Krassomat: Scrabble heißt jetzt "Buchstaben-YOLO"
26.9.2018, 12:03 UhrEigentlich hat Alfred Mosher Butts großes Glück: Der US-amerikanische Architekt, der 1938 das Buchstabenspiel Scrabble erfand, ist bereits seit mehr als 20 Jahren tot. Auf diese Weise bleibt ihm nun eine Nachricht erspart, die der Spielehersteller Mattel am 24. September auf seiner Homepage veröffentlichte: Scrabble - ein Klassiker der Spielewelt - heißt in Deutschland nun "Buchstaben-YOLO". Ja, wirklich.
"Die neue Version bietet dabei mehr Spaß als je zuvor – für die gesamte Family Crew und vor allem für die Kids und Fans von lässiger Jugendsprache!", schreibt die Firma auf ihrer Homepage und präsentiert auch gleich den Rapper McFitti als Gesicht seiner neuen Kampagne zur Umbenennung des Spiels, mit der Mattel die "Generation Y von der Spielekonsole zurück zum Säckchen mit den Buchstaben" holen will.
"Alter, geilo", denkt sich da doch der Tayler-Kevin und freut sich bestimmt wie Sau auf "viele neue Begriffe aus dem Jugendjargon". Denn seien wir realistisch: "YOLO" ("You Only Live Once" - "man lebt nur einmal") drückt exakt die "nach mir die Sintflut"-Risikofreudigkeit aus, die Tayler-Kevin für ein knallhartes Brettspiel wie Scrabble immer schon gebraucht hätte, wenn er das gute Teeservice herausgeholt und sich mit seinem Bro Justin-Marcel auf eine Tasse Earl Grey und eine gechillte Partie Buchstabenschubsen getroffen hat.
Das Problem an der ganzen Sache: Das Volk im sogenannte "Internet" hat für die Umbenennung nicht nur keinerlei Verständnis, sondern nur Spott und Häme übrig:
Monopoly heißt jetzt "Was letzter Preis?" #BuchstabenYolo
— Sabrina (@S_Pennywise) 25. September 2018
Cluedo heißt jetzt "Diggi, was da los?" #BuchstabenYolo
— Basti Wa (@wallma87) 26. September 2018
Jetzt, wo Scrabble #BuchstabenYolo heißt – hier unser Pitch für die neue Version vong Spiel des Lebens: "Was Das Für 1 Life lol". Bock? pic.twitter.com/uQbD4Ubzsk
— Pixel Maniacs (@pixel_maniacs) 25. September 2018
„Papa, das war nur ein Scherz, ich war gestern Abend besoffen!“
— Søren Lorensen (@SoerenLorensen) 26. September 2018
Zu spät. Hans Paschulke, Marketingleiter bei @Mattel DE und Vater des 16jhrg #Kevin, fand den Vorschlag, #Scrabble in #BuchstabenYolo umzubenennen, „voll nice“ und war mit dem Entwurf schon auf dem Weg ins Meeting.
"Zeiten ändern sich – aber der Spaß bleibt und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Auf die Buchstaben, fertig, YOLO!", schließt die Pressemitteilung von Mattel. Und wer nun das Ohr auf den Boden drückt und ganz leise ist, der kann hören, wie Alfred Mosher Butts auf der anderen Seite des Planeten heftig in seinem Grab rotiert.
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