Tschechien sucht nach entlaufenen Wölfen aus Bayern

11.10.2017, 15:22 Uhr
Nachdem am vergangenen Freitag sechs Wölfe aus einem Gehege des Bayerischen Waldes ausgebrochen waren, wird mittlerweile auch im benachbarten Nationalpark Böhmerwald nach den übriggebliebenen drei Tieren gesucht.

© dpa/ Florian Eckl Nachdem am vergangenen Freitag sechs Wölfe aus einem Gehege des Bayerischen Waldes ausgebrochen waren, wird mittlerweile auch im benachbarten Nationalpark Böhmerwald nach den übriggebliebenen drei Tieren gesucht.

Fast eine Woche nach dem Ausbruch von sechs Wölfen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald sind noch drei Tiere in Freiheit. Die Suche gehe weiter, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Zuletzt waren rund 30 Menschen im Einsatz, um die Wölfe aufzuspüren. Der Deutsche Tierschutzbund in Bonn forderte mehr Personal für die Suche nach den Tieren. Es sollte alles dafür getan werden, die Wölfe lebend zu fangen, teilte eine Sprecherin mit.

Nach Angaben der Nationalparkverwaltung bestehen die Suchtrupps aus zwei Personen, die mit einem Blasrohr mit Narkose-Pfeilen, einem Narkose-Gewehr oder mit einer scharfen Waffe ausgerüstet sind. Ziel sei es, die Tiere möglichst lebend einzufangen. Notfalls sei aber auch ein Abschuss möglich, hieß es.

"Täter wollten Problemwölfe schaffen"

"Der Fall stellt auch für den Tierschutz ein Dilemma dar, das keine einfachen Lösungen bietet", sagte die Sprecherin des Tierschutzbundes. Eingefangen werden können die Wölfe nur über Lebendfallen oder mit Betäubung. "Für letzteres muss man jedoch sehr nah an die Tiere ran, was die Tiere offenbar nicht zulassen." Zudem wirke die Narkose erst nach einiger Zeit, so dass der jeweilige Wolf erst im Gelände gefunden werden müsse, bevor er aufwacht.

Die Tiere stellten vermutlich keine Gefahr dar. "Allerdings würde jeder etwaige Vorfall mit einem der Gehegewölfe unweigerlich zu Lasten der wildlebenden Wölfe und zu einer Verschärfung der Diskussion um diese führen." Dem Tierschutzbund nach wollten die Täter möglicherweise bewusst "Problemwölfe" schaffen oder quasi über einen Umweg den Abschuss der wildlebenden Wölfe im Bayerischen Wald erreichen. "Wer auch immer die Wölfe freigelassen hat, verantwortet auch den Tod der Tiere und muss zur Rechenschaft gezogen werden!" Mittlerweile sind zwei der Wölfe erschossen worden, einer wurde überfahren. Drei weitere Wölfe waren nicht entlaufen und leben weiter in dem Gehege.

Fotofallen und Käfige mit Lockfutter installiert

In der Nacht zu Freitag waren sechs Wölfe aus einem sechs Hektar großen Freigehege des Nationalparks bei Lindberg entkommen. Unbekannte hatten nach Angaben der Polizei ein Vorhängeschloss an einem Tor entfernt. Das Gehege war mit einem durchgehenden, vier Meter hohen Zaun gesichert, der im unteren Bereich unter Strom stand. Unterdessen wird auch im tschechischen Nationalpark Böhmerwald (Sumava) nach den Wölfen gefahndet. Am Wochenende war ein Tier nördlich von Zelezna Ruda (Markt Eisenstein) gesichtet worden. In der südöstlichen Hälfte des Böhmerwalds leben fünf wilde Wölfe, ein ausgewachsenes Wolfspaar und seine drei Jungen. Anders als die entlaufenen Gehegewölfe sind diese von Natur aus sehr scheu.

Das Hauptproblem sei, dass sich einer der Gehegewölfe dem wilden Rudel anschließen und seine mangelnde Scheu vor Menschen weitergeben könnte, sagte Martin Stary von der Nationalparkverwaltung in Vimperk (Winterberg) am Mittwoch. "Aus diesem Grund ist es erforderlich, die entkommenen Wölfe einzufangen und in das Gehege zurückzubringen."

Der Nationalpark Böhmerwald hat Fotofallen und Käfige mit Lockfutter installiert. Auch im tschechischen Besucherzentrum Srni gibt es ein drei Hektar großes Wolfsgehege.

Hier ein Überblick über die Wolfssichtungen in Franken und der Oberpfalz:

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