"Postfaktisch" ist das "Wort des Jahres" 2016

9.12.2016, 10:16 Uhr

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Der Begriff "postfaktisch" ist zum "Wort des Jahres" 2016 gekürt worden. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden bekannt. Zu den Favoriten gehörten das prägnante Kunstwort "Brexit" und das eher sperrige Adjektiv "postfaktisch": Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gab am Freitag in Wiesbaden das "Wort des Jahres" bekannt.

Alljährlich wird damit der Begriff gekürt, der nach Ansicht der Experten die öffentliche Diskussion in den vergangenen Monaten am meisten bestimmte. 2015 hatte sich die Jury für "Flüchtlinge" entschieden.

"Postfaktisch" setzte sich damit gegen Wörter wie "Brexit" und "Gruselclown" durch. Der Begriff beschreibt die Vorherrschaft von Gefühlen und Ressentiments anstelle von Fakten in der öffentlichen Meinung. In seiner englischen Übersetzung "post-truth" hat es die Vokabel schon zum "International Word of the Year" gebracht.

Rund 1300 Fundstellen in Medien und 700 externe Vorschlägen galt es zu bewerten, erklärte die GfdS. Entscheidend waren den Angaben zufolge nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz, Popularität und sprachliche Qualität. Die Jury wählt stets eine Rangliste der insgesamt zehn wichtigsten Wörter des Jahres aus.

Die Berliner "Lichtgrenze" zum Mauerfall-Jubiläum war das Top-Wort des Jahres 2014. Den sprachlichen Nerv der Zeit hatten in den Jahren zuvor - nach dem Urteil der Jury - die Abkürzung GroKo für Große Koalition (2013), die Rettungsroutine (2012) und der Stresstest (2011) getroffen.

Die Aktion der Gesellschaft läuft seit 1977 alljährlich. Eine andere Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten kürt zudem jedes Jahr ein "Unwort". Am 10. Januar wird die Entscheidung für 2016 bekanntgegeben.

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