Kinder entdecken Ausstellung neu

27.2.2010, 00:00 Uhr
Kinder entdecken Ausstellung neu

© Weigert

Dass ausgerechnet Spielzeug nicht berührt werden darf und hinter Glas geschont wird, können Kinder nur schwer nachvollziehen. Das Spielzeugmuseum hat in der Vergangenheit einiges unternommen, den typischen Vitrinen-Charakter abzustreifen: Eine Spielzone im Haus und ein Außenbereich für Kinder sind entstanden.

Kinder können das Alte neu entdecken

Doch war das Helmut Schwarz, dem Leiter der Einrichtung, nicht genug. Dürre Beschreibungen in den Glaskästen, größere Texte auf Tafeln sowie «Audioguides« (Geräte, mit denen die Ausstellung hörbar erklärt wird) gibt es bereits und werden laut Schwarz auch gut angenommen. Doch Lesen und Hören reicht nicht unbedingt aus, um Kinder von acht bis zwölf Jahren für die Exponate zu begeistern. «Es gab da eine Lücke, die ich als schmerzlich empfunden habe - die oft fehlende eigenständige Auseinandersetzung mit Exponaten.« Gemeinsam mit dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen (KPZ) hat Schwarz ein Konzept entwickelt: Eine Entdeckungstour durch das Museum. Zentrales Element ist ein Faltblatt, das die Kinder durch die Räume bis unter das Dach führt.

«Bitte gehe gleich nach links zur großen Vitrine«, heißt es auf der ersten Seite. Aufgabe: Laura und Timo, zwei fiktive Kinder im Heft, wissen nicht, was «Reifentiere« sind. Die jungen Museumsbesucher sollen das erkunden und in das Faltblatt schreiben. Sie werden auch aufgefordert, sich eine Szene für eine königliche Puppenküche zu überlegen oder ein kleines Kreuzworträtsel zur großen Modelleisenbahnanlage auszufüllen. Für Eltern, Großeltern, oder Lehrer gibt es zudem ein Lösungsheft, in dem die Tour-Stationen erklärt werden. Schwarz: «Die Auswahl der Stationen haben wir so gewählt, dass Kinder das Alte neu entdecken können.« Abgesehen von den üblichen Besuchern haben Schwarz und die Autorin der Tour vom KPZ, Gesa Büchert, eine weitere Zielgruppe im Visier: Schulklassen, die unangemeldet im Museum auftauchen. Ohne große Vorbereitung starten die Schüler mit dem Leitheftchen durchs Museum, während sich ihre Lehrer dabei schnell einlesen.

Das Tour- und das Begleitheft kosten jeweils 50 Cent und sind an der Kasse des Museums, Karlstraße 13-15, erhältlich. Für Schulklassen gibt es einen Satz mit sechs Tour-Heften inklusive einem Lösungsheft für 3 Euro.