Mann zitiert aus Koran: ICE gestoppt und evakuiert

Bückeburg - Die Polizei hat am Donnerstag vorsorglich einen ICE-Zug in Niedersachsen stoppen und evakuieren lassen, nachdem ein Reisender laut Koranverse zitiert hatte. Der Mann sei in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Hannover. Am Freitag verdichteten sich Hinweise auf den Grund seines Verhaltens.

Die Evakuierung sei als Vorsichtsmaßnahme erfolgt. Es habe sich aber kein Hinweis auf einen möglichen Terrorhintergrund ergeben. Der Zug war auf dem Weg von Berlin zum Flughafen Köln/Bonn.

Der Lokführer habe den ICE um 15.18 Uhr am Bahnsteig von Bückeburg (Landkreis Schaumburg) angehalten, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Nach dessen Angaben hatte der Mann laut Koranverse zitiert. Die Landespolizei habe den Zug räumen lassen.

Der Mann "mit ausländischem Aussehen", so beschrieben Mitreisende die Situation gegenüber dem NDR, habe apathisch gewirkt und vor sich hingemurmelt. Er sei im Zug von Abteil zu Abteil gegangen, habe Türen geöffnet und mehrmals "Allahu akbar" ("Allah ist groß") gerufen. Bei sich habe er einen Koran getragen. Laut NDR stellte der Amtsarzt bei dem 31-jährigen Deutschen später eine psychische Erkrankung fest und ließ ihn in eine Fachklinik einweisen.

An Bord waren laut Bundespolizei rund 400 Reisende, die ihre Fahrt anschließend in zwei Zügen fortsetzen konnten.