"Ihr seid ausgeladen!": Trierer rechnet in eigener Todesanzeige ab

1.7.2016, 09:03 Uhr

© Screenshot "Trierischer Volksfreund"

Wer über seinen eigenen Tod nachdenkt, kümmert sich meist um ein Testament oder eine Patientenverfügung. Auf die Idee, eine Traueranzeige selbst zu schreiben, kommen wohl die wenigsten. Denn für gewöhnlich folgen diese Nachrufe bestimmten Konventionen: schlicht, dankend und bloß kein schlechtes Wort über den Toten verlieren.

Ganz anders die Traueranzeige von Hubert Martini aus Trier, die im Trierischen Volksfreund erschienen ist. Denn die hat der im Juni Verstorbene zu Lebzeiten selbst verfasst. Dort schreibt er unter der Zeile "melde mich hiermit vom Leben ab", was er wirklich über die Mitmenschen in seinem Leben gedacht hat. So dankt er seiner Frau und seinem Sohn. Auch seinen Freunden ("Viele sind das ja nicht") widmet er nette Worte. Birgit und Hans werden genannt, aber auch Mustafa - ein türkischer Freund.

Dass ihm Offenheit und Ehrlichkeit, wie Martini schreibt, tatsächlich wichtig waren, wird im letzten Satz der Anzeige deutlich: "Den anderen 5 Kindern meiner Eltern und deren Partnern und Nachkommen verbiete ich die Teilnahme an dieser Feier. Ihr seid alle ausgeladen!"

Neben seinen Geschwistern verbietet Martini auch jegliche religiöse Symbole. Als "überzeugter Atheist" wolle er weder Trauerkleidung noch Kreuze haben. Somit ist Martini auch über den Tod hinaus sich selbst treu geblieben: "offen, ehrlich und nachtragend" - wie er es in der Überschrift formuliert hat.

Eine "echte" Traueranzeige mit schlichten und dankenden Worten gab es aber dennoch. Frau Hiltrud schreibt: "Pass' auf Dich auf, bis sich unsere Wege wieder kreuzen!"

9 Kommentare