Start-Up mit Sitz in Nürnberg räumt bei "Höhle der Löwen" ab

2.10.2018, 22:57 Uhr
Zwei "Finanzgurus" - eine Investition. Weil Carsten Maschmeyer an die Finanz-App der von Alexander und Benjamin Michel glaubt, profitiert auch deren Office in Nürnberg von einer Rekord-Investition.

© MG RTL D / Bernd-Michael Maurer Zwei "Finanzgurus" - eine Investition. Weil Carsten Maschmeyer an die Finanz-App der von Alexander und Benjamin Michel glaubt, profitiert auch deren Office in Nürnberg von einer Rekord-Investition.

"Das ist glaube ich die beste App, die ich bisher in "Die Höhle der Löwen" gesehen habe". Dieser Satz von Frank Thelen ließ die Herzen von Alexander und Benjamin Michel höherschlagen. Auch viele Augenpaare aus der Region werden am Dienstagabend den Auftritt der Brüder bei "Die Höhle der Löwen" aufmerksam verfolgt haben. Immerhin steckt in ihrem Start-Up "Finanzguru" ein kleines bisschen Nürnberg. Die beiden 29-Jährigen aus Frankfurt betreiben mit ihrem Unternehmen ein Büro am Zollhof, wo ihre Mitarbeiter unermüdlich am "cleversten Finanzassistenten aller Zeiten" arbeiten.

Diesen stellten die zweieiigen Zwillinge am Dienstagabend mithilfe einer ausgeklügelten, gleichwohl schauspielerisch etwas hüftsteifen Präsentation in der Vox-Show vor. Sei’s drum, denn die Geschwister gingen mit reichlich Vorschusslorbeeren in die Sendung. Vor einem Jahr steckte bereits die Deutsche Bank eine Million Euro in die Finanz-App, die sich mit dem Konto ihres Nutzers verbindet, ihm eine Übersicht über bestehende Verträge verschafft und Tarife vergleicht.

Bei "Finanzguru" fingen die Augen von Carsten Maschmeyer, der die Produktbezeichnung sicher gern als zweiten Vornamen hätte, natürlich sofort zu leuchten an. Die Bedenken von Tech-Freak Thelen schlug der 59-Jährige schließlich in den Wind und nach einer Aufbesserung des Angebots hatten die Zollhof-Zwillinge eine weitere Million für 15 Prozent der Firmenanteile in der Tasche. Ein Rekord, denn nie zuvor hatte ein einzelner Löwe so viel in ein Unternehmen investiert. Auch Franken freut’s.

Die Löwen fahren die Krallen aus

So richtig zu brüllen fingen die Löwen allerdings erst an, als Jérôme Glozbach de Cabarrus und Tim Ley aus Köln ihre Firma "Goleygo" vorstellten. Ihre Hundeleinen-Erfindung mit Magnet-Rast-Verschlusssystem fanden alle fünf Investoren so tierisch gut, dass sich unter den Unternehmern Grüppchen bildeten. Ralf Dümmel und Frank Thelen schlossen sich zusammen und auch Dr. Georg Kofler, Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl bereiteten ein Angebot vor. Den Deal unter Dach und Fach brachten letztlich Dümmel und Thelen – während ihre Gegner noch berieten. Ungehalten reagierte darauf Carsten Maschmeyer: "Wir können uns hier richtig fetzen. Das ist absolute Scheiße", fuhr der 59-Jährige aus der Haut. Rumms! Eine Entschuldigung Thelens nahm Maschmeyer nicht an. Geändert hat es nichts. Dümmel und Thelen machten 500.000 Euro für 35 Prozent der Firma locker, was nicht nur auf Kosten ihrer Konten, sondern auch der Stimmung unter den Löwen ging.

Dabei fing die Episode so harmonisch an. Den Niedlichkeits-Bonus wollte beispielweise Alexander Haunhorst für sich nutzen, der Neffe Phillip mitbrachte. Sein kleiner "Entwicklungschef" inspirierte den 32-Jährigen zur Erfindung eines Kinderhochsitzes, der sich mit dem wachsenden Kind umbauen lässt. Ein Kinderspiel war seine Produktpräsentation allerdings nicht. Das harte Herz von Frank Thelen, der den Sperrholz-Look des Möbelstücks bemängelte, konnte der gelernte IT-ler nicht erweichen. Nach und nach stiegen die Löwen aus, bis nur noch Dagmar Wöhrl blieb. Die zweifache Mutter aus Nürnberg biss an und gab Haunhorst 50.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile.

Für die CSU-Politikerin gab es außerdem ein Wiedersehen mit den Gründern Nina Wegert und Krishan Selvarajah des Berliner Start-Ups "Grace Flowerbox". In Staffel vier unterstützte die fränkische Unternehmerin deren haltbare, bis zu drei Jahre blühende Rosen. Nun freuen sich die Gründer über ein im wahrsten Sinne des Wortes florierendes Geschäft, das sich seither kontinuierlich weiterentwickelte. Schon eine Million Flower-Boxen wurden verkauft, die Gründer peilen im laufenden Jahr neun Millionen Euro Umsatz an – Dagmar sei Dank.

Keine Deals für Make-Up und Veggie-Snack

Brigitte Steinmeyer hatte derweil die Haare schön in der neuesten "Die Höhle der Löwen"-Folge, auch – und das ist ihre Innovation – die Augenbrauen und zwar trotz Permanent-Make-Up. Ihr "Diamant Blading" stellt laut eigener Aussage die Lösung für das letzte verbleibende Beauty-Problem dar. Die Reaktion: Ausschließlich Fragezeichen in den Gesichtern der männlichen Löwen, zumindest bis an den Kosmetiktisch ließen sich aber alle Investoren locken. Das Produkt roch natürlich schon im Vorhinein nach Kosmetik-Könnerin Judith Williams. Als es dann um die Brauen des Make-Up-Models etwas blutig wurde, kippte Williams allerdings fast aus den Latschen – oder besser gesagt aus den High-Heels. Die kompetente Kosmetikerin erhielt zwar viel Lob, aber letztlich kein Geld.

Leer ging auch die "Chia-Bowl" von Brando Valencia und Annemarie Heyl aus. Keinem Löwen schmeckte dieser Veggie-Deal. Neben kaufmännischen Details, scheiterte es am Ende an der Produktstrategie. Das Chaos wurde perfekt, als den Löwen auffiel, dass die "Chia-Bowl" mehr Samen enthält, als dem deutschem Verbraucherschutz pro Tag überhaupt lieb ist. Bitter: Heyl trat schon zum zweiten Mal bei "Die Höhle der Löwen" an, präsentierte vor zwei Jahren kaltgepresste Obst- und Gemüsesäfte. Um letztere baute sie dennoch ein Unternehmen auf, das heute 25 Mitarbeiter zählt. Es geht also auch ohne Löwen, die sich bis zur nächsten Folge ohnehin erst einmal vertragen müssen.

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