Rocker ohne Starallüren: Jon Bon Jovi wird 50

2.3.2012, 16:14 Uhr
Rocker ohne Starallüren: Jon Bon Jovi wird 50

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Totgesagte leben länger: Als im Dezember eine Falschmeldung über den angeblichen Tod von US-Rocker Jon Bon Jovi im Internet kursierte, war der Wirbel groß. Dass er quietschfidel sei, bestätigte der Musiker mit einem Bild auf seiner Facebook-Seite. Vor dem Weihnachtsbaum hielt der vierfache Familienvater ein Schild: „Der Himmel hat eine große Ähnlichkeit mit New Jersey. Seid versichert, Jon lebt und es geht ihm gut.“

Sorgen muss man sich um ihn wirklich nicht: volles Haar, strahlendes Lächeln und ein immer noch viel beachteter Po. Er ist politisch aktiv, und auch das Rocken will er nicht lassen. Am Freitag, den 2. März  wird Jon Bon Jovi 50 Jahre alt.

John Francis Bongiovi, Sohn eines aus Sizilien stammenden Arbeiters, kommt aus dem gleichen Mittelschichtsmilieu von New Jersey wie Bruce Springsteen. Er sang in Highschool-Bands, mit 13 gab es nur einen Berufswunsch: Rock 'n' Roll-Star. Und wie es sich für einen solchen gehört, gibt es eine Legende, die am Karriere-Anfang steht.

Bon Jovi wurde sozusagen mit dem Mob in der Hand beim Bodenwischen entdeckt. Als 18-Jähriger war er Hausmeister im Aufnahmestudio seines Cousins und legte nebenbei Demos seines Songs „Runaway“ aus. Der Track wurde zum lokalen Hit. Mit seinem Keyboarder-Kumpel David Bryan, Gitarrist Dave Sabo, Bassist Alec John Such und Schlagzeuger Tico Torres gründete er die Band Bon Jovi. Richie Sambora löste später Sabo ab.

Mit geschliffenem Gitarren-Rock, wallenden Mähnen, heißen Lederoutfits und Songs wie „You Give Love A Bad Name“ und „Livin' On A Prayer“ ging es für die Jungs in den 80er Jahren steil aufwärts. Ausverkaufte Stadien, Nr. 1-Hits und Preise. Selbst auf Solo-Pfaden war der Musiker erfolgreich, produzierte „Midnight in Chelsea“ und 1990 die Platte „Blaze Of Glory“. Der Song zum Erfolgswestern „Young Guns II“ wurde mit Grammy- und Oscar-Nominierungen bedacht, Bon Jovi hatte im Film eine Nebenrolle.

Es blieb nicht die einzige: Er spielte unter anderem in der TV-Serie „Ally McBeal“ und 2011 in der Romanze „Happy New Year“ mit. Und auch wenn sich die Band Anfang der 90er von ihren Heavy-Roots in Richtung Arena-Rock verabschiedete: Ohrwürmer wie „Bed Of Roses“ und „I'll Be There For You“ sorgten für Millionenabsätze und schmachtende Teenies. Die weinten bitterlich, als Bon Jovi sich damals von seinem Markenzeichen, dem „Big Hair“-Look, trennte.

Seinem Sexappeal schadete das nicht. Noch vor zwei Jahren landete er auf der Liste der attraktivsten Männer des „People“-Magazins und verkündete: „Ich habe noch nie Botox benutzt.“ Das passt zum Image des Jersey-Boys, des Kleinstadtjungen: Seit fast 23 Jahren ist er mit seiner Freundin aus Schultagen, Dorothea, verheiratet. Mit ihren vier gemeinsamen Kindern leben sie zurückgezogen in Middletown im US-Bundesstaat New Jersey. Er ist Umweltaktivist, kümmert sich mit einer Stiftung um Familien in Not, versteigerte eine seiner Gitarren zugunsten der Haiti-Erdbebenopfer.

Bon Jovi gilt als Rocker ohne Allüren und vor allem ohne Skandale. Er war nie in einer Entzugsklinik wie Bandkollege Richie Sambora, wurde nie mit halbnackten Mädchen betrunken in einer Bar abgelichtet und deshalb nie zum Liebling der Klatschpresse erkoren. Brav klingt das alles, fast bieder. Über die saubere Weste, die man ihm oft anziehe, wunderte sich selbst Bon Jovi mehrfach. „Ich habe mich nicht wie ein Heiliger benommen“, gab er vor fünf Jahren in einem Gespräch mit „Men's Health“ zu. Er sei kein perfekter Ehemann, habe jede Menge Geburtstage und Schulaufführungen verpasst.

Eintauschen wolle er seine Familie aber gegen nichts auf der Welt. Und mit Drogen hätte er schon in jungen Jahren abgeschlossen. „Dieses Klischee eines Rockstars hat nie zu mir gepasst“, so Bon Jovi. Er habe einen Beruf, den er liebe. In seinem Dasein gebe es aber genug andere wichtige Interessen. Dass das Leben nicht Ewigkeiten andauert, wusste er auch ohne falsche Todesmeldung. Schon 2000 hatte Bon Jovi in „It's My Life“ gesungen, dass es aufs Jetzt ankomme: „It's Now or Never.“

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