Nürnberger Land: Keine Gefahr aus dem Hahn

9.10.2014, 20:37 Uhr
Durch diese Rohre fließt das Röthenbacher Trinkwasser. Wie auch in anderen Gemeinden des Nürnberger Lands hat es laut aktueller Analysen gute Qualität.

© PZ-Archiv Durch diese Rohre fließt das Röthenbacher Trinkwasser. Wie auch in anderen Gemeinden des Nürnberger Lands hat es laut aktueller Analysen gute Qualität.

Eine Studie des Landesamts für Umweltschutz hat kürzlich für mächtig Wirbel gesorgt. 20 Prozent der in ganz Bayern entnommenen Grundwasserproben erfüllen demnach nicht mehr die geforderten Qualitätsstandards. Das Wasser ist vor allem mit Nitraten verunreinigt. Das sind Salze, die durch Düngemittel, die von den Landwirten auf ihren Äckern ausgebracht werden, in den Boden gelangen und ins Grundwasser durchsickern können. Vor allem für Säuglinge und Menschen mit Erkrankungen der Darmflora kann der Verzehr solcher Nitrate gefährlich werden.

Der bundesweite Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Wasser. Im Nürnberger Land rangieren alle in diesem Jahr entnommenen Proben weit darunter. Am höchsten ist der Wert mit 20 mg/l noch in Simmelsdorf (Entnahmestelle Oberndorf), am niedrigsten ist er in Leinburg, wo eine offizielle Messung nach Angaben der Gemeinde nur 1 mg/l ergab. (Alle Werte können öffentlich auf den Internetseiten der Wasserversorger eingesehen oder telefonisch erfragt werden.)

Die Proben werden regelmäßig von einem zertifizierten Mitarbeiter des jeweiligen Wasserversorgers an festgelegten Kontrollpunkten entnommen und in einem akkreditierten Labor unabhängig untersucht, erklärt Dr. Uwe Drochner, Leiter des Sachgebiets Seuchen- und Umweltschutz am Gesundheitsamt Nürnberger Land. Ob der Nitratwert hoch oder niedrig ausfällt, habe zum einen mit der Menge an Düngemitteln zu tun, die auf den Feldern eingesetzt wird, zum anderen sei die Bodenschicht aus der das Trinkwasser entnommen wird, entscheidend.

Verschmutzung steigt stetig

Alle Wasserproben aus dem Nürnberger Land waren im Hinblick auf ihren Nitratgehalt unbedenklich für die Gesundheit, betont Drochner. Auch die anderen untersuchten Metall- und Schadstoffwerte fielen durch die Bank niedrig aus – bis auf einzelne Ausreißer wie etwa die Urankonzentration in Ottensoos, die aber zuletzt knapp unter dem Grenzwert lag. „Unser Trinkwasser können Sie problemlos für die Zubereitung von Babynahrung verwenden“, sagt der Arzt.

Doch auch das Nürnberger Land ist vor einer Wasserverschmutzung in Zukunft nicht gefeit. Die Nitratwerte steigen in ganz Bayern seit Jahren, weil immer häufiger und stärker gedüngt wird, kritisiert der Bund Naturschutz (BN) und warnt: In sechs Jahren könnte bis zu 40 Prozent unseres Trinkwassers verunreinigt sein, sofern nicht entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Unter anderem fordert der BN eine gesetzliche Beschränkung für die Menge an Dünger, die auf landwirtschaftlichen Flächen verwendet werden darf. Die bayerische Landesregierung lehnt dies bislang ab und setzt auf freiwillige Maßnahmen der Landwirte.

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