Rätselhafte Kornkreise: So kommen die Muster ins Feld

3.8.2017, 05:25 Uhr
Spektakuläres Luftbild des Kornkreises von Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck: Das Muster hatte einen Durchmesser von 180 Metern.

© Sven Hoppe Spektakuläres Luftbild des Kornkreises von Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck: Das Muster hatte einen Durchmesser von 180 Metern.

Manche halten sie für ein Zeichen außerirdischer Besucher, andere für Sachbeschädigung oder Kunst. Für Andreas Müller sind Kornkreise vor allem eines: Wissenschaft. Seit 24 Jahren erforscht er Muster in Getreidefelder, aus seinen Erkenntnissen hat er mehrere Bücher geschrieben. Er sagt: "Erklärungsansätze für Kornkreise gibt es vielleicht so viele, wie Menschen, die sich darüber mehr oder weniger Gedanken machen." 

Der Forscher unterscheidet zwei Arten von Kornkreisen: Jene, die von Menschen gemacht werden, also eine Art Landschaftskunst. Und jene, die so einfach eben nicht erklärt werden können. Bei letzteren beruft er sich auf Augenzeugen, die eine Entstehung von Kornkreisen binnen weniger Sekunden beobachtet haben. Einige berichten von meteorologischen Phänomenen wie Wirbelwinden, andere von mysteriösen Lichtern über den Feldern oder gar Ufos. Müllers Arbeit als Kornkreisforscher besteht hauptsächlich in der Feldarbeit, also der Begutachtung vor Ort. Fakt ist: Im Inneren einiger Kornkreise stellte er Veränderungen an Pflanzen und Boden fest, die er nicht mit mechanischer Einwirkung oder durch natürliche Wachstumsveränderungen erklären kann.

Laut Müller wurden weltweit bislang mehr als 7000 Kornkreise entdeckt. Das spektakulärste Exemplar hat er im August 2001 auf dem Milk Hill in der englischen Grafschaft Wiltshire aufgespürt: 409 Einzelkreise auf einer Fläche von mehr als 50.000 Quadratmetern.

Von Kornkreisen in dieser Größenordnung ist in Franken nichts bekannt. 2005 fanden Anwohner bei Wiesenttal im Landkreis Forchheim ein Piktogramm in einem Gerstenfeld. Über Nacht wuchsen dort exakte Formationen, die sich über eine Fläche von 340 Quadratmetern ausdehnten.

Wie sie entstanden sind, weiß bis heute keiner.  Warum es in Franken so wenige Kornkreise gibt, kann Andreas Müller nicht pauschal beantworten. "Dazu müsste man eine größere Untersuchung anstellen", sagt er.

Besonders viele Kunstwerke sind in den vergangenen Jahren in Oberbayern und vor allem in der Nähe des Ammersees entstanden - eines der größten und spektakulärsten Exemplare lag bei Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck. Kurz nach der Entdeckung des Kornkreises im Juli 2016 wurde er zum Publikumsmagneten. Ufo-Gläubige und Esoteriker aus der ganzen Welt pilgerten auf das 14 Hektar große Weizenfeld. Doch wer war dafür verantwortlich? "Wir wissen, dass es in eben dieser Region auch Menschen gibt, die Kornkreise auf sehr beeindruckende Weise nachahmen können", mutmaßt Müller.

Anleitungen gibt es im Internet

Um einen Kornkreis zu erstellen, braucht es offenbar nur ganz einfache Mittel. Landwirte entdeckten neben ihren zerstörten Feldern Bretter, an denen Schnüre befestigt wurden. Hinterlassen haben sie so genannte "Hoaxer", was so viel heißt wie Trickser. Sie trampeln nachts durch Felder und knicken so Muster ins Getreide. Zugeben wollen sie ihre Taten aber nicht, schließlich zerstören sie mit ihren Aktionen Getreide - und dafür können sie bestrat werden. Genaue Anleitungen zum Kornkreisbau kursieren übrigens auch in diversen Internetforen und auf Youtube. 

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