Obama und Merkel sprechen beim Kirchentag über Demokratie

25.5.2017, 11:45 Uhr
Obama und Merkel sprechen beim Kirchentag über Demokratie

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Mit dem Auftritt von Ex-US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) feiert der Evangelische Kirchentag in Berlin am ersten Programmtag bereits einen Höhepunkt. Vor dem Brandenburger Tor sprechen die Politiker am Donnerstagvormittag zum Thema "Engagiert Demokratie gestalten". Zu der Debatte werden bis zu 80.000 Zuschauer erwartet, sie wird live im Fernsehen übertragen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch.

Bereits am Mittwochabend hatte Merkel betont, Religion gehöre für sie in den öffentlichen Raum. Die Kirchen sollten sich ruhig immer wieder in öffentliche Debatten einmischen. "Man kann dann darüber streiten - und das machen wir auch", sagte sie vor dem Evangelischen Arbeitskreis von CDU/CSU.


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CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn forderte die Kirchen dagegen auf, sich mehr auf "ihre Kernthemen" Seelsorge, Glaubensvermittlung und das Karitative zu konzentrieren. "An zu vielen Stellen machen die Kirchen nicht mehr das, wofür sie da sind", sagte er der Heilbronner Stimme und dem Mannheimer Morgen. "Stattdessen mischen sie sich [...] zu sehr in die Tagespolitik ein und machen sich so nur zu einem von vielen Interessenvertretern."

Gleich im Anschluss an die Debatte mit Obama fliegt Merkel nach Brüssel, wo sie auf dem Nato-Gipfel dessen viel kritisierten Nachfolger Donald Trump trifft. Obama selbst reist nach Baden-Baden weiter, wo er den 25. Deutschen Medienpreis entgegennimmt.

Auch bei einem weiteren Kirchentags-Vortrag dürfte es spannend werden: Bischof Markus Dröge und andere Teilnehmer stellen die Frage nach "Christen in der AfD?". Später wird die Lange Nacht der Religionen gefeiert. Hier machen dann auch andere Religionsgemeinschaften mit: neben Christen etwa Juden, Buddhisten, Muslime und Hindus.

Insgesamt stehen beim Kirchentag rund 2500 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Gottesdienste, Bibelarbeiten, Diskussionsrunden mit Politikern, Vorträge, Konzerte und Ausstellungen. Zu dem fünftägigen Glaubensfest erwarten die Veranstalter 140.000 Dauerteilnehmer sowie zusätzlich Zehntausende Tagesbesucher.

Eröffnet wurde das Treffen zum Reformationsjubiläum am Mittwochabend gleich mit drei stimmungsvollen Open-Air-Gottesdiensten: Vor dem Reichstag, vor dem Brandenburger Tor und auf dem Gendarmenmarkt versammelten sich nach Angaben der Veranstalter 70.000 Menschen. Zum Abschluss fahren am Sonntag viele Gläubige in das etwa 100 Kilometer entfernte Wittenberg, um auf den Elbwiesen einen großen Gottesdienst zu feiern.

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