Schiff in Seenot: Rettungsaktion vor Norwegen geht weiter

24.3.2019, 08:08 Uhr
Die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes Viking Sky werden in eine Notunterkunft gebracht, nachdem sie mit einem Hubschrauber vom Schiff geholt wurden.

© dpa/Odd Roar Lange Die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes Viking Sky werden in eine Notunterkunft gebracht, nachdem sie mit einem Hubschrauber vom Schiff geholt wurden.

Die dramatische Evakuierung des vor der westnorwegischen Küste bei einem Sturm in Seenot geratenen Kreuzfahrtschiffs mit 1373 Menschen an Bord geht weiter: Bis zum frühen Sonntagmorgen wurden einem Bericht zufolge 297 Menschen gerettet. 16 von ihnen wurden laut Polizei verletzt, drei davon schwer.

Das Schiff "Viking Sky", bei dem ein Motor ausgefallen war, fahre nun langsam in Richtung der in der Nähe liegenden Stadt Molde und solle von zwei Schleppern geleitet werden, meldete der Rundfunksender NRK. Der südnorwegische Rettungsdienst twitterte, die Evakuierung erfolge voller Vorsicht. Laut Reederei Viking Ocean Cruise befanden sich 915 Passagiere und 458 Besatzungsmitglieder an Bord.

Auch die neun Besatzungsmitglieder eines im selben Küstengebiets ebenfalls in Seenot geratenen Frachters wurden laut Nachrichtenagentur NTB mittlerweile in Sicherheit gebracht. Bei dem Frachtschiff "Hagland Captain" war ebenfalls der Motor ausgefallen.

Daraufhin habe es Schlagseite bekommen, teilte der südnorwegische Rettungsdienst mit. Der Frachter war auf dem Weg zur "Viking Sky", um zu helfen.

Die Evakuierten kamen in ein Notaufnahmezentrum in der Stadt Brynhallen, rund 500 Kilometer nördlich der Hauptstadt Oslo. Die Verletzten wurden dann in drei Krankenhäuser gebracht.

Starker Wellengang

Der Rundfunksender NRK zeigte Aufnahmen der "Viking Sky" in starkem Wellengang im gefährlichen Küstenabschnitt Hustadvika, in dem es zahlreiche kleine Inseln und Riffe gibt. Der südnorwegische Rettungsdienst erklärte, das Schiff habe wegen Antriebsproblemen bei widrigen Wetterbedingungen einen Notruf abgesetzt und treibe in Richtung Küste.

Passagiere veröffentlichten auf Twitter Aufnahmen, die von dem Schiff stammen sollen. Zu sehen ist, wie bei starkem Wellengang Möbelstücke wie Sessel, Stühle und Tische sowie Pflanzen auf dem Boden hin und her schlittern. Ein Brett fällt einer Frau auf den Kopf. Viele Menschen an Bord sitzen und tragen Rettungswesten. Ein Passagier schrieb, er warte noch auf die Evakuierung. Die Besatzung mache einen fantastischen Job und sorge dafür, dass alle ruhig und versorgt seien. Das Meer sei weiterhin aufgewühlt.

Die Polizei der norwegischen Provinz Møre og Romsdal hatte am Samstagnachmittag auf Twitter mitgeteilt, ein Kreuzfahrtschiff habe Motorprobleme und müsse deshalb evakuiert werden. Die Evakuierten kamen zunächst in die Kommune Fræna, während in den nahe liegenden Städten Molde und Kristiansund nach Schlafmöglichkeiten für sie gesucht wurde. Vermisst wurde niemand.

Motoren wohl ausgefallen

Es wurde davon ausgegangen, dass einer der beiden Motoren des Schiffs ausgefallen ist. Während mehrere Hubschrauber und Schiffe zur Evakuierung eingesetzt wurden, wurde zugleich versucht, den Motor wieder in Gang zu bringen. Beteiligt waren verschiedene Behörden und Organisationen, darunter das Rote Kreuz. Das Kreuzfahrtschiff lag zunächst vor Anker.

Der Küstenabschnitt Hustadvika liegt bei Kristiansund an der zentralen Westküste Norwegens und gilt als gefährliches Seegebiet. Dort ist es in der Vergangenheit schon häufiger zu Schiffsunfällen gekommen. Die "Viking Sky" wurde 2017 getauft. Sie ist unter norwegischer Flagge unterwegs.

 

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