Long live the Queen: Elizabeth II. regiert bald am längsten

4.9.2015, 17:43 Uhr
Long live the Queen: Elizabeth II. regiert bald am längsten

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"Das lange Leben der Königin ist eine wichtige Quelle für ihre Stärke und Beliebtheit", sagte die britische Historikerin Kate Williams. "Viele Menschen kennen gar keinen anderen Monarchen." Ein Überblick mit Höhe- und Tiefpunkten:

KRÖNUNG: Die pompöse und sehr traditionelle Feier am 2. Juni 1953 war das erste große TV-Ereignis in Europa. Die BBC übertrug live - damals eine Sensation und kritisch beäugt von vielen im Establishment. Die Verkaufszahlen für Fernseher gingen in Großbritannien durch die Decke. Dass es geradezu altmodisch zuging bei der Zeremonie, soll ein persönlicher Wunsch der jungen Königin gewesen sein.

PHILIP: Im November werden es 68 Jahre sein, die Elizabeth und Philip (94) verheiratet sind. Der Prinzgemahl war immer an ihrer Seite, tat sich mit seiner Rolle als "Mann von" aber manchmal schwer. Verliebt hat die Queen sich in den gebürtigen Prinzen von Griechenland und Dänemark schon als Teenager. Im Gegensatz zu ihr fällt Philip oft durch flapsige bis unverschämte Bemerkungen auf - die Königin trägt es mit Fassung.

FAMILIE: Thronfolger Prinz Charles (66) und seine Schwester Anne (65) kamen zur Welt, als Elizabeth noch Prinzessin war. Nach einigen Jahren, in denen sie sich voll den Regierungsgeschäften widmete, bekam sie mit Andrew (55) und Edward (51) zwei weitere Söhne. Die Queen hat acht Enkel, darunter Prinz William (33) und Prinz Harry (30), sowie fünf Urenkel. Die Geburt von Prinz George 2013 ließ die Briten jubeln. Zuletzt kam im Sommer Prinzessin Charlotte dazu.

Erbin des britischen Empires

REISEN: In ihrer langen Regierungszeit hat die Queen bisher 97 Staatsbesuche im Ausland absolviert, davon gingen fünf nach Deutschland - zuletzt im Juni. Zum ersten Mal kam sie 1965 auf Staatsbesuch in die Bundesrepublik. Es war 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Geste der Versöhnung. Auch als Gastgeberin ist die Queen fleißig, bisher hat sie 109 Staatsbesuche empfangen.

COMMONWEALTH: Die Queen erbte 1952 kein Weltreich mehr, die endgültige Auflösung des britischen Empires fiel aber in ihre Regierungszeit. Viele der ehemaligen Kolonien sind mit den Briten noch über das Commonwealth verbunden, dessen Oberhaupt Elizabeth II. ist. 173 Mal hat sie Commonwealth-Länder besucht. Ihre erste Reise nach Kenia trat sie als 25 Jahre alte Prinzessin an und erfuhr am 6. Februar 1952, dass ihr Vater gestorben war. Seitdem haben nur zwei Länder den Staatenbund verlassen, Simbabwe 2003 und Gambia 2013.

KRISENJAHR 1992: "Annus horribilis" hat die Queen das Jahr genannt, in dem besonders viel Ungemach zusammenkam. Da war erstens die Sorge um die Kinder: Prinzessin Anne ließ sich scheiden, Charles und Diana trennten sich offiziell, Prinz Andrew und Sarah "Fergie" Ferguson gingen ebenfalls auseinander. Außerdem brach auf Schloss Windsor ein Feuer aus und richtete gewaltigen Schaden an. Für den sollten zunächst die Steuerzahler aufkommen - ein Sturm der Entrüstung erhob sich. Seitdem zahlt die Queen "freiwillig" Einkommens- und Kapitalertragssteuer.

DIANA: Die Mutter der Prinzen William und Harry war 36, als sie im August 1997 nach einem Autounfall in Paris starb. Ein ganzes Land versank in Trauer - und die Queen tat sich schwer, ihrem Volk gerecht zu werden. Viele fanden, dass ihr öffentlicher Auftritt und ihre Ansprache zu spät kamen. Die Beliebtheit des Königshauses, dem manche die Schuld am Schicksal der "Prinzessin der Herzen" gaben, sank auf einen Tiefpunkt.