New Yorks Kampf gegen die Schwäne

21.2.2014, 12:38 Uhr
New Yorks Kampf gegen die Schwäne

© dpa

Das sorgt für Ärger: Die Umweltbehörde New Yorks plant, Schwäne als „verbotene Spezies“ zu brandmarken. Bis 2025 sollen die rund 2200 Exemplare entweder umgesiedelt oder getötet werden. Die Begründungen sind vielfältig: Schwäne seien aggressiv gegenüber Menschen geworden, zerstörten Pflanzen in ihrem Lebensraum und würden zudem die Gewässer stark verunreinigen.

Den Schwänen droht damit in und um den Big Apple das Schicksal kanadischer Wildgänse. Seit im Jahr 2009 ein US-Airways-Flug beim Start in La Guardia mit einem Gänseschwarm kollidierte und dann ohne Triebwerksfunktion erfolgreich auf dem Hudson notwasserte, sind sie einer Tötungskampagne ausgesetzt.

Nester zerstört

Nun soll es also Schwänen an den Hals gehen. US-Tierschützer sind entsetzt, seit der Wortlaut der geplanten Anordnung der Umweltverwaltung an die Öffentlichkeit drang. „Tödliche Methoden werden den Abschuss der Tiere sowie das Einfangen und Euthanisieren umfassen“, heißt es darin. Als ergänzende Maßnahmen will man die Nester von Schwänen entweder zerstören oder gefundene Eier mit Öl beschmieren oder mit Löchern versehen lassen, um ein Ausbrüten von Nachwuchs zu verhindern.

Nachdem sich die Verwaltung schwertat, einen einzigen Fall von einer schwerwiegenden Schwanen-Attacke auf einen Menschen zu dokumentieren, wird nun die Gefahr für den Flugverkehr als eines der wichtigsten Argumente für die geplante Eliminierung angeführt: Am Flughafen John F. Kennedy in New York, der nahe am Wasser liegt, habe es bisher vier nachgewiesene Kollisionen mit dem Luftverkehr gegeben — die allerdings allesamt ohne Folgen für die Flugzeuge blieben.

Kein Wunder also, dass es in der Bevölkerung deutlichen Widerstand gibt. Mittlerweile hat sich auch die Organisation „Goose Watch New York“ zu Wort gemeldet, die sich einst zum Schutz von Wildgänsen etablierte und nun auch die bedrohten Schwäne unter ihre Fittiche nimmt. „Es ist unerhört, eine Tierart ausrotten zu wollen, die sich hier seit fast 200 Jahren etabliert hat“, sagt ihr Sprecher David Kapriolen „Ich kenne niemanden, der bisher ernsthaft durch einen Schwan verletzt wurde. Wenn Schwäne aggressiv werden, dann doch nur, um ihren Nachwuchs zu schützen.“

Von Besuchern gefüttert

Auch im Central Park leben Dutzende von Schwänen, von Besuchern geliebt und gefüttert. Auch sie wären bedroht, sofern die Umweltbehörde ihre Pläne verabschiedet. Den Weg für diese umstrittenen Maßnahmen hatte übrigens 2004 der Kongress in Washington frei gemacht, als er den Artenschutz für Schwäne einfach aufhob.

Auch die Zeitung New York Times ergriff mittlerweile ganz offiziell Partei für die Schwäne: Die Bedrohung durch diese Tiere erscheine weitgehend spekulativ, kommentiert das Blatt. Schließlich könne man es nicht den Schwänen anlasten, dass ihr natürlicher Lebensraum in den letzten 150 Jahren durch den Menschen immer stärker reduziert worden sei. Da ist mit Sicherheit etwas Wahres dran.

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