Ermittler: Flug MH17 von russischer Rakete abgeschossen

28.9.2016, 13:36 Uhr
Bei dem Flugzeugabsturz vor zwei Jahren starben 298 Menschen. Unklar ist jedoch, wer die Maschine abschoss.

© dpa Bei dem Flugzeugabsturz vor zwei Jahren starben 298 Menschen. Unklar ist jedoch, wer die Maschine abschoss.

 Die Passagiermaschine mit Flugnummer MH17 ist mit einer russischen Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Das erklärten die internationalen Ermittler am Mittwoch in Nieuwegein bei Utrecht. Die Buk-Rakete sei vom Gebiet der pro-russischen Rebellen abgefeuert worden und die Abschussrampe anschließend nach Russland zurückgebracht worden. Moskau wies erneut jegliche Verantwortung zurück und beschuldigte stattdessen die Ukraine. Bei der Katastrophe am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden, die meisten waren Niederländer.

Zwei Tage vor dem Bericht niederländischer Staatsanwälte zum MH17-Abschuss über der Ostukraine 2014 versuchte Russland, mögliche Schuldzuweisungen abzuwehren. Die Ukraine habe verschwiegen, dass ihre Luftabwehr in der Region die Boeing 777 der Malaysia Airlines überwacht habe, erklärte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Montag in Moskau. Die Untersuchungen in den Niederlanden liefen in die falsche Richtung, sagte General Igor Konaschenkow der Agentur Interfax zufolge.

Das russische Militär präsentierte am Montag angebliche Original-Radardaten. Diese widerlegten den Vorwurf, die Buk sei bei dem Ort Snischne auf Separatistengebiet abgefeuert worden, sagte ein Offizier. "Es ist kein Zufall, dass die ukrainische Seite vor den Ermittlern, vor den Angehörigen der Toten und der Weltöffentlichkeit Daten zurückhält, die Auskunft über die wahre Ursache geben könnten", sagte Konaschenkow Richtung Kiew.

Moskau hat in 14 Monaten seit dem Abschuss mehrere Erklärungen in Umlauf gebracht. Erst hieß es, ein ukrainisches Kampfflugzeug habe die Boeing abgeschossen. Dann wurde die These von der Buk akzeptiert, es sei aber ein Flugabwehrsystem der ukrainischen Armee gewesen. Konaschenkows Ausführungen stellten auch die Buk-Version wieder in Frage. Der Auftritt folgte einem Muster, jeweils vor der Vorstellung offizieller Berichte mit eigenen, angeblich neuen Details an die Öffentlichkeit zu gehen. Journalistenkollektive wollen den Weg eines russischen Buk-Geschützes von Russland in das ostukrainische Kriegsgebiet und zurück anhand von Internet-Fotos dokumentiert haben. Auf dem Rückweg fehlte angeblich eine Rakete.

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