Mitschüler erstochen: Prozess gegen 16-Jährigen beginnt

14.6.2018, 08:37 Uhr
Am Donnerstag beginnt in Dortmund der Prozess nach dem gewaltsamem Tod eines 15-jährigen Schülers an einer Schule im westfälischen Lünen.

© Guido Kirchner/dpa Am Donnerstag beginnt in Dortmund der Prozess nach dem gewaltsamem Tod eines 15-jährigen Schülers an einer Schule im westfälischen Lünen.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit beginnt am Donnerstag der Mordprozess gegen einen 16-jährigen Jugendlichen aus dem westfälischen Lünen. Der Angeklagte soll am 23. Januar in seiner Gesamtschule einen 14 Jahre alten Mitschüler erstochen haben. Das Opfer hatte bei der Attacke schwere Verletzungen am Hals erlitten und war noch am Tatort gestorben.

Die Polizei hatte den zum Tatzeitpunkt 15-Jährigen nach einer kurzen Flucht schnell gefasst und festgenommen. Noch am selben Tag gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass der Schüler schon früher durch aggressives Verhalten aufgefallen sein soll. Zwischenzeitlich habe er sogar als "unbeschulbar" gegolten und sei deshalb aus dem normalen Unterrichtsbetrieb der Schule herausgenommen worden. Anfang des Jahres sollte offensichtlich ein neuer Anlauf in Richtung Normalität unternommen werden. Auf einem Flur im Schulgebäude kam es dann jedoch zu der tödlichen Bluttat.

Bei seiner Vernehmung durch die Polizei soll der damals 15-Jährige erklärt haben, das spätere Opfer habe seine neben ihm auf dem Flur stehende Mutter provozierend angeschaut. Für den Prozess hat das Dortmunder Landgericht zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Zuschauer sind wegen des jugendlichen Alters des Angeklagten nicht zugelassen.

Der Schulleiter hatte nach der Tat zahlreiche Hassmails, aber auch ausdrückliche Solidaritätsbekundungen aus der Elternschaft bekommen. Für die Gesamtschule mit ihren knapp 1000 Schülern habe die Bluttat einen dauerhaften Einschnitt gebracht, sagte der Schulleiter nach der Tat. Die Schule habe einen Teil ihrer Unbefangenheit verloren: "Unsere Schule wird nie wieder dieselbe sein wie vorher."