Nach Brandanschlag bei Kiel: Frau erliegt Verletzungen

8.12.2016, 08:26 Uhr
Nach Brandanschlag bei Kiel: Frau erliegt Verletzungen

© dpa

Nach der tödlichen Brandattacke auf eine Frau in der Kieler Nachbargemeinde Kronshagen gehen die Ermittlungen weiter. Die Staatsanwaltschaft prüft nach Angaben von Oberstaatsanwalt Axel Bieler, ob der festgenommene Verdächtige in Untersuchungshaft kommen soll oder in die Psychiatrie eingewiesen wird.

Der 41-Jährige soll seine getrennt von ihm lebende Ehefrau mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet haben. Warum dies geschah, blieb zunächst unklar. Das Opfer habe am ganzen Körper gebrannt und schwebe in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher. "Man konnte nicht mehr erkennen, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt."

Tatverdächtiger befindet sich in Gewahrsam

Nachdem der Täter sein Opfer mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit übergossen und in Brand gesetzt hatte, lief die Frau davon. Sie überquerte noch die Straße vor der Klinik. Dann kamen ihr nach ersten Erkenntnissen der Polizei Passanten zu Hilfe und löschten das Feuer. Die Schwerverletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie am Abend ihren Verletzungen erlag. Ihre Kinder im Alter von drei und sieben Jahren kamen in eine Pflegefamilie.

In Tatortnähe konnte die Polizei einen 41 Jahre alter Mann festnehmen.  Die Kieler Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Der Tatverdächtige befindet sich in Gewahrsam. Der Polizeisprecher sprach von einer "Großlage". "Wir stellen uns auf umfangreiche Ermittlungen ein", sagte er. Es gebe zwischen zehn und 20 Zeugen des Geschehens.

"Die Frau hat lichterloh gebrannt"

Das Areal wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt. Die Ermittler sichteten Beweisstücke wie ein Haarband und eine Mütze, die auf dem Gehweg lagen. Ein Passantin beobachtete das schreckliche Geschehen am Morgen aus der Nähe. Sie habe einen Mann und eine Frau und auch Flammen gesehen. "Da war mir klar, da zündet jemand die Frau an", beschrieb die Augenzeugin das Geschehen. Dann sei sie in das Klinikum gerannt und habe die Polizei sowie den Notarzt alarmiert. "Die Frau hat lichterloh gebrannt."

Passanten hätten zunächst versucht, die Flammen mit Decken zu ersticken. Schließlich sei ein Mann mit Feuerlöscher herbeigestürmt. "Das war eine gefühlte Ewigkeit bis die Flammen aus waren." Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. "Das werde ich meinen Lebtag nicht vergessen", sagte die Augenzeugin. "Sie hat so geschrien."

Als die Frau schließlich von den Einsatzkräften in den Rettungswagen geschoben wurde, habe das Opfer gerufen: "Meine Kinder, meine Kinder, was wird mit meinen Kindern?"