Stellen in der Zwickauer Wohnung Feuer gelegt, um alle Spuren des NSU zu verwischen. © dpa

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Der Angeklagte Carsten S. soll den NSU-Terroristen ihre wichtigste Waffe besorgt haben. Doch gerade bei der Identifizierung der "Ceska"-Pistole sollen die Ermittler Fehler gemacht haben, kritisierten die Verteidiger und Nebenkläger an Prozesstag 19.
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Der Angeklagte Carsten S. soll den NSU-Terroristen ihre wichtigste Waffe besorgt haben. Doch gerade bei der Identifizierung der "Ceska"-Pistole sollen die Ermittler Fehler gemacht haben, kritisierten die Verteidiger und Nebenkläger an Prozesstag 19. © Franziska Kraufmann/dpa

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Heute erinnert auf dem Platz, an dem Simsek starb, nichts mehr an das Verbrechen. Die Stadt Nürnberg überlegt jedoch, dort ein Mahnmal zu errichten.
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Heute erinnert auf dem Platz, an dem Simsek starb, nichts mehr an das Verbrechen. Die Stadt Nürnberg überlegt jedoch, dort ein Mahnmal zu errichten. © Fengler

Wenige Tage nach dem Mord an dem Kurden Ismail Yasar  zeigten Menschen ihre Trauer mit Blumen und Zettel mit kurzen Botschaften. Nun hat eine Zeugin des Mordes im Prozess ausgesagt, sie habe schon  2006 die mutmaßlichen Täter auf Videoaufnahmen vom Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße wiedererkannt. Doch der Spur ging niemand nach. Im Gegenteil: Die Polizisten schwächten ihre Aussage sogar ab.
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Wenige Tage nach dem Mord an dem Kurden Ismail Yasar zeigten Menschen ihre Trauer mit Blumen und Zettel mit kurzen Botschaften. Nun hat eine Zeugin des Mordes im Prozess ausgesagt, sie habe schon 2006 die mutmaßlichen Täter auf Videoaufnahmen vom Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße wiedererkannt. Doch der Spur ging niemand nach. Im Gegenteil: Die Polizisten schwächten ihre Aussage sogar ab. © Bomhard

Gelassen: Beate Zschäpe mit ihren Anwälten. „Was wollten Sie von ihm?“, fragte der Vater des 2001 in Hamburg ermordeten Süleyman Tasköprü vor Gericht. Er war das dritte Opfer. Zschäpe vermied es, den Mann direkt anzuschauen, und starrte – wie so oft in diesem Prozess – auf den Bildschirm ihres Laptops.
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Gelassen: Beate Zschäpe mit ihren Anwälten. „Was wollten Sie von ihm?“, fragte der Vater des 2001 in Hamburg ermordeten Süleyman Tasköprü vor Gericht. Er war das dritte Opfer. Zschäpe vermied es, den Mann direkt anzuschauen, und starrte – wie so oft in diesem Prozess – auf den Bildschirm ihres Laptops. © dpa

Der Prozess hat bereits seinen 50. Verhandlungstag erreicht. Das Ende...
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Der Prozess hat bereits seinen 50. Verhandlungstag erreicht. Das Ende... © dpa

...ist jedoch noch in weiter Ferne. Schon jetzt hat das Gericht Termine bis Ende 2014 angesetzt, bis zum 189. Tag.
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...ist jedoch noch in weiter Ferne. Schon jetzt hat das Gericht Termine bis Ende 2014 angesetzt, bis zum 189. Tag. © dpa

Der schwelende Konflikt zwischen Opferfamilien und Ermittlern...
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Der schwelende Konflikt zwischen Opferfamilien und Ermittlern... © dpa

...konnte im Gerichtssaal nicht gelöst werden. Die Hinterbliebenen sind noch immer von der Arbeit der Polizei und Geheimdienste enttäuscht.
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...konnte im Gerichtssaal nicht gelöst werden. Die Hinterbliebenen sind noch immer von der Arbeit der Polizei und Geheimdienste enttäuscht. © dpa

Der bisher größte Erfolg der Staatsanwaltscahft war eine Zeugin, welche Zschäpe angeblich vor den Morden in Nürnberg gesehen haben will
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Der bisher größte Erfolg der Staatsanwaltscahft war eine Zeugin, welche Zschäpe angeblich vor den Morden in Nürnberg gesehen haben will © dpa

Sie sei ihr aufgefallen, weil sie einer Schauspielerin ähnlich sah: Sara Gilbert (rechts) aus der Serie "Roseanne".
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Sie sei ihr aufgefallen, weil sie einer Schauspielerin ähnlich sah: Sara Gilbert (rechts) aus der Serie "Roseanne". © dpa

Die Zeugin machte allerdings teils widersprüchliche Aussagen.
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Die Zeugin machte allerdings teils widersprüchliche Aussagen. © dpa

