Schlaganfall im Flieger: Zwischenlandung nervt Passagiere

12.12.2016, 13:06 Uhr

Es sei "so ziemlich das Beschämendste und Menschenunwürdigste, was ich seit langem erlebt habe", beschreibt die Journalistin Ilanit Spinner, die sich im Flugzeug befand, die Situation. Ein Mann erlitt am 6. Dezember auf einem Flug von München nach Punta Cana einen Schlaganfall. Mehrfach wird durch die Lautsprecher nach einem Arzt gefragt. Da bei einem Schlaganfall jede Minute zählt, landete der Kapitän unplanmäßig in Neufundland. Krankenwagen und Notarzt standen laut Spinner schon bereit, um den Mann in die Notaufnahme zu bringen.

Doch was die dann erlebte, schockierte die junge Frau: "Mehrere Passagiere greifen die Flugbegleiter verbal an, beschweren sich über die Notlandung, sticheln sich gegenseitig auf." Der Pilot habe sich mehrfach per Durchsagen an die Fluggäste gewandt, um die Situation zu entschärfen. "Noch während der Durchsage diskutiert die Reisegruppe hinter mir wie unmöglich es doch sei, das Abendessen am Urlaubsort nun zu verpassen und erst zum Frühstück am nächsten Morgen wieder ausreichend verköstigt zu werden", schreibt Ilanit Spinner in einem Facebookpost.

Der Sprecher der Fluggesellschaft Johannes Winter bestätigte den Vorfall. Bedauerlicherweise sei dies kein Einzelfall undi mmer wieder verhielten sich Passagiere rücksichtlos. Das Flugpersonal werde jährlich geschult, um in solchen Situationen deeskalierend eingreifen zu können. Generell freue man sich über den Zuspruch - insbesondere auf den sozialen Netzwerken unterstütze die breite Masse die Entscheidung der Crew und des Kapitäns.

Übrigens: Alle Passagiere kamen mit weniger als drei Stunden Verspätung an ihrem Ziel an.

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