Tatort aus Köln: Ein Hoch auf die lieben Nachbarn

30.1.2015, 18:20 Uhr
Tatort aus Köln: Ein Hoch auf die lieben Nachbarn

© WDR/Colonia Media GmbH/Martin Valentin Menke

„Freddy tanzt“ in dieser soliden Tatort-Folge nicht nur im wörtlichen Sinne, auch Schenks Hormone legen einen amourösen Tango aufs Parkett. Im Büro sieht’s außerdem aus wie in der Studentenbude und ordentlichen Kaffee kocht auch keiner mehr: Kurzum, Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) sind der Ansicht, dringend wieder eine Frau im Haus zu brauchen.

Beim aktuellen Fall gilt es aber noch, ohne Assistentin auszukommen. Die Leiche eines obdachlosen Musikers (Matthias Reichwald) wird gefunden. Vor seinem Tod wurde er brutal zusammengeschlagen. Schnell ist klar, dass er vorher in einer Bar mit drei widerlichen Banker-Fuzzis aneinander geraten ist. Doch hat das schnöselige Trio wirklich etwas mit dem Mord zu tun?

Die Spur führt in ein Wohnhaus, in dem sich allerlei absonderliche Zeitgenossen tummeln. Vom beinharten Eishockey-Trainer über die geheimnisvolle alleinerziehende Mutter und Kunstdozentin hin zum schwerhörigen, in erleuchteten Sphären schwebenden älteren Ehepaar. Die Kommissare treffen bei den seltsamen Bewohnern auch nur bedingt auf Kooperationsbereitschaft . . .

Zu viele Themen angerissen?

Ballauf und Schenks 62. Fall, in dem das WDR-Funkhausorchester seine Tatort-Premiere feiert, streift ein bisschen zu viele Themenkomplexe und bleibt dadurch ziemlich oberflächlich. Trotzdem kriegt der Film gerade noch die Kurve zwischen Klamauk — überzeichnete Figuren, ein klein wenig Slapstick — und Ernsthaftigkeit: Denn eigentlich geht es nicht so sehr darum, wer getötet hat und warum. Sondern ums Wegschauen. Und was das für Folgen hat. Letzteres betrifft dieses Mal auch Ballauf selbst. Nicht ganz zu Unrecht muss er sich sagen lassen: „Toleranz fällt leicht, wenn einem alles egal ist“.

Verwandte Themen


Keine Kommentare