"SchavanPlag" & Co

4.5.2012, 09:07 Uhr

© Soeren Stache/Archiv (dpa)

Wer sind die Plagiatsjäger im Internet?

Die Plagiatsjäger im Netz wollen in der Regel anonym bleiben. Martin Heidingsfelder, Gründer der Plattform «VroniPlag», machte seinen Namen erst öffentlich, als er aus dem Projekt ausstieg. Interessierte prüfen auf der Plattform ehrenamtlich Dissertationen auf Mängel. Den Anstoß zur Untersuchung geben meist einzelne, die einen Anfangsverdacht haben. Eine homogene Gruppe Plagiatsjäger gibt es aber nicht, betonen Insider.

Wie viele Plattformen gibt es?

«VroniPlag» ist nach Angaben der Szene so etwas wie ein Monopolist. Schwung bekam die Plagiatssuche im Netz 2011 mit der Plattform «GuttenPlag», die die Plagiate des damaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg aufdeckte. Zeitweise habe es etwa 50 Plagiatsjäger gegeben, berichtet «VroniPlag»-Gründer Heidingsfelder. Inzwischen seien es nur noch fünf bis zehn. Ihre Zahl lässt sich allerdings schwer fassen. Aktuell sorgt der Blog «SchavanPlag» für Wirbel, der Mängel an der Doktorarbeit von Bildungsministerin Annette Schavan auflistet.

Wer steckt hinter «SchavanPlag»?

Der Gründer will anonym bleiben. Anders als die Plattform «VroniPlag» hat «SchavanPlag» die Form eines Blogs. Der Gründer kann den Inhalt dadurch alleine steuern. Insider beschreiben ihn als Mitarbeiter von «VroniPlag», der deren Untersuchungen auf eigene Faust ins Netz stellte. «VroniPlag» hatte eine Veröffentlichung demnach zuvor abgelehnt. Begründung: Die Mängel an der Dissertation der Ministerin waren nicht vergleichbar mit anderen, schwereren Plagiaten.

Wie bewerten andere Plagiatsjäger «SchavanPlag»?

Auch wenn sich der Gründer über das Urteil von «VroniPlag» hinwegsetzte, gibt es auch Lob für den Blog. «VroniPlag»-Gründer Heidingsfelder hält die Veröffentlichung der Mängel generell für richtig, weist aber auf Unterschiede zu Fällen wie denen von Guttenberg hin. Der Gründer von «GuttenPlag», der anonym bleiben will, sagte der dpa: «Es ist kein Vergleich zu Guttenberg.» Die «richtigen Kracher» fänden sich eher selten. Trotzdem seien eindeutige Plagiate in der Dissertation.

Werden eigentlich nur Doktorarbeiten von Politikern untersucht?

Nein. Die bekannten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Auf «VroniPlag» werden etwa zwanzig Dissertationen aufgelistet - die meisten stammen von eher unbekannten Verfassern.

In wie vielen Fällen handelt es sich wirklich um ein Plagiat?

In den meisten, sagte «VroniPlag»-Gründer Heidingsfelder der dpa. «Von über zwanzig publizierten Fällen ist der Titel bisher nur zwei Verfassern nicht aberkannt worden.»
 

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