Mit Spannung erwartet wurde Brigitte Bönhardts Aussage, der Mutter des mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt. Obwohl sie in ihrer Aussage sichtlich bemüht war, die Hauptangeklagte positiv darzustellen, könnte ihre Aussage Zschäpe im Prozess schaden: Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos seien „gleichberechtigt“ gewesen.
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Mit Spannung erwartet wurde Brigitte Bönhardts Aussage, der Mutter des mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt. Obwohl sie in ihrer Aussage sichtlich bemüht war, die Hauptangeklagte positiv darzustellen, könnte ihre Aussage Zschäpe im Prozess schaden: Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos seien „gleichberechtigt“ gewesen. © dpa

Eine neue Wendung brachte die Aussage eines Zeugens, der einen V-Mann des Verfassungsschutzes belastet, den mutmaßlichen NSU-Terroristen bei ihrem Weg in den Untergrund geholfen zu haben.
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Eine neue Wendung brachte die Aussage eines Zeugens, der einen V-Mann des Verfassungsschutzes belastet, den mutmaßlichen NSU-Terroristen bei ihrem Weg in den Untergrund geholfen zu haben. © dpa

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Das Internetcafé in Kassel, in dem der Betreiber Halit Yozgat ermordet wurde. Der ehemalige Verfassungsschützer Andreas T. saß im Internetcafé als die Terroristen des NSU den 21-jährigen Yozgat ermordeten. Das Gericht will die alten Ermittlungsakten gegen T. jedoch nicht in den NSU-Prozess aufnehmen.
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Das Internetcafé in Kassel, in dem der Betreiber Halit Yozgat ermordet wurde. Der ehemalige Verfassungsschützer Andreas T. saß im Internetcafé als die Terroristen des NSU den 21-jährigen Yozgat ermordeten. Das Gericht will die alten Ermittlungsakten gegen T. jedoch nicht in den NSU-Prozess aufnehmen. © dpa

Am 25. April 2007 mordete der Nationalsozialistische Untergrund mutmaßlich zum zehnten und letzten Mal. Die Polizistin Michele Kiesewetter (siehe Foto) wird getötet, ihr Kollege Martin A. überlebt schwerverletzt. Am 16. Januar 2014 sagte er vor Gericht aus,...
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Am 25. April 2007 mordete der Nationalsozialistische Untergrund mutmaßlich zum zehnten und letzten Mal. Die Polizistin Michele Kiesewetter (siehe Foto) wird getötet, ihr Kollege Martin A. überlebt schwerverletzt. Am 16. Januar 2014 sagte er vor Gericht aus,...

...auch hier schwieg Zschäpe beharrlich. Die Ermittler sind sich sicher, dass Böhnhardt und Mundlos die Täter sind, gänzlich rekonstruieren lässt sich der Tathergang bislang allerdings nicht. Es wird davon ausgegangen, dass die beiden Polizisten Zufallsopfer waren.
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...auch hier schwieg Zschäpe beharrlich. Die Ermittler sind sich sicher, dass Böhnhardt und Mundlos die Täter sind, gänzlich rekonstruieren lässt sich der Tathergang bislang allerdings nicht. Es wird davon ausgegangen, dass die beiden Polizisten Zufallsopfer waren. © dpa

Der Vater von Uwe Böhnhardt hatte kaum Zeit für seinen Sohn Uwe – und bekam laut eigener Aussage nicht mit, wie tief dieser in die Neonazi-Szene abdriftete. Nachdem sein Sohn mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe untertauchte, habe Jürgen Bönhardt zusammen mit seiner Frau vergebens versucht, das Trio zur Aufgabe zu bewegen.
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Der Vater von Uwe Böhnhardt hatte kaum Zeit für seinen Sohn Uwe – und bekam laut eigener Aussage nicht mit, wie tief dieser in die Neonazi-Szene abdriftete. Nachdem sein Sohn mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe untertauchte, habe Jürgen Bönhardt zusammen mit seiner Frau vergebens versucht, das Trio zur Aufgabe zu bewegen.

Am 21. Januar 2014 sollte die Ehefrau des Angeklagten André E. vor Gericht gehört werden. Die 32-Jährige verweigerte in München allerdings die Aussage.
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Am 21. Januar 2014 sollte die Ehefrau des Angeklagten André E. vor Gericht gehört werden. Die 32-Jährige verweigerte in München allerdings die Aussage. © dpa

Am 80. Verhandlungstag berief sich ein V-Mann beim Verhör auf Erinnerungslücken. Er soll in einem der hinteren Räume einen der Computer genutzt haben, als die NSU-Terroristen im April 2006 den 21-jährigen Halit Yozgat in dessen Internetcafé ermordeten. Doch Andreas T. kann oder will sich an nichts erinnern.
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Am 80. Verhandlungstag berief sich ein V-Mann beim Verhör auf Erinnerungslücken. Er soll in einem der hinteren Räume einen der Computer genutzt haben, als die NSU-Terroristen im April 2006 den 21-jährigen Halit Yozgat in dessen Internetcafé ermordeten.

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