TV-Marktanteile 2016: ZDF vor ARD und RTL

31.12.2016, 14:05 Uhr

Das ZDF hat sich zum fünften Mal in Folge nach Marktanteilen den Jahressieg im deutschen Fernsehen gesichert. Das Zweite kam 2016 auf 13,0 Prozent und verbesserte damit sein Vorjahresergebnis von 12,5 Prozent um 0,5 Prozentpunkte, wie eine Auswertung der Marktforschungsfirma Media Control in Baden-Baden ergab. Hinter dem ZDF landete das Erste mit 12,1 Prozent (11,6 Prozent) auf Platz zwei, vor RTL mit 9,8 Prozent (9,9 Prozent).

Ein gewichtiger Grund für die besseren Werte von ARD und ZDF verbirgt sich unter anderem hinter der Übertragung der Fußball-EM in Frankreich und auch der Olympischen Spiele in Brasilien. Knapp 30 Millionen Zuschauer sahen unter anderem die EM-Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich (0:2) im ZDF. 28,47 Millionen wurden wenige Tage zuvor beim Elfmeter-Drama im EM-Viertelfinale gegen Italien (ARD) gemessen.

Die führenden Vertreter des Privat-TV konnten sich alle nur knapp behaupten. RTL blieb mit 9,8 Prozent (9,9 Prozent) auf Platz drei der Gesamtwertung, Sat.1 verlor deutlicher von 7,9 auf 7,3 Prozent und ProSieben von 5,3 auf 5,1 Prozent. Kleine Ausnahme Vox: Der zur RTL-Gruppe zählende Sender legte leicht von 5,1 auf 5,2 Prozent zu. Dahinter blieb Kabel eins konstant bei 3,8 Prozent, RTL II bröckelte von 3,7 auf 3,5 Prozent.

Einen großen Sprung nach vorn machte der Spartensender ZDFneo, auf dem unter anderem auch Satiriker Jan Böhmermann sein Unwesen treibt. Auch seinetwegen verbesserte sich ZDFneo deutlich von 1,6 auf 2,1 Prozent und zog damit am Kindersender Super RTL vorbei, der sich auf dem Vorjahresniveau von 1,8 Prozent hielt. Sat.1 Gold kam auf 1,4 Prozent, RTL Nitro auf 1,3, ZDFinfo, N24, 3sat auf 1,2 Prozent, n-tv, Phoenix und der KiKA auf 1,1 Prozent, Arte auf 1,0 Prozent und Sport1 sowie Tele 5 auf 0,9 Prozent – alle kaum verändert.

Unter den dritten ARD-Programmen hatte das NDR Fernsehen 2016 bundesweit mit 2,4 Prozent die stärkste Position, danach folgten das WDR Fernsehen (2,1 Prozent), das SWR Fernsehen (1,8 Prozent), das MDR Fernsehen (1,9 Prozent), das Bayerische Fernsehen (1,6 Prozent), das hr Fernsehen (1,2 Prozent) sowie das RBB Fernsehen (1,1 Prozent). Zusammen kamen die „Dritten“ auf 12,1 Prozent – nach 12,5 Prozent im Vorjahr.

Die Dauerrivalität unter den Kindersendern entschied nach einem Jahr Unterbrechung Super RTL wieder für sich. In der für die Junioranbieter relevanten Zielgruppe der 3- bis 13-jährigen Zuschauer machte Super RTL mit 20,6 Prozent (19,3 Prozent) das Rennen, vor dem öffentlich-rechtlichen Kinderkanal KiKA mit 19,7 Prozent, der nach 20,1 Prozent im Vorjahr die Marktführerposition wieder abgab. Das weitere Ranking: Disney Channel mit konstant 9,5 Prozent und Nickelodeon mit 7,9 Prozent (9,2 Prozent).

Beim für das Privatfernsehen wichtigen Zielpublikum zwischen 14 und 49 Jahren verteidigte RTL mit leichten Verlusten seine Führungsposition: 12,8 Prozent nach 13,0 Prozent im Vorjahr schlugen zu Buche. ProSieben verlor von 10,9 auf 10,4 Prozent, Sat.1 von 9,3 auf 8,7 Prozent, während das Erste von 6,6 Prozent auf 7,4 Prozent zulegte und das ZDF von 5,8 auf 6,7 Prozent. Von den größeren Kanälen verbesserte sich sonst nur Vox in diesem Segment von 6,6 auf 7,0 Prozent.

Durchschnittlich saß jeder Fernsehzuschauer in Deutschland im zu Ende gehenden Jahr täglich 223 Minuten vorm Fernseher – im Vergleich zum Jahr 2015 konstant. Bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren sank der Konsum von 176 auf 171 Minuten. Möglicherweise macht sich in dieser Altersklasse die intensivere Nutzung von Mediatheken, mobilen Bewegtbildangeboten und Streamingdiensten schon deutlicher bemerkbar. Diese Daten werden von der GfK-Fernsehforschung in Nürnberg noch nicht erfasst.

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