Erdbeben erschüttert Ischia: Mindestens zwei Tote

22.8.2017, 11:25 Uhr
Die süditalienische Urlaubsinsel Ischia ist von einem Erdbeben erschüttert worden.

© Serenella Mattera/ANSA/dpa Die süditalienische Urlaubsinsel Ischia ist von einem Erdbeben erschüttert worden.

Ein Erdbeben hat die italienische Urlaubsinsel Ischia mitten in der Hochsaison erschüttert. Mindestens zwei Menschen starben. Der Erdstoß der Stärke 4,0 habe die Mittelmeerinsel vor Neapel am Montagabend gegen 21 Uhr getroffen, teilte die italienische Erdbebenwarte INGV mit. Eine Frau wurde von Brocken einer Kirche erschlagen, eine zweite Frau starb unter den Trümmern ihres Hauses. Mindestens fünf Menschen konnten lebend aus Trümmern geborgen werden, wie der Zivilschutz mitteilte.

Mehr als 25 Menschen sollen verletzt worden sein. Nach Medienberichten wurde eine Familie mit sieben Personen verschüttet. Während die Erwachsenen, unter ihnen die Eltern, kurz nach Beginn der Rettungsarbeiten geborgen wurden, gestaltete sich die Bergung der drei Kinder schwierig.

Kinder mittlerweile geborgen

Fast 14 Stunden nach dem Erdbeben hat die Feuerwehr ein weiteres verschüttetes Kind aus den Trümmern geborgen. Mattias sei gerettet, twitterte die Feuerwehr am Dienstag. Auch sein Bruder Ciro sei erreicht worden und werde nun herausgezogen.

Die Kinder wurden unter ihrem Haus mit anderen Familienmitgliedern von Trümmern verschüttet. Sie sollen beide unter einem Bett Schutz gefunden haben. Laut Nachrichtenagentur Ansa sind sie sieben und elf Jahre alt. Ein sieben Monate altes Baby - der Bruder der Verschütteten - wurden bereits geborgen.

Auf Fotos waren eingestürzte Häuser und Menschen auf der Straße zu sehen. Touristen und Bewohner seien in Panik auf die Straße gelaufen, berichteten italienische Medien. Auch soll mancherorts der Strom ausgefallen und Hotels geräumt worden sein. Der Zivilschutz berief ein Sondertreffen ein. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert. Bewohner erzählten, sie würden die Nacht im Freien verbringen. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet. Die Behörden stellten noch in der Nacht im Hafen von Ischia und in Casamicciola drei Fähren bereit, um verschreckten Urlaubern und Besuchern ein Verlassen der Insel zu ermöglichen. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte bereits in den frühen Morgenstunden ab.

Schweres Beben vor einem Jahr in Amatrice

"Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos", erzählte eine Augenzeugin laut Nachrichtenagentur Ansa. "Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist." Die Feuerwehr teilte mit, Gebäude seien eingestürzt und beschädigt worden. "Es war sehr stark und sehr furchterregend. Ich habe gehört, dass Menschen gestorben sind", sagte die Gemeinderätin Donatella Migliaccio der Deutschen Presse-Agentur. Schiffe und Hubschrauber wurden bereitgestellt, um Verletzte ans Festland zu bringen. Die Insel mit vulkanischem Ursprung ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht dort regelmäßig Osterurlaub. Die Insel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2300 Menschen ums Leben. Italien wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben heimgesucht. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben.

 

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