Befangenheitsanträge abgelehnt: NSU-Prozess geht weiter

24.10.2017, 15:23 Uhr
Alle Befangenheitsanträge gegen das Gericht wurden abgelehnt. Für die Fortsetzung des NSU-Prozesses werden die Plädoyers der Nebenkläger erwartet.

© Tobias Hase Alle Befangenheitsanträge gegen das Gericht wurden abgelehnt. Für die Fortsetzung des NSU-Prozesses werden die Plädoyers der Nebenkläger erwartet.

Diese Nachricht hatte der Richter kurz vor Sitzungsbeginn erhalten. Insgesamt waren seit dem Abschluss des Plädoyers der Anklage rund ein Dutzend Befangenheitsanträge gestellt und abgelehnt worden. Die Hinterbliebenen der zehn Mordopfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" und die Verletzten zweier Bombenanschläge in Köln warten deshalb seit mehr als einem Monat auf das Wort für ihre Plädoyers. Offen war, ob die Schlussvorträge der Nebenkläger am Dienstag würden beginnen können. Der Anwalt des mutmaßlichen Terrorhelfers André E. etwa kündigte an, sich mit seinem Mandanten beraten zu wollen.

Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe. Sie ist als Mittäterin an allen Verbrechen des NSU angeklagt, darunter zehn vorwiegend rassistisch motivierte Morde. Für Zschäpe hatte die Bundesanwaltschaft die höchstmögliche Strafe verlangt: lebenslange Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.