Anschlagsopfer von Nizza unterrichtete in Bayreuth

19.7.2016, 18:07 Uhr
Anschlagsopfer von Nizza unterrichtete in Bayreuth

© Wolfgang Kumm/dpa

Traurige Gewissheit gibt es über das Schicksal dreier Deutscher: Eine Lehrerin und zwei Schülerinnen aus Berlin sind ebenfalls bei dem Anschlag getötet worden. Das bestätigte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nach der Identifizierung der Toten.

Die junge Frau und die beiden Mädchen kamen von der Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule im Berliner Bezirk Charlottenburg. Sie waren mit dem Abitur-Jahrgang auf Klassenfahrt an der Côte d'Azur.

Eine der Lehrerinnen - Saskia S. (29), die in Nizza Opfer des Terroranschlages wurde - hat auch in Bayreuth unterrichtet. Wie der Nordbayerische Kurier berichtet, war Saskia S. auch am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium in Bayreuth tätig. Ebenso unterrichtete sie in Hof und Bamberg.

Fünf Tage nach dem Anschlag von Nizza hat Frankreich derweile eine weitere Verlängerung des Ausnahmezustands auf den Weg gebracht. Der am Dienstag vorgelegte Gesetzentwurf der Regierung soll die Sonderrechte für die Behörden um drei Monate verlängern und ausweiten.

84 Menschen starben

Insgesamt starben bei dem Anschlag neben dem Angreifer 84 Menschen, die nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft nun alle identifiziert sind. Der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel hatte am französischen Nationalfeiertag einen Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza gelenkt.

Als Reaktion will Frankreichs Regierung den derzeit bis zum 26. Juli befristeten Ausnahmezustand um drei Monate verlängern. Es werde im Rahmen des Rechtsstaats alles getan, um die Franzosen zu beschützen, sagte Präsident François Hollande. Das Parlament muss noch zustimmen. Die Regierung zeigte sich offen für die Forderung der konservativen Opposition, den Ausnahmezustand sogar um sechs Monate zu verlängern.

Er war nach den Pariser Terroranschlägen vom 13. November verhängt und seitdem dreimal verlängert worden, zuletzt mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft und die Tour de France. Anders als bei der letzten Verlängerung sollen diesmal auch wieder Hausdurchsuchungen ohne Richterbeschluss möglich sein. Zudem sollen Ermittler Computer und Telefone der Verdächtigen auswerten dürfen. Bürgerrechtsorganisationen hatten die Sonderrechte wiederholt kritisiert und den Nutzen angezweifelt.

Klima angespannt

In der Nationalversammlung sollte über den Vorschlag am Dienstagabend beraten werden, im von der Opposition dominierten Senat steht er am Mittwoch auf der Tagesordnung. Das politische Klima in Frankreich ist angespannt; nach dem erneuten Anschlag warf die Opposition der Regierung vor, nicht genug gegen den Terror getan zu haben.

Der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel hatte am französischen Nationalfeiertag einen Lastwagen in eine Menschenmenge in Nizza gelenkt und 84 Menschen getötet. Nach Angaben der Behörden hatte der Mann sich in kurzer Zeit islamistisch radikalisiert und den Anschlag über mehrere Tage vorbereitet. Die Ermittler fanden Hinweise auf sein "unbestreitbares Interesse" an der Dschihad-Bewegung.

Keine Kommentare