Waffengewalt: Hunderttausende demonstrieren in den USA

24.3.2018, 19:09 Uhr
Waffengewalt: Hunderttausende demonstrieren in den USA

© Jose Luis Magana/AP/dpa

Allein in Washington versammelten sich schon am Samstagvormittag (Ortszeit) Zigtausende  überwiegend  junge Leute zu einem "Marsch für unsere Leben".  Die Veranstalter erwarteten  eine der größten Protestveranstaltungen in Washington in der jüngeren Geschichte. Große Kundgebungen fanden auch in anderen großen Städten der USA statt, darunter  in New York, der Heimatstadt von US-Präsident Donald Trump.

Protestler vor dem Trump-Tower hielten selbstgemalte Schilder mit Parolen wie "Wenn unsere Führer sich wie Kinder verhalten, müssen Kinder führen" oder "Ich wähle 2020" hoch. US-Präsident Donald Trump hielt sich weder in Washington noch in New York auf.  Das Weiße Haus veröffentlichte jedoch eine Erklärung, in der es hieß: "Wir applaudieren den vielen mutigen jungen Amerikanern, die heute ihr Verfassungsrecht nach Artikel 1 (Recht auf freie Meinungsäußerung) ausüben. Unsere Kinder zu schützen ist eine Top-Priorität des Präsidenten (...)." Weiter wurde auf Schritte zur Schulsicherheit hingewiesen, die der Präsident bereits ergriffen habe – die aber nach Ansicht der Protestierenden bei weitem nicht ausreichen.

Eltern schließen sich an

Organisiert wurde die Veranstaltung in der US-Hauptstadt von Schülern der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland in Florida. Dort hatte ein 19-Jähriger am 14. Februar 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen. Seitdem haben überlebende Schüler eine Protestaktion gegen Waffengewalt und für striktere US-Waffengesetze gestartet, die mittlerweile zu einer Bewegung mit landesweiten Protesten geworden ist. Auch viele Eltern schlossen sich an.

Weltweit gab es ebenfalls Solidaritätsaktionen, vereinzelt auch in Deutschland. Solidaritätskundgebungen wurden unter anderem aus Sydney (Australien), Tel Aviv (Israel) und London (Großbritannien) gemeldet. Sogar in China sollen sich Menschen zu Demonstrationen versammelt haben.  In Berlin kamen etwa 150 Menschen zum Protest vors Brandenburger Tor. In München waren es 175 bis 200 Teilnehmer, in Bonn ein paar Dutzend.

Die Schüler fordern unter anderem ein völliges Verbot von Sturmgewehren in den Händen von Zivilisten und eine generelle Heraufsetzung des Alters bei Waffenkäufen auf 21 Jahre. Trump hatte zwar diesen Monat unter dem Druck der Proteste ein Maßnahmenbündel zur Schulsicherheit verkündet, aber praktisch nichts zur Verschärfung der Waffengesetze unternommen.

US-Regierung lenkt ein

Offenbar mit Blick auf den Massenprotest stellte die US-Regierung aber ein Verbot von Schnellfeueraufsätzen in Aussicht. Das Justizministerium wolle "Bump Stocks“ der Kategorie Maschinengewehre zuordnen, teilte Justizminister Jeff Sessions  mit. Durch die neue Kategorisierung würden die Vorrichtungen, die eine halbautomatische Waffe zu einer Maschinenpistole mit Dauerfeuer umfunktionierten, de facto verboten.

Einen solchen Aufsatz benutzte im Oktober 2017 Todesschütze Stephen Paddock bei seinem Anschlag auf Konzertbesucher in Las Vegas. Er tötete 58 Menschen, 700 weitere wurden verletzt.

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