Am Tag als Amy Winehouse starb

NÜRNBERG - In den letzten Jahren war Amy Winehouse nicht mehr als eine Wette oder eine Meldung über einen erneuten Drogenabsturz. Die Sängerin wurde nun tot in ihrer Wohnung gefunden. Zahlreiche Fans nehmen Abschied von einer großen Stimme des Souls.

Die ersten Meldungen vom Tod der Sängerin kamen über twitter. Bereits am Nachmittag verbreitete sich die Nachricht, dass Amy Winehouse tot in ihrer Wohnung in London aufgefunden worden war. Wenig später kommt die traurige Bestätigung über die Medienagenturen. Eine Familie verliert ihre Tochter, das Popgeschäft eine der großartigsten Stimmen der letzten Jahre. "She was my musical soulmate & like a sister to me. This is one of the saddest days of my life", schrieb ihr Produzent Mark Ronson über twitter. Auch zahlreiche andere Prominente drückten ihr Beileid über das Netzwerk aus.

Amy Winehouse wird in Southgate in Nordlondon im Jahr 1983 geboren. Ihre Kindheit verlebt sie wie fast jedes andere Kind auch. Als Winehouse neun Jahre alt ist, trennen sich ihre Eltern. Mit ihrem Vater Mitch singt sie gerne, er ist Taxifahrer. Ihre Stimme ist schon damals einzigartig, doch das nehmen weder die Eltern noch Amy Winehouse selbst so wahr. In einer Dokumentation erzählt sie, dass sie dachte, sie würde Kellnerin oder Hausfrau. Mit 18 Jahren fängt sie an Konzerte zu spielen. Auf den Bühnen der Pubs singt sie alleine mit ihrer Gitarre.

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Kaum ein Jahr später wird sie vom Plattenlabel Island/Universal entdeckt und unter Vertrag genommen. Ihr Debüt „Frank“ erscheint in Großbritannien und wird von der Kritik begeistert besprochen. Immer öfter sind die Clubs ausverkauft, in denen sie singt. Ein Auftritt beim Glastonbury-Festival folgt 2004. Es gießt wie aus Eimern und erst während Winehouse singt, verziehen sich die Wolken. Fast eineinhalb Jahre spielt sie nur Gigs.

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Panorama

23.7.2011, 19:51 Uhr

Amy Winehouse in den Club 27 aufgenommen

Stetiges Thema im Boulevard

Nach einer kurzen Pause folgt ihre zweite Platte „Back to black“, die von Mark Ronson produziert wurde. Auf manchen Tracks spielen die Dap-Kings, jene Band, die sonst Sharon Jones einen analogen Soul unter die Stimme legt, und der sich deutlich an den Klassikern von Stax und Motown inspieren lässt. Diese Mischung mit der dunklen Stimme von Winehouse sorgt für ihren endgültigen Durchbruch, auch in Amerika. Ein persönliches Werk sei diese Platte, sagte sie. Es geht um Trennung und verschmähte Liebe. Eröffnet wird das Album von der Single "Rehab", in der Winehouse von einem 10-minütigen Ausflug in die Entzugsklinik singt.

Schon zu diesem Zeitpunkt ist Winehouse mit ihren Ausfällen und Eskapaden über den Boulevard hinaus in den Schlagzeilen. Ihre Beziehung, Trennung, Hochzeit, Beinahe-Scheidung, Beziehung zu Blake Fielder-Civil und ihr offensichtlich ausschweifender Drogenkonsum sorgen immer wieder für Aufsehen in den letzten Jahren. Über ihre Musik spricht kaum noch jemand. Auch wenn oft Gerüchte kursieren, dass Winehouse bereits an ihrem dritten Album arbeiten würde, gibt es nie etwas zu hören. Einzig die Single „Valerie“ mit Ronson bekam noch ein wenig Airplay. Im Netz eröffnen derweil die ersten Seiten, auf denen User das Todesdatum der Sängerin tippen konnten.

 Keine Meldung wert

Erst Mitte Juni zeigt sich Amy Winehouse bei einem Auftritt in Belgrad in einem desaströsen Zustand. Vollkommen neben der Spur vergisst sie Textzeilen, Einsätze und trifft kaum einen Ton. Im Januar hatte sie bereits eine kleine Tour in Brasilien gestartet.  Und das ohne Ausfälle. Dies war vielen Medien jedoch keine Meldung wert. Umso größer ist dafür die Empörung über das Konzert in Serbien und die anschließend abgesagte Europa-Tour.

Amy Winehouse war eine der bemerkenswertesten Stimmen der letzten Jahre. Dunkel und rau schmiegte sich ihr Sound ins Ohr. Ihr Können hat sie eindrucksvoll auf zwei fantastischen Platten präsentiert. "Back to black" ist ein Album, das von Trennung und Schmerz handelt. Ihr Debüt "Frank" war dagegen beschwingt leicht und deutlich mehr vom Jazz getrieben. Sie pendelte zwischen Soul und Blues. Die Beastie Boys feierte sie ebenso wie Donny Hathaway. Amy Winehouse war einzigartig in einer musikalischen Landschaft, die sich zu oft an der Gleichförmigkeit orientiert. Alleine das macht sie zu einer großen Künstlerin.