Er wollte Facebook-Likes: Mann hält Kind aus Fenster

21.6.2017, 19:52 Uhr
Er wollte Facebook-Likes: Mann hält Kind aus Fenster

© Screenshot: Facebook / Montage: BBC

Für Likes auf Facebook soll ein Mann in Algerien ein dreijähriges Kind aus dem Fenster gehalten haben - deshalb ist er jetzt zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Die Sender Alarabiya und BBC hatten zuerst über den Fall berichtet. Laut Alarabiya spielte sich das Geschehen in einer Wohnung im 15. Stock eines Hochhauses in Algier, der Hauptstadt Algeriens, ab. Auf Screenshots aus einem Video ist zu sehen, wie der Mann das Kleinkind mit nur einem Arm am Kragen seines blauen T-Shirts packt und über den Abgrund hält. Das Kind wirkt dabei verängstigt und verstört.

Das Gericht sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der Mann sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht habe - die Haftstrafe beträgt zwei Jahre. Der Angeklagte hatte das Video bei Facebook veröffentlicht und gedroht, das Kind fallenzulassen, wenn er dafür nicht 1000 Likes bekomme ("1000 likes or I will drop it").

Berlin im Jahr 2002: Michael Jackson hält seinen Sohn über die Brüstung.

Berlin im Jahr 2002: Michael Jackson hält seinen Sohn über die Brüstung. © Olaf Selchow, dpa

Sein Verteidiger hatte vor lokalen Medien zuvor gesagt, dass die Screenshots gefälscht gewesen seien. Ursprünglich habe das Video den Angeklagten gezeigt, wie er das Kleinkind auf einem Balkon mit Vergitterung in die Luft halte. Das Gericht war davon jedoch nicht überzeugt.

Der Vorfall erinnert an eine Aktion des im Juni 2009 verstorbenen "King of Pop" Michael Jackon. Bei einem Besuch in Berlin im November 2002 hielt der offensichtlich desorientierte Megastar vor laufenden Kameras und kreischenden Fans seinen Sohn aus seiner Suite im fünften Stock des Hotel Adlon mit nur einem Arm über die Balkonbrüstung.

Den Fans stockte der Atem - fast schien es so, als entgleite ihm das Kind. Der Fall hatte international für Empörung gesorgt und Diskussionen über den psychischen Zustand Jacksons ausgelöst. "Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht", beteuerte dieser hinterher.

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