Anke Engelke löst mit Nazi-Vergleich Shitstorm aus

13.2.2016, 16:42 Uhr
Moderatorin Anke Engelke löste mit einer spitzen Äußerung über Leipzig einen Shitstorm aus.

© dpa Moderatorin Anke Engelke löste mit einer spitzen Äußerung über Leipzig einen Shitstorm aus.

Anke Engelke führte am Donnerstag als Moderatorin bei der Eröffnung der 66. Berlinale durch den Abend. Ganz die Komikerin hatte sie zahlreiche Scherze zum Thema "Lageso", "Pegida" und Berliner Flughafen auf Lager. Nach dem Geschmack vieler Menschen schoss die 50-Jährige aber vor allem mit einem Nazi-Vergleich weit über das Ziel hinaus - im Netz tobt ein Shitstorm.

So sprach sie Hollywoodstar George Clooney von der Bühne aus auf seinen unter anderem in Berlin-Babelsberg gedrehten Film "Monument's Men" an: Eine Rekonstruktion von Nazi-Deutschland hätten die Filmemacher für weniger Aufwand und Geld ein paar Kilometer südlich in Leipzig haben können, witzelte Engelke.

"George Clooney hat für 'The Monuments Men' viele Millionen investiert, um Deutschland in Nazideutschland zu verwandeln. Dabei hätte er es billiger haben können – 180 Kilometer südlich in Leipzig." - Anke Engelke

Eine Twitter-Userin fand es einfach "sehr traurig, was Engelke gesagt hat." Vor allem von Leipzigern hagelte es Kritik - doch auch in der Ecke der sogenannten "besorgten Bürger" gab es einen regelrechten Aufschrei. "Fällt eigentlich der Leipzig-Nazivergleich in die Kategorie Humor? Wenn man im Elfenbeinturm der Dekatenz (sic!) angekommen ist, fällt es einen anscheinend leicht Witze über Bürger einer Stadt zu reißen, die sich einfach nur Sorgen um ihre Zukunft machen. (...) Für Ihre Äußerung empfinde ich nur Verachtung!", empörte sich Bertha Schulze auf der Facebook-Seite der Moderatorin. Bis dato gefällt dieser Beitrag knapp 500 Personen.

 

Das kommt davon, wenn man Anke verärgert :D

Posted by Anke Engelke on  Donnerstag, 14. Januar 2016

 

Weitere Reaktionen:

 

 

Leipzigs CDU-Kreisvorsitzender Robert Clemen (48) sagte gegenüber der "Bild": "Genau das sind die Dinge, die die Leute im Osten aufregen: Dass uns jemand einfach von außen ein Bild überstülpt, das es so nicht gibt. Wir haben, wie jede andere Stadt auch, die politischen Extreme. Aber eine weltoffene Stadt wie Leipzig mit Nazideutschland zu vergleichen, ist daneben und nicht nachvollziehbar." Leipzigs Bürgermeister Burkhard Jung (SPD) nahm die Äußerung hingegen mit Humor und lud Engelke nach Leipzig ein, "um Exerzierplätze zu fegen" und das Völkerschlachtdenkmal "national aufzumöbeln".

Andere wiederum stellen sich vor Engelke und verteidigen die Komikerin:

 

Auch Meryl Streep, in diesem Jahr Präsidentin der Jury, die über den Goldenen Bären entscheidet, war zuvor ins Visier der Netzgemeinde geraten. Sie sprach sich für Gleichberechtigung und Integration aus. Mit ihren auf John F. Kennedy anspielenden Bemerkung "Wir sind alle Afrikaner, wir sind alle Berliner", löste sie jedoch prompt den ersten Social-Media-Skandal des Festivals aus.

Manche nannten den Satz "unsensibel", hatte doch vorher jemand das mit vier Frauen und drei Männern betont frauenfreundlich besetzte Panel gefragt, warum "kein Schwarzer" in der Jury vertreten sei.

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