Anschlag erschüttert Bagdad: Mindestens 27 Tote

15.1.2018, 09:13 Uhr
Die irakische Hauptstadt Bagdad wird immer wieder von Anschlägen getroffen, wie hier im Mai 2017, als zwei Autobomben im Zentrum der Stadt explodierten.

© Karim Kadim/dpa Die irakische Hauptstadt Bagdad wird immer wieder von Anschlägen getroffen, wie hier im Mai 2017, als zwei Autobomben im Zentrum der Stadt explodierten.

Bei einem Doppelanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad haben zwei Selbstmordattentäter mindestens 27 Menschen mit in den Tod gerissen. Die irakischen Gesundheitsbehörden meldeten am Montag zudem mindestens 80 Verletzte. Da viele von ihnen schwer verletzt seien, könne die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen, hieß es.

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, die Selbstmordattentäter hätten sich am frühen Morgen auf dem Platz der Luftfahrt in die Luft gesprengt. Dafür hätten sie Sprengstoffwesten benutzt. Augenzeugen berichteten, die Bomben seien in der Nähe einer Gruppe von Bauarbeitern gezündet worden.

Spannungen im Land verstärken

Zunächst übernahm niemand die Verantwortung für den Doppelanschlag. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich in der Vergangenheit vielfach zu Attentaten im Irak bekannt. Vor allem in Bagdad kommt es immer wieder zu Anschlägen. Die sunnitischen Extremisten nehmen dabei vor allem Schiiten ins Visier. Sie wollen damit die Spannungen zwischen den beiden großen islamischen Konfessionen im Land weiter erhöhen.

Im Sommer 2016 waren in Bagdad beim bisher verheerendsten Anschlag der Dschihadisten mehr als 280 Menschen getötet worden, als eine Autobombe vor einem Einkaufszentrum explodierte. Im November desselben Jahren riss ein Selbstmordattentäter südlich der Hauptstadt mehr als 70 Menschen mit in den Tod, als er an einer Tankstelle einen mit Sprengstoff beladenen Laster zur Explosion brachte.

Militärische Niederlagen

Die Extremisten hatten im vergangenen Jahr ihr früheres Herrschaftsgebiet im Irak und auch im Nachbarland Syrien fast vollständig verloren. Die irakische Armee konnte unter anderem die ehemalige IS-Hochburg Mossul im Norden des Landes einnehmen.

Trotz der militärischen Niederlage ist der IS noch nicht zerschlagen. Viele Extremisten sind in den großen Wüstengebieten im Westen des Iraks untergetaucht. Beobachter gehen davon aus, dass sie wie schon früher verstärkt auf Guerillaaktionen und Attentate setzen. 

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