Schlägereien zwischen Flüchtlingen in Braunschweig und Hamburg

7.10.2015, 12:52 Uhr
In einer Erstaufnahmestelle in Hamburg  Wilhelmsburg gingen am Dienstagabend etwa 60 Flüchtlinge aufeinander los.

© dpa In einer Erstaufnahmestelle in Hamburg Wilhelmsburg gingen am Dienstagabend etwa 60 Flüchtlinge aufeinander los.

In Braunschweig standen sich ebenfalls am Dienstag rund 150 Bewohner gegenüber und attackierten einander. Verletzte gab es offenbar nicht. In der Hamburger Unterkunft im Stadtteil Wilhelmsburg eskalierte der Polizei zufolge zunächst ein Streit in einem Toilettencontainer zwischen zwei Jugendlichen aus Afghanistan und Albanien. Jeweils fünf Landsleute der Kontrahenten beteiligten sich an der Schlägerei, bei der den Angaben zufolge ein 18-Jähriger am Kopf verletzt wurde.

Die genauen Abläufe waren noch unklar. Eineinhalb Stunden später wurde aus der Einrichtung erneut eine Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Albanern gemeldet. Polizisten konnten bei ihrem Eintreffen zwar keine Schlägerei feststellen, trafen aber auf 30 aufgebrachte Bewohner. Zeugen berichteten den Beamten, ein 22-jähriger Albaner habe Afghanen mit einer Schusswaffe bedroht.

Der Mann wurde vorläufig festgenommen, die mutmaßliche Waffe allerdings trotz Suche mit einem Sprengstoffspürhund nicht gefunden. Bei dieser Konfrontation verletzten sich den Angaben der Polizei nach zwei Flüchtlinge sowie zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienst. Sie erlitten Prellungen und in einem Fall eine Platzwunde. In Braunschweig meldete der Sicherheitsdienst einer Erstaufnahmeeinrichtung am Dienstagnachmittag eine bevorstehende Massenschlägerei in einer als Quartier genutzten Turnhalle.

Brandanschlag auf künftige Flüchtlingsunterkunft

Dort standen sich bei Eintreffen der Polizei 150 Kontrahenten aus Syrien und Algerien gegenüber, die sich teils körperlich traktierten. Die Beamten und Sicherheitsleute trennten beide Gruppen. Ein 19-Jähriger, den die Einsatzkräfte als einen zentralen Unruhestifter identifizierten, wurde vorläufig festgenommen. Im weiteren Verlauf beruhigte sich die Lage wieder. Verletzte wurden der Polizei nicht gemeldet. Insgesamt waren 50 Beamte im Einsatz. In den vergangenen Tagen und Wochen war es bereits wiederholt zu Zusammenstößen in Flüchtlingsunterkünften gekommen. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen wird oft die Enge bei der Unterbringung für derartige Konflikte verantwortlich gemacht.

Auch Spannungen zwischen verschiedenen Ethnien und Nationalitäten spielen zum Teil eine Rolle. In Dresden verübten Unbekannte derweil in der Nacht zum Mittwoch einen Brandanschlag auf ein Schulgebäude, das künftig als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll. Wie die Polizei mitteilte, warfen der oder die Täter vier Molotowcocktails. Ein Brand brach nicht aus, aber es entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Ein rechtsextremer Hintergrund sei „sehr wahrscheinlich“.

Wenn Sie zu diesem Thema ihre Meinung äußern möchten, können Sie dies in dem extra dafür eingerichteten Leserforum tun. Eine direkte Kommentierung dieses Artikels ist nicht möglich.